Menschen
Neuberufung
09.09.2016
Dr. Lutz Engel auf Professur für Produktionsmanagement berufen
Wilhelmshaven. Dr. Lutz Engel wurde jetzt auf eine Professur für Produktionsmanagement am Fachbereich Management, Information, Technologie (MIT) der Jade Hochschule am Studienort Wilhelmshaven berufen. Nach seinem Maschinenbau-Studium an der Universität Siegen hat der 48-jährige am Institut für Fertigungstechnik zum Thema „Clusteranalyse“ promoviert. Noch während seiner Promotionszeit ging er in die Industrie, war dort als Berater tätig. Später arbeitete er unter anderem in einem großen mittelständischem Unternehmen, zuletzt als Technischer Leiter und Prokurist.Herr Dr. Engel, was hat sie dazu bewogen, aus der freien Wirtschaft in die Wissenschaft zu wechseln?
Der Wunsch war immer schon da. Oft benötigt der Mensch dann eine Initialzündung, um den ersten Schritt zu wagen. Das war im letzten Sommer. Ein guter Freund machte mich auf die Stelle an der Jade Hochschule aufmerksam. Voller Freude und bekräftigt von meiner Familie und Freunden habe ich die Bewerbung geschrieben und nach der Einladung die Probevorlesungen gehalten. Diese hat mir sehr viel Spaß gemacht, da auch viele Studierende teilgenommen haben.
Mit welchen Vorstellungen treten Sie die Professur an?
Ich freue mich auf die Vorlesungen, Übungen und den Kontakt zu den Studierenden. Ich möchte Ansprechpartner bei Problemen sein und sie bis zu ihrem erfolgreichen Abschluss begleiten. Ich werde außerdem Kontakt zu der lokalen Industrie aufbauen, um die Möglichkeit für Bachelor- und Masterarbeiten zu schaffen. In über die Vorlesung hinausgehenden Seminaren möchte ich Studierende und Firmen die Möglichkeit der Weiterbildung bieten.
Was möchten Sie dabei vermitteln?
In der Grundlagenlehre möchte ich Bewusstsein für die Fächer schaffen. Wichtig ist es, Muster zu erkennen. Später im Unternehmen geht es permanent darum, Bekanntes wiederzuerkennen, sich an die richtigen Methoden zu erinnern und anzuwenden. Vielleicht aber auch mal im Unternehmen eine Richtung intuitiv vorzugeben, aufgrund des Gelernten.
Welche Schwerpunkte möchten Sie dabei setzen?
Produktionsmanagement ist vielfältig und umfasst alles, was man im Unternehmen oder einem Startup können muss. Etwa das Führen eines Veränderungsprozesses, Ideenfindung und Innovationsmanagement, aber auch Produktionsgestaltung und Fabrikplanung. Das geht hin bis zur Führung, Steuerung und kontinuierlichen Verbesserung der Produktion. Darin sehe ich meinen Schwerpunkt, da ich 20 Jahre Berufserfahrung in gehobener Führungsposition habe und entsprechende Projekte durchführen konnte.
Zum Beispiel in der LED-Produktion…
Das ist richtig. Ich habe ich die erste LED-Lampenfertigung in Deutschland aufgebaut. Hierbei habe ich die gesamte Bandbreite des Produktionsmanagements kennengelernt, von der Kundengewinnung über die auf einer Plattformstrategie basierenden Produktentwicklung bis zum Aufbau der vollautomatischen und hochflexiblen Produktionslinie. Durch neue Ideen und effiziente Nutzung von Ressourcen ist es gelungen, innovative Wege zu gehen und ein zweites Standbein für das Unternehmen als Hersteller von LEDs aufzubauen.
Wie stellen Sie sich Ihre neue Tätigkeit im Kontrast zur Arbeit im Unternehmen vor?
Der Kontrast ist nicht so groß. Unternehmen können nur erfolgreich sein, wenn sie wachsen. Wachsen kann man aber nur, wenn man neue Dinge erkennt, tut und sehr gute neue Produkte entwickelt und wirtschaftlich herstellt. So habe ich im Unternehmen ständig die Mitarbeiter angehalten, nach neuen Dingen zu suchen und zu forschen. Für die angewandte Forschung haben wir kontinuierlich mit Hochschulen zusammengearbeitet. Jetzt stehe ich auf der anderen Seite.
Bleibt Ihnen diese Verzahnung wichtig?
Ja, durch Kooperation mit lokalen Firmen und anderen Fachbereichen der Hochschule. Ich bin mir sicher, dadurch spannende Themen für die Forschung zu finden. Erfolgreich angewandte Forschung, die mit einem Produkt oder neuen Fertigungstechnologien endet, ist das Ziel.
Für die Professur wechseln Sie von Marburg nach Wilhelmshaven. Was erwarten Sie vom Leben in der Region?
Irgendwie sind meine Familie und ich „Nordsee-Fans“, zumindest bei schönem Wetter. Die nette und freundliche Art der Menschen ist mir bisher aufgefallen. Zunächst einmal möchten wir in Wilhelmshaven ankommen, danach schauen wir weiter.