Energie
12.01.2018
Das Leuchtturmprojekt soll zeigen, wie im Quartier der Energieverbrauch gesenkt, wie Strom, Wärme und Mobilität intelligent vernetzt und erneuerbare Energien sinnvoll in die Energieversorgung integriert werden können. <span>Foto: Piet Meyer/Jade HS</span>

Das Leuchtturmprojekt soll zeigen, wie im Quartier der Energieverbrauch gesenkt, wie Strom, Wärme und Mobilität intelligent vernetzt und erneuerbare Energien sinnvoll in die Energieversorgung integriert werden können. Foto: Piet Meyer/Jade HS

Millionenförderung für modernes Wohnquartier auf dem Fliegerhorst

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und das Bundesministerium für Bildung und Forschung stellen mit der gemeinsamen Förderbekanntmachung „Solares Bauen / Energieeffiziente Stadt“ in den nächsten fünf Jahren bis zu 100 Millionen Euro für Forschung und Entwicklung zu nachhaltigen Stadtquartieren bereit: Sechs Leuchtturmprojekte sollen zeigen, wie im Quartier der Energieverbrauch gesenkt, wie Strom, Wärme und Mobilität intelligent vernetzt und erneuerbare Energien sinnvoll in die Energieversorgung integriert werden können.

18 Millionen Euro für Oldenburger Leuchtturmprojekt

Eines der Leuchtturmprojekte wird nun in Oldenburg verwirklicht: Unter der gemeinsamen Koordination von OFFIS und der Stadt Oldenburg hat ein Konsortium mit insgesamt 21 Partnern aus Industrie und Forschung, darunter die Jade Hochschule, den Zuschlag zur Realisierung eines Energetischen Nachbarschaftsquartiers auf einer Teilfläche des Fliegerhorsts erhalten. Mit der nun erhaltenen Bewilligung des Bundes fließen Fördermittel in Höhe von rund 18 Millionen Euro in das ambitionierte Vorhaben. Weitere gut 8,4 Millionen Euro werden von den Partnern aus der Wirtschaft beigesteuert.

Teilprojekt der Jade Hochschule: „Von BIM bis zur Energieleitplanung“

Das Teilprojekt der Jade Hochschule „Von Building Information Modeling (BIM) bis zur Energieleitplanung“ erhielt eine Zuwendung von rund 450.000 Euro. Das Institut für Datenbankorientiertes Konstruieren im Ingenieurbau (IDok)  und das Institut für Angewandte Photogrammetrie und Geoinformatik (IAPG)  bearbeiten zwei aktuelle Bereiche der energiebezogenen Forschung: Die Erstellung von digitalen Modellen für Gebäude und für eine strategische Energieleitplanung. Ziel ist es, mit Hilfe digitaler Zwillinge eine komplexe und konsistente Gebäudeplanung im LivingLab zu ermöglichen, Schnittstellen zu der Umgebung zu definieren und mit Hilfe geografischer Informationssysteme eine übertragbare Energieleitplanung zu initiieren.
Zudem wird für das energetische Nachbarschaftsquartier ein Mobilitätskonzept entwickelt. „Bundesweit lassen sich etwa 25 Prozent aller CO2-Emmissionen auf die Mobilität zurückführen“, erklärt Projektleiter Prof. Dr. Rainer Schwerdhelm. Verschiedene Möglichkeiten zur Senkung der durch die Mobilität erzeugten Emissionen sollen geprüft werden. „Das Konzept soll seinen Schwerpunkt im Umweltverbund haben, aber auch die Möglichkeiten der konventionellen Mobilität bieten – auf der Basis von möglichst nachhaltigen Energiequellen.“
Die Bereiche Energie und Mobilität gehören zu den von der Jade Hochschule definierten Zukunftsthemen und haben strategische Bedeutung für Lehre und Forschung.

„Smart City Oldenburg – der Mensch im Zentrum“

Im Jahr 2015 sind die ersten Aktivitäten der Stadt Oldenburg gestartet: Ein umfassender Beteiligungsprozess führte zu einem Masterplan und zu dem Strategiepapier „Smart City Oldenburg – der Mensch im Zentrum“. Das Papier enthält Konzepte für die Steigerung der Lebensqualität in Oldenburg mit Hilfe bewusster Digitalisierung, indem wichtige Teilbereiche, wie etwa Umwelt, Energie und Verkehr, klug vernetzt werden.

Fliegerhorst als „lebendes“ Labor für Smart-City-Technologien

Um die Ansätze im realen Leben zu erproben, wird ein Teilareal des Oldenburger Fliegerhorstes – ein 3,9 Hektar großer, vormals militärisch genutzter Bereich – als „lebendes“ Labor für Smart-City-Technologien genutzt. Ab Januar 2018 wird dort nun ein klimaneutrales Quartier konzipiert und umgesetzt mit rund 110 Wohneinheiten aus Bestandsgebäuden und Neubauten für Wohnen und Arbeiten.
So soll der Energiebedarf beispielsweise zum größten Teil aus lokal erzeugter Energie gedeckt werden. Entwickelt wird ein öffentliches Versorgungsnetz, welches eine Kopplung von Strom, Wärme/Kälte und Mobilität unterstützt und den „Energietausch“ im Quartier unter den Nachbarn fördert. Die Anwohner werden über ein Community-Portal als Energieproduzenten und Verbraucher in die Konzeption von Anreizmodellen für die Bildung lokaler Energie-genossenschaften einbezogen, ebenso in die daraus abgeleiteten Geschäftsmodelle für Dienstleister, zum Aufbau und Betrieb von weiteren Energetischen Nachbarschaftsquartieren.