Menschen
Studierende berichten
20.10.2017
„Sucht euch Hilfe, egal mit welchen Problem. Vielleicht auch oder gerade wenn ihr das Problem nicht genau betiteln könnt", sagt Julia Gerdes. Foto: privat
Wenn Angst die Denkleistung blockiert
Anm. d. Red.: In der Reihe "Studierende berichten" haben Studierende die Möglichkeit, ihre Erfahrungen zum Studium und zur Jade Hochschule frei und unzensiert zu äußern. Um die Authentizität der Beiträge zu erhalten, nimmt die Redaktion keinerlei Änderungen vor.Es gibt viele Formen von Prüfungsangst und viele wissen nicht einmal, dass sie sie haben. Manchmal ist es einfach schwer, sich einzugestehen, dass etwas nicht stimmt. Bis man sich vielleicht irgendwann in einem Drittversuch oder gar einer mündlichen Ergänzungsprüfung wiederfindet.
So muss es aber nicht laufen. Ich selbst, und zwei weitere Teilnehmer möchten Euch von unserer Erfahrung mit dem Extra Kurs „Wenn Angst die Denkleistung blockiert.“ berichten. In diesem Kurs haben wir gelernt, wie man seinen Stress und seine dysfunktionalen Emotionen in den Griff bekommt. Das hat sehr zur Selbstberuhigung beigetragen.
Wir haben uns mit den folgenden Fragen befasst um Euch zu helfen oder einen eventuellen Denkanstoß zu geben.
Warum hast du dir Unterstützung gesucht?
„Im Studium bekommt man nicht immer die Unterstützung die man sich wünscht“, so Tatjana Blum. Neben dem dualen Studium und der Familie bleibt nicht viel Zeit für Partys und Socialising, damit kappt man ein Stück weit die Verbindung zu den Mitstudierenden, sagt sie. Dann kommt in ihrem Fall auch noch der Altersunterschied hinzu. Um Gleichgesinnte zu finden und um über Ihre Probleme zu reden, deshalb hat Tatjana den Kurs besucht.Jörn Hollje vermutet das er schon mit Panik in den Zweitversuch ging und landete dadurch im Drittversuch. Deshalb startete er in Eigeninitiative einen Aufruf bei Jodel. Durch die darauffolgenden Kommentare wurde er auf den Kurs „Wenn Angst die Denkleistung blockiert“ gebracht. Er wollte alles tun, um diesen Versuch zu bestehen und dabei ausschließen, dass irgendwelche anderen Faktoren, als er selbst, ihm diesen Versuch versauen.
Ich, Julia Gerdes, war zum Zeitpunkt des Kurses im zweiten Semester und hatte zwei Prüfungen aus der ersten Klausurphase nicht bestanden. Konnte mir aber nicht erklären wieso. Ich war gut vorbereitet, hatte mich vor der Klausurenphase mit Lernstrategien beschäftigt, um meine Effizienz zu steigern. Merkte erst in den Klausuren, wie nervös ich bin und dass ich mehr mit der Nervosität zu tun hatte als mit der eigentlichen Klausur. Bei der Klausureinsicht, hat die Dozentin dem Kind dann einen Namen gegeben und mich darauf gebracht, dass ich unter Prüfungsangst leide.
Was hat der Kurs dir gebracht?
Tatjana konnte in erster Linie über ihre Probleme reden. An ihren Problemen zu arbeiten, ist eine weitere Sache die Tatjana im Kurs gelernt hat. Sie sagt: „Es sind zwar keine Wunder passiert aber mir geht es besser und ich komme im Studium wieder voran.“ Über zukünftige Probleme will sie offen reden und sich rechtzeitig Hilfe suchen.Jörn sagt ganz klar: „Dieser Kurs hat mir sehr viel gebracht.“ Auch er konnte sich mit Teilnehmern austauchen. Dabei musste er sich nicht schlecht fühlen oder sich schämen. Er glaubt, dass viele Studierende Angst haben, nicht ernst genommen zu werden und sich nicht abgeholt fühlen. Das war in dem Kurs nicht der Fall. Begeistert erzählt er von der Offenheit und dem ehrlichen Umgang unter den Kursteilnehmern. „Grundsätzlich hat mich der Kurs sehr gestärkt“, so Jörn. Das Ergebnis aus seinem Drittversuch spricht für sich. Mit einer 1,3 hat er am Ende die Klausur bestanden.
Auch mir hat der Kurs sehr geholfen. Ich habe verschiedene Techniken erlernt, um meine Angst in den Griff zu bekommen. Besonders die erlernte Klopftechnik, die auch ein Bestandteil des Kurses ist, hilft mir sogar über die Klausursituation hinaus. Wenn ich im Alltag nervös werde, dann kann ich mich dadurch beruhigen. Ich habe die Klopftechnik vor den Klausuren angewandt und hatte keine Probleme mehr mit Blockaden oder mit meiner Nervosität. Meine Zweitversuche habe ich bestanden und alle anderen Klausuren des Semesters auch.
Was würdest du Studierenden empfehlen, die gerade nicht weiterkommen?
Jeder sollte sich rechtzeitig Unterstützung suchen und wenn es erstmal nur Kommiliton_innen sind, die einem zuhören. „Man muss nicht alles allein schaffen“, meint Tatjana. Die Jade Hochschule bietet ein breites Spektrum an Unterstützungsangeboten. Außerdem ist sie der festen Überzeugung: „Wenn man sich selbst akzeptiert und das Studium schaffen will, dann kann man das auch. Man darf sich nur nicht verschließen, man muss offen auf andere zugehen.“Jörn ist der Meinung, dass jeder einen Kurs besuchen sollte, indem man Selbstmanagement Methoden und Lernstrategien erlernt, um mit seiner Prüfungs-und Auftrittsangst besser umgehen zu können. „Man muss nicht im Drittversuch sein, um einer schwierigen Situation gegenüber zu stehen. Wir werden im späteren Berufsleben ständig mit Situationen konfrontiert, die wir nicht beeinflussen können.“ Außerdem sagt er, dass gerade in einem Studiengang der hauptsächlich von Männern belegt wird, es wichtig ist, über seinen Schatten zu springen und das zu tun was für einen selber das Wichtigste ist.
Meine Empfehlung an andere Studierende ist, sucht Euch Hilfe egal mit welchen Problem. Vielleicht auch oder gerade wenn Ihr das Problem nicht genau betiteln könnt. Redet mit Euren Kommiliton_innen oder nutzt das Angebot der Extra Kurse oder auch ein ganz individuelles Lerncoaching. Ich habe für mich beschlossen, weiter Kurse zu belegen. Etwas Neues zu lernen kann niemals schaden. Im schlimmsten Fall merkt man, das hat mir nicht so viel gebracht, man ist aber sensibilisiert für ein neues Thema, das vielleicht deine Kommiliton_innen betrifft.
Veranstaltungstipp: Am Dienstag, 7. November von 18 bis 19 Uhr informiert Studienberaterin Susanne Busche online über das breite Unterstützungsangebot zum Thema: „Lern- und Prüfungscoaching“.
