Energietag 5.0
26.08.2016
Auf dem Energietag 5.0 setzte sich Ministerin Heinen-Kljajic (mi) für mehr Akzeptanz bei neuen Energien ein.Foto: Patrick Klapetz
Energiewende und Klimaschutz
Wilhelmshaven. Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft nahmen gestern am „Energietag 5.0“ in der Jade Hochschule teil. Themen waren Windgas, Klimaschutz und Energieeinspeisung. Organisiert wurde der Tag von der Jade Hochschule und dem Arbeitskreis „Zukunft Energie 5.0“.
Für die Wilhelmshavener Bürgermeisterin Ursula Glaser ist „die Speicherung der gewonnenen Energie“ ein wichtiges Thema. Die niedersächsische Ministerin für „Wissenschaft und Kultur“ Gabriele Heinen-Kljajic erklärt bei ihrer Begrüßung, dass das Wissenschaftsministerium „die Energieforschung ins Zentrum seiner Förderpolitik gerückt" hat. "Bei der Windenergie ist Niedersachsen mit 14,5 Millionen Euro der Spitzenreiter." Die Gesamtinvestition liegt in Deutschland bei 27,3 Millionen Euro.
Hintergründe: Der Pariser Klimagipfel
Die UN-Klimakonferenz im vergangenen Dezember hat sich zum Ziel gesetzt, die globale Erderwärmung auf zwei bis 1,5 Grad zu begrenzen. Dafür darf es bis 2050 keinen Nettoausstoß von Treibhausgasen mehr geben. Das Pariser Abkommen wurde bisweilen von 178 Staaten unterzeichnet. Bis 2020 müssen die führenden Industrieländer konkretisierte Finanzierungskonzepte ausgearbeitet haben.
Der Fokus der Veranstaltung
Der Regensburger Professor Michael Sterner weist in seinem Vortrag darauf hin, dass das Verfahren Power-to-Gas für langandauernde Energiespeicherung geeignet ist. Das Problem ist nicht der Netzausbau, sondern die Speicherung der gewonnen Energie. Momentan herrscht ein Energieüberschuss. Ebenso müsse die CO2 Emission drastisch reduziert werden.
„Wir können viel von unseren europäischen Partnern in der Nordseeregion lernen und als technisch innovierte Hochschule können wir uns da gut einbringen“, erklärt der Präsident der Jade Hochschule
Prof. Dr. Manfred Weisensee.
Power to Gas
Überschüssige Energien sollten in Wasserstoff oder Methan umgewandelt werden. Die unterirdische Salzkavernenspeicherung wäre eine Lagerungsmöglichkeit, erklärt Hans Joachim Schweinsberger von der IVG Caverns GmbH. Trotzdem ist diese Speicherart technologisch ausbaubar. Für Frederik Brandes (DVGW) müssten Power-to-Gas-Anlagen von Netzbetreibern und -anbietern zusammen betrieben werden. Der wirtschaftliche Betrieb würde dadurch rentabler ausfallen.
Nicht machbar?
Die Greenpeace Energy eG gab die Studie „Sektorkopplung durch die Energiewende“ in Auftrag. Darin zeigt Prof. Dr.-Ing. Volker Quasching von der HTW Berlin, dass bei dem jetzigen Tempo die Pariser Ziele erst 2150 umgesetzt werden können. „2015 betrug der Anteil regenerativer Energien am Primärenergieverbrauch in Deutschland, der alle Sektoren umfasst, gerade einmal 12,6 Prozent“, heißt es in seiner Studie. Mit „allen Sektoren“ sind Energie, Wärme und Verkehr gemeint.
Niedersachsens Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Olaf Lies drängt „auf den Ausbau der erneuerbaren Energien.“ Vor allem die Offshore-Energie. Ein
weiterer Punkt wäre der intensive Netzausbau. In Niedersachsen soll dies zwischen 2020 bis 2022 gelingen. „Ohne Netzausbau wird die Energiewende auch nicht funktionieren.“ Auch Projekte zur Sektorkopplung wie Power-to-Gas müssten vorangebracht werden.
Dipl.-Kfm. Michael Reiß vom Energieversorger GEW erzählt, dass sie für ihr Grünstromprodukt auf Naturschutz und Nachhaltigkeit setzen. In ihrem Produkt kommen nur Herkunftsnachweise zum Einsatz, die einen Neuanlagenanteil von mindestens 30 Prozent garantieren.
Nahm ebenfalls an der Veranstaltung teil: Wirtschaftsminister und Alumnus der Jade Hochschule Olaf Lies(li) hier im Gespräch mit Präsident Prof. Dr. Manfred Wiesensee.Foto: Patrick Klapetz
Trotz sommerlicher Temperaturen war der Hörsaal bei den Vorträgen zur Energiewende gut besucht.Foto: Patrick Klapetz