Journalismus
04.04.2012
Ehlers referierte über sein Buch "Reporterglück" und gab den angehenden Journalisten unter den Studierenden Tipps für ihren Berufsweg.

Ehlers referierte über sein Buch "Reporterglück" und gab den angehenden Journalisten unter den Studierenden Tipps für ihren Berufsweg.

Vom Glück und Geschick eines Vollblut-Reporters

Wilhelmshaven. Spannende Geschichten aus 40 Jahren journalistischer Tätigkeit wusste Carl-Friedrich Ehlers bei seinem Gastvortrag an der Jade Hochschule in Wilhelmshaven zu erzählen. Damit eröffnete er letzte Woche die Vortragsreihe „Journalismus vordenken ...“ des Instituts für Medienwirtschaft und Journalismus (InMWJ). „Reporterglück“ – so lautet der Titel des Buches von Carl-Friedrich Ehlers, das im November 2011 erschienen ist. Vor etwa 80 Studierenden, Dozenten und Gästen referierte Ehlers über seinen Werdegang als Journalist, über sein Buch und die dahinterstehenden Geschichten. Er begann seine Karriere nach dem Abitur mit einem Volontariat bei der Ostfriesen-Zeitung in Leer und merkte dort schnell, dass der Beruf des Journalisten sein persönlicher Traumjob ist. Nach dem Volontariat arbeitete der bei verschiedenen anderen Tageszeitungen, zuletzt als Redakteur für die Nordwest-Zeitung in Oldenburg, wo er zudem 17 Jahre lang für die Presse-arbeit der Zeitung verantwortlich war. Als er 2007 in den Ruhestand trat, fing er an, sein Buch „Reporterglück“ zu verfassen. Darin erzählt er die 13 spannendsten Geschichten, die er in 40 Jahren als Reporter erlebt und ge-schrieben hat. Der Leser erfährt dabei nicht nur, wie die Geschichten entstanden sind, sondern auch, was aus den Themen und Menschen „von damals“ geworden ist. So war Ehlers im September 2006 beim Transrapid-Unglück im Emsland selbst als Reporter im Einsatz. Eine ganze Zeitungsseite füllte er mit Gesprächen mit den Menschen am Unglücksort. Später hat er einen Überlebenden ausfindig gemacht, der zum ersten Mal über seine Erlebnisse sprach. Eine andere Geschichte dreht sich um den ersten Lottomillionär aus dem Jahr 1974, Heinz W. aus Remels (Landkreis Leer). Ehlers berichtet von der Hetzjagd der Boulevardpresse und von seinen eigenen Begegnungen mit Heinz W. Ihn hat er fast 37 Jahre nach dem Lotteriegewinn noch einmal besucht.  Zwei Jahre brauchte der Autor allein für die Recherchen. Deswegen seien aus den ursprünglich geplanten 20 Geschichten auch „nur“ 13 geworden. „Ich brauche Zeitdruck – sonst wird das nichts“, gab Ehlers schmunzelnd zu. Die Idee, ein Buch zu schreiben, entstand aus einem Zufall: Nach einem Sturz mit dem Fahrrad rief Ehlers von einer Gaststätte aus ein Taxi. Während er wartete, kam er mit der Gastwirtin ins Gespräch und erzählte ihr – „wohl noch im Schock“, wie er lächelnd hinzufügte – von seinen Erlebnissen als Reporter. Als das Taxi kam, rief die Gastwirtin ihm nach: „Das müssen Sie aufschreiben!“ Diesen Rat befolgte Ehlers, und so entstand ein Buch mit vielen witzigen Anekdoten, aber auch ernsten und nachdenklich stimmenden Themen und seltenen Einblicken in Redaktionsinterna. Ehlers referierte aber nicht nur über sein Buch, er gab den angehenden Journalisten unter den Studierenden auch einige Tipps für ihren Berufsweg. So seien Menschenkenntnis und Einfüh-lungsvermögen besonders wichtig, um mit Leuten ins Gespräch zu kommen. Aber auch ein Gespür für interessante Themen, die Fähigkeit, Kontakte zu knüpfen, und Neugierde seien für den Job als Journalist notwendig: „Reporterglück kann Zufall sein und auf der Straße liegen, man muss es aber auch erkennen.“ Text: Mareike Wübben und Katrin Busch