Blogbeitrag
04.12.2012
Trotz vergleichsweise niedriger Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland stellt die berufliche Perspektivlosigkeit vieler Jugendlicher auch hier ein gravierendes Problem dar. Foto: Michael Stephan

Trotz vergleichsweise niedriger Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland stellt die berufliche Perspektivlosigkeit vieler Jugendlicher auch hier ein gravierendes Problem dar. Foto: Michael Stephan

Jade Hochschule untersucht deutsches „Jugendbeschäftigungswunder“

Wilhelmshaven. Dr. Michael Neumann, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Jade Hochschule, untersuchte jetzt die Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland. In seinem Blogbeitrag „Südeuropäische Perspektivlosigkeit, deutsches Jugendbeschäftigungswunder“, erläutert er, dass auch in Deutschland die berufliche Perspektivlosigkeit vieler Jugendlicher ein gravierendes Problem darstelle. 
„Die hohe Jugendarbeitslosigkeit ist eine der großen Tragödien der aktuellen Krise der Europäischen Union“, sagt Neumann. Im vergangenen Jahr waren 7,5 Millionen junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren in der EU weder berufstätig noch absolvierten sie eine schulische oder berufliche Ausbildung. In Spanien und Griechenland sind knapp 50 Prozent der Jugendlichen von dieser Perspektivlosigkeit betroffen. Deutschland hingegen glänze mit der vergleichsweise niedrigsten Jugendarbeitslosigkeitsquote der Europäischen Union von 8,3 Prozent. 

Dr. Neumann führt drei Gründe zur Erklärung dieser niedrigen Quote an: Erstens bietet unser deutsches duales Ausbildungssystem sowohl dem Jugendlichen als auch den Unternehmen Anreize zu Ausbildung und Beschäftigung selbst in Krisenzeiten. Zweitens sorgt der demografische Wandel samt Geburtenrückgang für eine geringere Nachfrage nach Ausbildungsplätzen. Drittens befinden sich viele Jugendliche jedoch in sogenannten Übergangs- oder Fördermaßnahmen, welche statistisch nicht zur Arbeitslosigkeit gerechnet werden, obwohl sie nicht auf eine berufliche Ausbildung abzielen. Das drückt die Quote nach unten. „Hier wird ein wenig geschummelt mit der Messung der Jugendarbeitslosigkeit“, so Dr. Neumann. Zum Abbau der Zahl Jugendlicher, die nach Schulabschluss keinen Ausbildungsplatz finden, empfiehlt er die Einführung von Ausbildungsvergütungen, die nach Qualifikationen und Leistungen differenziert sind.
Weitere Informationen: 
Blogbeitrag von Prof. Dr. Michael Neumann: www.wirtschaftlichefreiheit.de
Prof. Dr. Michael Neumann, 04421-985-2964, michael.neumann@jade-hs.de