Zeichneten den Preisträger Prof. Dr. Volker Presser mit dem Stiftungspreis aus: Hochschulpräsident Prof. Dr. Manfred Weisensee (li) und den Namensgeber der Stiftung Prof. Joachim Lenz (re). Foto: Piet Meyer/Jade HS
Joachim Lenz Stiftung schlägt Brücken über Gräben
Oldenburg. „Wege der Nachbarschaft – Brücken über Gräben“ – so war die 4. Stiftungstagung der Oldenburger Stiftung Prof. Joachim Lenz im Schlauen Haus in Oldenburg überschrieben, zu der rund 70 Teilnehmer aus Deutschland und vor allem Osteuropa kamen. Joachim Lenz, Gründer des Instituts für Rohrleitungsbau (iro), hat die Stiftung anlässlich seines Ruhestandes 2003 gegründet und gehört bis heute dem Stiftungsausschuss an.
Die Stiftung fördert Absolventen technischer Studiengänge aus Mittel- und Osteuropa sowie Russland. Darüber hinaus will sie bilaterale Projekte und Ingenieurarbeiten fördern und schreibt deshalb alle drei Jahre einen Stiftungspreis aus, der mit 10.000 Euro dotiert ist. Den Jugendaustausch mit Mittel- und Osteuropa hält der 77-Jährige für besonders wichtig. „Die aktuelle Flüchtlingssituation zeigt uns, wie wichtig der Austausch zwischen den Völkern ist. Er ist die Stütze für die Wahrung des Friedens“, erklärte Lenz während der Tagung.
„Für mich ist es beeindruckend, wie unprätentiös Prof. Joachim Lenz mit seiner Stiftung umgeht“, erklärte
Prof. Dr. Manfred Weisensee, Präsident der Jade Hochschule und Vorsitzender des Stiftungsausschusses. Die Stiftung sei kein befristetes sondern ein Zukunftsprojekt. „Denn in Zeiten, in denen wieder Grenzzäune aufgestellt werden, wird die Stiftung noch bedeutungsvoller“, sagte er weiter. Deutschland erlebe derzeit die vierte Flüchtlingswelle seit Ende des Zweiten Weltkrieges und habe bereits in der Vergangenheit von den Flüchtlingen profitiert. „Die Jade Hochschule teilt den Stiftungszweck und wird die vielen guten Kontakte nach Mittel- und Osteuropa sowie nach Russland, die Joachim Lenz geknüpft hat, intensivieren und wenn möglich, die Stadt Oldenburg und die Region mit ins Boot holen“, kündigte er an.
Darüber freute sich Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann, der sich von dem Grundgedanken der Stiftung fasziniert zeigte. „Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses mit der Ausrichtung nach Osteuropa halte er nicht zuletzt angesichts der politischen Situation für wichtig. Er appellierte an die Hochschule, die Zusammenarbeit mit der Stadt Oldenburg zu intensivieren und nannte als ein Projekt die „Polen-Begegnungen 2017“. „Wir könnten von ihren Erfahrungen profitieren“, so der Oberbürgermeister.
Prof. Thomas Wegener, Nachfolger von Joachim Lenz im iro, und Vizepräsident der Jade Hochschule, dankte Lenz für sein unglaubliches Engagement auch während seines Ruhestandes. „Sie hatten zur rechten Zeit am rechten Ort die Idee von der Gründung des inzwischen etablierten iro, haben es auf einen sicheren Weg gebracht und viele Verbündete gefunden. Ihr unermüdlicher persönlicher Einsatz verdient große Anerkennung“, befand Wegener.
Der 2. Stiftungspreis in Höhe von 10.000 Euro ging an Prof. Dr. Volker Presser von der deutsch-estnischen Forschungsinitiative „next CAP“. Presser erforscht und entwickelt funktionelle Nanomaterialien für elektrochemische Anwendungen, um alternative Energiespeicher leistungsfähiger und nachhaltiger zu machen. „Kernelemente der next CAP- Technologie sind besonders umweltfreundlich, nämlich Elektroden aus hochporösem Kohlenstoff (Aktivkohle) und ein Elektrolyt“, erläutert der Preisträger.
„Durch die sehr große Oberfläche lassen sich im geladenen Zustand sehr viele Ionen des Elektrolyten zur Energiespeicherung anlagern. Die Ionen bewirken aber auch eine steuerbare Volumenänderung der Elektroden, womit sich energieeffiziente Aktoren herstellen lassen.“ Durch elektrochemische Prozesse lassen sich auch Änderungen in der Umgebungstemperaturen oder Luftfeuchtigkeit direkt nutzen um elektrische Energie zu erzeugen.
Für die Ausschreibung und Verleihung des Stiftungspreises gilt das besondere Interesse zukunftsorientierten Themen, Fragen und Lösungsansätzen sowie dem Wunsch, die Beziehungen zwischen Deutschland und seinen östlichen Nachbarländern zu vertiefen und zu festigen.