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Studierende berichten
13.12.2016
Fabrice präsentierte das Papercube-Projekt in Indien auf der World Robot Olympiade.

Fabrice präsentierte das Papercube-Projekt in Indien auf der World Robot Olympiade. Foto: Andreas Baumgart

"Ich hätte mir die Euphorie niemals so groß vorgestellt"

Anm. d. Red.: In der Reihe „Studierende berichten“ haben Studierende die Möglichkeit, ihre Erfahrungen zum Studium und zur Jade Hochschule frei und unzensiert zu äußern. Um die Authentizität der Beiträge zu erhalten, nimmt die Redaktion keinerlei Änderungen vor.

"Kannst du dir vorstellen...

... Papercube in Indien auf der World Robot Olympiade (WRO) zu präsentieren?" Diese Frage stellte mir Andreas Baumgart vor ungefähr sechs Monaten. Ich konnte es mir vorstellen. Ich war in Indien. Es war eine unglaubliche Erfahrung, ich bin froh dort gewesen zu sein. Jetzt der Reihe nach.

Nachdem Henning Kranz...

... zusammen mit Andreas Baumgart 2015 in Katar war und mit vielen Erfahrungen und Verbesserungsvorschlägen zurückkam, hat sich das Papercube-Team mit der Vollautomatisierung von Papercube beschäftigt. Dazu war es zu Beginn des Jahres nötig, die Schneideeinheit durch einen Laser zu ersetzen. Wir arbeiteten mit dem Laserschutzbeauftragten zusammen, um ein sicheren Einsatz zu gewährleisten. Das Ergebnis: Papercube 3.0 - die erste vollautomatische Produktionslinie für Papierwürfel.

Mitte des Jahres erhielten wir...

... die Einladung, als Aussteller die WRO zu ergänzen. Wir beantragten das Visum für Indien, fuhren zum Zoll und verstauten Papercube in vier Koffern. Dann ging es auch schon für sieben Tagen nach Neu Delhi, um das Projekt auf der WRO zu präsentieren.

Wir sind von Bremen...

... nach München geflogen, um dann von dort aus, in meinem ersten Langstreckenflug, nach Delhi zu starten. Dort angekommen ging es um kurz nach ein Uhr Ortszeit endlich ins Hotel. Am nächsten Tag lernten wir die anderen Aussteller aus England, Griechenland, Kanada, Japan und den USA kennen. Durch unsere Begeisterung für LEGO Mindstorms wuchsen wir schnell zu einem Team zusammen. Eine Erfahrung ist mir dabei besonders gut in Erinnerung geblieben:  Die Konstruktion eines Mechanismus, für den CubeStormer 3 von Michael Dobson, in Indien am Pool des Hotels. Dies hätte ich mir vor sechs Monaten nicht vorstellen können.

Durch die Erfahrungen...

... die von Herrn Baumgart in Katar gemacht wurden, begannen wir gleich am ersten Tag in Indien Papercube im Hotelzimmer zusammenzubauen, damit wir die Anlage zu Beginn der Messe nur noch kalibrieren und testen müssen. Es stellte sich heraus, dass diese Entscheidung sehr gut war, denn am 24.11., einen Tag vor Eröffnung der WRO, durften wir erst um 20 Uhr in die Messehalle. Wir legten also eine Nachtschicht ein und nahmen Papercube in Betrieb.

Dann ging es los...

... Messebeginn. Ich dachte, ich würde durch die Erfahrungen von Henning Kranz und Herrn Baumgart das Feedback der Besucher gut einschätzen können, jedoch lag ich falsch. Kinder waren begeistert und wollten Autogramme von uns haben und Fotos mit uns machen. Jugendliche wollten wissen, wie genau alles zusammenspielt und funktioniert und die Erwachsenen sahen den großen Nutzen, den Papercube in der Lehre hat. Ich hätte mir die Euphorie niemals so groß vorgestellt. Immer, wenn der Laser in Betrieb genommen wurde, hört man “Oh” und “Wow” von den Betrachtern und dann ein verdutztes “Ach, ihr klebt den Würfel auch vollautomatisch zu?”.


Wir führten sehr interessante Gespräche...

... mit Besuchern und Teilnehmern aus der ganzen Welt. Überraschend war auch, wie viele Besucher Papercube schon von YouTube und Facebook durch den Film, den wir in Kooperation mit den Studierenden Justine Prüne und Finn Rose aus dem Studiengang Medienwirtschaft und Journalismus vor Indien produzierten, kannten.

Am Ende bleiben eine Menge...

... Erfahrungen, Kontakte zu anderen Ausstellern und die Bestätigung der eigenen Arbeit. Den Zuspruch, den wir auf der Messe erhielten und zu sehen wie Papercube gerade junge Menschen für Technik begeistert, tut gut. Den Kontakt zu anderen Ausstellern werden wir in Zukunft für den Austausch von Ideen nutzten, um damit das Projekt Papercube weiter zu verbessern. Ich hätte mir zu Beginn meines Studiums an der Jade Hochschule nie vorgestellt, dass ich einmal die Möglichkeit bekomme nach Indien zu reisen. An dieser Stelle möchte ich mich auch bei Herrn Baumgart für das Vertrauen und diese Möglichkeit bedanken. Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass Papercube auch nächstes Jahr auf der WRO in Costa Rica vertreten sein wird.

Text: Fabrice Weinberg