Online-Lehre
20.07.2015
Dr. Beate Curdes wurde als Teacher of the Year in der Online-Lehre ausgezeichnet.

Dr. Beate Curdes wurde als Teacher of the Year in der Online-Lehre ausgezeichnet.

Herausragende Betreuung in der Online-Lehre

Wilhelmshaven. Dr. Beate Curdes, Verwalterin einer Professur an der Jade Hochschule, wurde jetzt für ihre herausragende Betreuung in den Online-Studiengängen ausgezeichnet. Insgesamt 1.101 Studierende des Hochschulverbundes Virtuelle Fachhochschule haben sich in diesem Jahr an der Abstimmung beteiligt und die 25 besten aus insgesamt 242 Lehrenden prämiert.

Frau Dr. Curdes, herzlichen Glückwunsch zur Auszeichnung! Was ist die besondere Herausforderung in der Online-Lehre?

Danke. Das Lernverhalten der Online-Studierenden unterscheidet sich deutlich vom Lernen der Präsenz-Studierenden. Sie haben bewusst die Entscheidung getroffen, neben beruflichen und privaten Verpflichtungen zu studieren. Diese mühsam für das Studium erkämpfte Zeit wollen sie auch gut organisiert wissen. Die Studierenden arbeiten mit online verfügbaren Lehr-Modulen und dem von mir ausgearbeiteten Lehrkonzept. Sie erhalten einen Zeitplan an die Hand, eine Kombination aus  Lehr-Modulen, Einsendeaufgaben und thematisch passenden Webkonferenzen.

Sie lehren u.a. Technische Mechanik. Ein Modul, bei dem man den Lehrenden zeichnend an der Tafel erwarten würde. Lässt sich das auch online vermitteln?

Ja, das funktioniert tatsächlich. In den Lehr-Modulen sind animierte Grafiken enthalten, die den Sachverhalt mit Bewegung verdeutlichen – das ist dann fast schöner als ich es an der Tafel nachstellen könnte. Und in den Webkonferenzen mit den Studierenden kann ich mittels Dokumentenkamera alle Zeichnungen und Rechenwege live an die Studierenden übertragen und sogar aufzeichnen. So entwickeln wir nach und nach die Aufgabe im gemeinsamen Diskurs und das Ergebnis erscheint auf dem Bildschirm zu Hause bei den Studierenden.

Das bedeutet, Sie arbeiten mit synchronen Webkonferenzen?

Ja, ganz bewusst. Damit die Studierenden die Entwicklung einer Aufgabe unmittelbar miterleben und auch Zwischenfragen stellen können. Die Konferenzen werden aber auch aufgezeichnet, damit diejenigen, die nicht teilnehmen konnten, sich die Aufzeichnung anschauen können. Auch als Wiederholung vor den Prüfungen eignet sich das optimal.

Gibt es Grenzen, bei denen das Konzept aus der Präsenzlehre sich nicht auf die Online-Lehre übertragen lässt?

Die direkte Interaktion zwischen Lehrender und Studierenden ist schwieriger. In der Präsenz stelle ich beispielsweise einen neuen Sachverhalt vor und dann gibt es dazu direkt eine Übung. Dann können sich die Studierenden daran ausprobieren, damit sich das Wissen auch festigt – hier kann ich spontan auf die Bedürfnisse der Studierenden eingehen. Webkonferenzen sind da strikter durchgeplant. Die technischen Kommunikationsmittel funktionieren gut, aber sie ersetzen eben nicht den persönlichen Kontakt!

Wie verändert sich die Online-Kommunikation?

Die Online-Kommunikation verändert sich im Laufe eines Semesters deutlich, die Studierenden werden aktiver und trauen sich in den nachfolgenden Webkonferenzen und über die Foren Fragen zu stellen oder die eigenen Arbeitsergebnisse zur Diskussion zu stellen.
Dieses Knobeln untereinander und miteinander macht ihnen Spaß und sie erleben ganz praktisch die Idee von wissenschaftlichem Arbeiten. Durch diese Reflektion des eigenen Lösungsweges ist ein wunderbarer Lerneffekt zu beobachten. Wenn die Studierenden plötzlich Spaß daran bekommen, sich reinzudenken und das Lernen nicht nur als lästige Pflicht empfunden wird, sondern so ein Lern-Spaß-Gefühl entsteht, dann ist das Allerwichtigste geschafft und das freut mich immer sehr!