Tagung
29.03.2012
Die Tagung richtet sich nicht nur an Fachleute, sondern an alle, die sich für Natur- und Umweltfragen interessieren. (Foto: Birgit Will)

Die Tagung richtet sich nicht nur an Fachleute, sondern an alle, die sich für Natur- und Umweltfragen interessieren. (Foto: Birgit Will)

2. Regionaltagung zur Naturschutzgeschichte im Oldenburger Land

Oldenburg. Unter dem Titel „Stürmische Zeiten: Die Bewegung des Natur- und Umweltschutzes im Oldenburger Land in den 1960er bis 1980er Jahren“ findet am 19. und 20. April im Sitzungssaal des ehemaligen Landtages in Oldenburg (Tappenbeckstraße 1) die 2. Regionaltagung zur Naturschutzgeschichte statt. Die Tagung richtet sich nicht nur an Fachleute, sondern an alle, die sich für Natur- und Umweltfragen interessieren. Veranstalter sind die Jade Hochschule, die Stadt Oldenburg, die Stiftung Naturschutzgeschichte und der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Initiiert und mitgetragen wird die Regionaltagung vom Oldenburger Arbeitskreis Naturschutzgeschichte. Die Anmeldung zur Regionaltagung ist bis zum 18. April möglich. Die Teilnahme an der Tagung kostet für zwei Tage 30 Euro inklusive Getränke, ermäßigt 20 Euro. Das Anmeldeformular und den Programmflyer gibt es im Internet auf http://www.oldenburg.de/naturschutzgeschichte Ansprechpartner sind Werner Wichmann und Birgit Will von der Unteren Naturschutzbehörde unter Telefon 0441 235-2856 oder E-Mail mailto:naturschutz@stadt-oldenburg.de Der heutige Stellenwert von Umweltfragen ist das Ergebnis einer langen Entwicklung. Viele Menschen haben sich äußerst engagiert seit dem Ende des 19. Jahrhunderts für den Naturschutz eingesetzt. Besonders bewegt waren die 1960er, 70er und frühen 80er Jahre. Auch im Oldenburger Land gab es damals heftige Auseinandersetzungen um zahlreiche Projekte im Städtebau, in der Verkehrsplanung oder im ländlichen Raum. In dieser Zeit entstanden die ersten Bürgerinitiativen, wie die BI „Keine Straße durch die Bornhorster Wiesen“ oder die Freundes des Schlossgartens, und neue Naturschutzverbände gründeten sich. Viele Weichen sind damals gestellt worden, die das heutige Geschehen beeinflussen: 1976 beschloss der Bundestag ein Bundesnaturschutzgesetz. Das Landesgesetz in Niedersachsen folgte 1981. Das Vortragsprogramm der Regionaltagung wirft einen Blick auf diese bewegte Zeit von den 60er bis 80er Jahren und lässt Fachleute und Zeitzeugen zu Wort kommen. Wie dieser Umbruch sich auf den amtlichen Naturschutz im Oldenburger Land auswirkte, darüber referiert Ingolf Faida vom NLWKN. Carsten Zillich, Leiter des Stadtplanungsamtes Oldenburg von 1974 bis 1991, berichtet über Konzepte der Stadtentwicklung und Verkehrsplanung. Über Bürgerengagement und den Aufbruch zu mehr Mitsprache im Naturschutz spricht Prof. Dr. Remmer Akkermann von der Biologischen Schutzgemeinschaft Hunte-Weser-Ems. In weiteren Vorträgen geht es um konkrete Naturschutzbestrebungen der 60er und 70er, wie den Streit um die Bornhorster Huntewiesen und das Blankenburger Holz, die Autobahn mitten durch den Hasbruch, den Nationalpark Wattenmeer und das landesweite Moorschutzprogramm. Viele der Referenten sind Mitglied im Arbeitskreis Naturschutzgeschichte. Dort vernetzen sich  Vertreter aller maßgeblichen Naturschutzvereine, aber auch Mitarbeiter von Behörden sowie Einzelpersonen. Die Gruppe trifft sich viermal im Jahr. Jeder Interessierte kann mitwirken. „Wir wollen die Vergangenheit in Erinnerung rufen, vor allem, um für die Zukunft daraus zu lernen“, sagt Prof. Carola Becker, Sprecherin des Arbeitskreises und an der Jade Hochschule verantwortlich für das Lehrgebiet Umweltplanung. Der Arbeitskreis hat sich zum Ziel gesetzt, das Wissen und die Erfahrungen der vielen, im Naturschutz engagierten Bürger zu sichern, denn in öffentlichen Archiven findet man dazu nur wenig Material. „Wir werden in Zukunft immer wieder mit neuen Umweltfragen konfrontiert. Um Fehler nicht zu wiederholen, muss man die Vergangenheit kennen und sich mit ihr kritisch auseinandersetzen“, so Becker.