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Mit einem Stand auf der Internationalen Woche der Jade Hochschule präsentieren Studieren-de des Fachbereichs MIT ihr Medienprojekt, das in Kooperation mit der Kathmandu University stattfindet. Foto: Jade HS/Gaby Pfeiffer
Medienprojekt des Fachbereichs Management, Information, Technologie
Wilhelmshaven. Während der Internationalen Woche an der Jade Hochschule präsentieren Studierende des Fachbereichs Management, Information, Technologie (MIT) vielfältige Aktivitäten, die die Zusammenarbeit zwischen der Jade Hochschule und der Kathmandu University darstellen. Diese umfassen beispielsweise einen Austausch von Studierenden oder die Durchführung von „Media Schools“ – Dies sind gemeinsame Lehrveranstaltungen mit nepalesischen und deutschen Lehrenden und Studierenden, abwechselnd in Kathmandu und Wil-helmshaven.
Prof. Dr. Beate Illg, verantwortliche Organisatorin des Nepal-Projektes, berichtet im folgenden Interview, welchen Einfluss die aktuelle Naturkatastrophe auf die Hochschul-Kooperation hat.
Frage: Frau Illg, die Bilder des Erdbebens in Nepal und den umliegenden Ländern ge-hen derzeit durch alle Medien. Haben Sie etwas von Ihren Kolleg_innen aus dem Krisengebiet gehört?
Illg: Kontakte mit Nepal sind sehr schwer, wir hoffen, dass es „nur“ an der zerstörten Infrastruktur und der außergewöhnlichen Situation liegt. Erst heute (29. April, Anm. d. Red.) haben wir von unserem Partner an der Kathmandu Universitiy gehört, dass er und seine Familie unverletzt sind – zumindest körperlich. Er schreibt: „By God's grace my family and I are safe. It has been very difficult and anxious four days. Let us hope it will get better now.“ Meine privaten Kontakte habe ich nur zum Teil erreichen können. Die Rückmeldung eines Journalisten ist insofern positiv, als er und seine Familie unverletzt sind, sie schlafen im Camp, also draußen. Die Nachbeben dauern immer noch an. Er arbeitet bei der „Kantipur Group“, einem der ältesten Medienunternehmen Nepals, das verschiedene Printprodukte, Fernseh- und Radioprogramme produziert. Das große Medienhaus der Kantipur Group ist fast komplett zerstört, das Studiogebäude aber offensichtlich okay. Alle meine Bekannten und Freunde in Nepal hoffen, dass sich die Lage bald wieder normalisiert.
Frage: Wie ist Ihre persönliche Einschätzung zu der Situation vor Ort?Illg: In Kathmandu ist bereits unter „normalen Bedingungen“ die Wasserversorgung für die ärmere Bevölkerung ein Problem. Viele Menschen, besonders Frauen, stehen zu vorher festgesetzten Zeiten an öffentlichen Wasserstellen oftmals einen halben Tag und länger Schlange, um ihre Wasserkanister aufzufüllen. Dies dürfte jetzt viel dramatischer sein. Wie man aus den Medien erfährt, wird das Trinkwasser bereits knapp.
In Kathmandu gibt es gut ausgestattete Krankenhäuser und gut ausgebildetes Personal. Im Moment ist es natürlich eine außergewöhnliche Situation. Glücklicherweise sind die Hilfsaktionen schnell angelaufen, auch wenn nicht alles optimal läuft.
Wie geht es denn jetzt weiter mit dem Medienprojekt?Illg: Das Medienprojekt hat ja „nur“ die Aufgabe, die Hochschulkooperation bekannt zu machen und läuft insofern „normal“ weiter. Ich habe mich gefreut, dass die Studierenden sofort auf die aktuellen dramatischen Entwicklungen reagiert haben. So haben sie beispielsweise an ihrem Stand auf der Internationalen Woche eine Spendenbox aufgestellt.
Die Hochschulkooperation bleibt selbstverständlich nach wie vor bestehen. Wir werden die Lage sehr genau beobachten und uns hoffentlich auch bald wieder mit den Kolleg_innen in Nepal darüber austauschen können. Sobald die Lage wieder stabil ist, können wir konkret planen und die ersten gegenseitigen Lehrbesuche in Angriff nehmen. Darauf freuen sich unsere nepalesischen Partner_innen ebenso wie wir.
Wir danken Ihnen für das Gespräch.
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Prof. Dr. Beate Illg berichtet über die weitere Kooperation mit der Kathmandu University trotz der Naturkatastrophe. Foto: privat