Jürgen Volkens (li., Ingenieur der ENGIE SA) mit den Exkursionsteilnehmern vor der Turbine des Steinkohlekraftwerks Foto: Jade HS/Oliver Niesen
Exkursion zum Steinkohlekraftwerk
Wilhelmshaven. Im Mai fuhren elf Studierende des Fachbereichs Wirtschaft der Jade Hochschule unter der Leitung von Prof. Dr. Nathali T. Jänicke zum Steinkohlekraftwerk der GDF Suez in Wilhelmshaven. Die von 2008 bis 2013 neu errichtete Anlage auf dem Rüstersieler Groden erreicht eine elektrische Nettoleistung von 731 Megawatt und kann bis zu 5,5 Milliarden Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugen. Das entspricht etwa einem Prozent des gesamten in Deutschland produzierten Stromes. Zu Beginn gab es eine Einführung in die Historie des internationalen Konzerns. Außerdem stellte Standortsprecherin Susanne Krüger die neue Marke des Unternehmens vor. Anstelle von GDF SUEZ wird zurzeit schrittweise der neue Name „ENGIE“ eingeführt. Nach der Bauphase befindet sich das Kraftwerk nun in der Inbetriebnahmephase und gibt seit Ende 2013 Leistung an das Stromnetz ab. „Mit einem Wirkungsgrad von 46 Prozent gehört unser Steinkohlekraftwerk mit zu den modernsten der Welt“, erklärte Produktionsleiter Jürgen Volkens. Im Vergleich liegen die Wirkungsgrade von Steinkohlekraftwerken weltweit bei 30 Prozent, in Europa bei 36 Prozent und in Deutschland bei 38 Prozent. Ursprünglich wurde das Kraftwerk als Volllastkraftwerk geplant, aber mit der zunehmenden Einspeisung erneuerbarer Energien dient es vermehrt als Residualkraftwerk. Je nach Bedarf wird das Kraftwerk 30 bis 40 Mal im Jahr runter- und wieder raufgefahren und kann auf eine Teillast bis 25 Prozent runtergehen. Solche Flexibilität können nur sehr moderne Kraftwerke leisten. Auch der Umweltschutz wird am Standort groß geschrieben. Neben dem eigentlichen Kraftwerk steht auf dem Gelände auch ein großes „Chemiewerk“, in dem das Rauchgas gereinigt wird. In drei Schritten wird das Gas entstickt, entstaubt und entschwefelt, bevor es in die Umgebung abgegeben wird. Hier werden Emissionswerte der Stickoxide unter 60 Prozent, der Schwefeloxide unter 65 Prozent und Staub unter 50 Prozent der jeweils gesetzlichen Mindestwerte erreicht. Beeindruckt haben einerseits die Mengen an Kohle von bis zu 7.000 t (295t/h), die täglich zermahlen und als Brennstoff zur Dampferzeugung eingesetzt werden. Und andererseits die riesigen Dimensionen bei der Besichtigung des Kraftwerks, insbesondere der Turbine mit ihren verschiedenen Fluten. Die Exkursion gab einen spannenden Einblick in ein regionales Energieunternehmen und fand im Rahmen der Vorlesung „Energieökonomie“ statt, die sowohl für Bachelorstudierende des Studiengangs Wirtschaft als auch für den Branchenschwerpunkt Energiewirtschaft des Studiengangs „Wirtschaft im Praxisverbund“ angeboten wird.