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Studierende berichten
07.08.2014
Johannes Rudolph ist froh über seine Entscheidung, an der Jade Hochschule zu studieren.

Johannes Rudolph ist froh über seine Entscheidung, an der Jade Hochschule zu studieren. Foto: privat

Schnell fertig werden, trödeln war gestern

Anm. d. Red.: In der Reihe „Studierende berichten“ haben Studierende die Möglichkeit, ihre Erfahrungen zum Studium und zur Jade Hochschule frei und unzensiert zu äußern. Um die Authentizität der Beiträge zu erhalten, nimmt die Redaktion keinerlei Änderungen vor.

Wer hätte das am Anfang gedacht?
... Ich glaube, ich noch nicht einmal selbst. Hätte man mich letztes Jahr gefragt, wie lange ich für mein Studium noch brauchen würde, meine Antwort wäre auf jeden Fall nicht gewesen, dass ich es in der angesetzten Regelstudienzeit schaffe. Wenn man viel neben dem Studium arbeitet, schafft man halt nicht alles in der Zeit wie geplant, aber irgendwie hat es nun doch geklappt und ich bin seit einigen Wochen scheinfrei. Ein angenehmes, aber auch merkwürdiges Gefühl. Zum einem „Juhuu, keine Klausuren mehr“ und dann nach einem innerlichen Sprung in die Höhe dann auch das Gefühl von „Och nöööö!“ Bald hat das Studentenleben mit all seinen Vor- und Nachteilen ein Ende und du tauchst ein in die Arbeitswelt, die auf jeden Fall auf Dauer gesehen, mehr von einem abverlangt als das Studenten-Dasein.

Nach sieben Semestern in Wilhelmshaven...
... habe ich vor Kurzem meine Koffer gepackt und bin in die Nähe von Hannover gezogen, um meine Bachelorarbeit zu schreiben. Irgendwie sage ich jetzt schon nach einer Woche: „Ich vermisse Wilhelmshaven dann doch!“ Wilhelmshaven hat auch seine schönen Seiten und ist im Vergleich zu Hannover dann eher noch familiär und überschaubar. Was mich an Wilhelmshaven so reizt, kann ich gar nicht so genau sagen, aber nach gut 3,5 Jahren ist mir die Stadt und auch die Region rundherum ans Herz gewachsen.

Ich bereue es bis heute nicht...
... mich für Wilhelmshaven entschieden zu haben. In meinem Studiengang ist es sehr angenehm. Ich denke, das ist auf die kleinen Gruppen und das gute Verhältnis zu den Professoren und Dozenten zurückzuführen, die einem immer mit Rat zur Seite stehen, wenn dieser auch benötigt wird. Aber ich schätze auch den Praxisbezug in Wilhelms-haven, welcher sich wie ein roter Faden durch mein gesamtes Studium geführt hat.

Bei allem Guten...
... gibt es auch nicht so positive Aspekte und da muss ich nun leider in die eigenen Reihen schauen. Ich finde es schade, dass viele Studenten sich nicht mehr für die Hochschule engagieren. Ich bin Mitglied im Fachbereichsrat und wurde ohne Wahl gewählt, da sich neben mir nur einer hat aufstellen lassen. Ich habe immer wieder das Gefühl, dass viele über Probleme meckern, aber selber nicht mit anpacken wollen. Manchen Studenten scheint es gefühlt komplett egal zu sein, was in der Hochschulpolitik vor sich geht. Anders lässt sich auch aus meiner Sicht die äußerst geringe Wahlbeteiligung nicht erklären, die jedes Jahr aufs Neue auch ein wenig Armutszeugnis widerspiegelt.

So kurz vor dem Abschluss...
... möchte man doch so schnell es geht fertig werden. Bereits einen Tag nach meiner letzten Klausur bin ich eine Woche in Schweden gewesen, aber nicht um Urlaub zu machen, sondern um zusammen mit unseren ITRACT-Projekt-Partnern vor Ort zusammen zu arbeiten. Kaum aus Schweden wieder da, ging es in Wilhelmshaven weiter, um unsere ITRACT-Lösungen so vorzubereiten, dass sie in naher Zukunft auch in der gesamten Region eingesetzt werden können. Dazu sind eine Menge Treffen und Besprechungen mit allen beteiligten notwendig, um dieses Ziel zu erreichen. Aber ITRACT ist noch nicht vorbei: Noch bis März läuft das EU-Forschungsprojekt und auch dort ist noch einiges zu tun. Zählt man Eins und Eins zusammen, stellt man fest, dass da wohl nicht ganz so viel Freizeit bleibt, also setze ich mich nach Feierabend zu Hause an den Schreibtisch und arbeite dort weiter. Es müssen noch einige Kinderkrankheiten in den geschriebenen Anwendungen behoben werden, eine Menge E-Mails beantwortet werden und getestet werden muss das Ganze auch noch, um es bald auch produktiv einsetzen zu können. So viel kann ich jetzt schon sagen: Es liegt noch eine Menge Arbeit vor uns.

Seit gut einer Woche...
... bin ich nun in einer Firma in der Nähe von Hannover und fange an, meine Bachelorarbeit zu schreiben. Ich wollte gerne ein praxisnahes Thema behandeln und denke, ich habe hier die idealen Vorrausetzungen gefunden, um dieses hier auch so zu machen. Ich kann schon nach ein paar Tagen in der neuen Firma sagen, dass nicht nur mein Studium direkt, sondern vor allem mein Engagement bei ITRACT, mir eine gutes Fundament gegeben hat, um darauf nun aufbauen zu können. Ich kann mein gewonnenes Wissen nutzen und in das tägliche Geschäft mit einbringen. Dieses erzeugt auf jeden Fall eine Menge positiver Energie, die ich nutzen kann, um auch den letzten Abschnitt meines Studiums zu meistern, sodass ich mich dann schon bald auch „Bachelor of Engineering“ nennen darf. Und eins darf man nicht vergessen: Ohne ITRACT wäre ich nicht auf der Hannover-Messe gewesen, hätte nicht meine jetzige Firma kennengelernt und würde nun nicht diesen Text in dieser Form schreiben können.

Und bei der am Anfang erwähnten Trauer um Wilhelmshaven...
... habe ich dann dennoch einen Lichtblick am Ende des Tunnels: Nach meinem Bachelor möchte ich gerne wieder zurückkommen, um meinen Master zu machen. Und bis März ist es gar nicht mehr so lange hin und ich freue mich jetzt schon wieder auf Wilhelmshaven und das Meer.

Johannes Rudolph