Studium

Messübung
24.05.2018
Sieht aus wie Urlaub, ist aber fester Bestandteil des Studiums. Das Große Meer bot den Studierenden einen idyllischen Ort für ihr Messprojekt. <span>Foto: Piet Meyer/Jade HS</span>

Sieht aus wie Urlaub, ist aber fester Bestandteil des Studiums. Das Große Meer bot den Studierenden einen idyllischen Ort für ihr Messprojekt. Foto: Piet Meyer/Jade HS

Angehende Geodät_innen unterstützen Sanierungskonzept für das Große Meer

Wie abwechslungsreich das Studium der Angewandten Geodäsie ist, konnten 35 Studierende in der vergangenen Woche erleben. Auf Tretbooten, in Booten und Kajaks fuhren sie im Rahmen der Lehrveranstaltung „Hauptvermessungsübung“ über das Große Meer und erhoben dort Messdaten.

See veralgt und verlandet zunehmend

Hintergrund der Messung ist die anhaltende Veralgung und Verlandung des Sees. Bei dem circa 500 Hektar großen Gewässer handelt es sich um einen Niedermoorsee, der im Durchschnitt nur bis zu einem Meter tief ist und über geringe Fließgeschwindigkeiten verfügt. Seit den 1990er Jahren wurden Teile eines Sanierungskonzeptes umgesetzt. Die Ergebnisse der topographischen und hydrographischen Messungen, die unter Leitung von Dozent Tobias Berndt durchgeführt wurden, sollen als Planungsgrundlage in eine Erweiterung des Gewässersanierungskonzeptes einfließen.

Um die Schlicktiefe des vom Landschaftsschutzgebiet umgebenen Gewässers zu ermitteln, wurde ein 50 mal 50 Meter großes Raster über den Nordteil des Großen Meeres gelegt und von den Booten aus gemessen. An der Schilfkante und in ausgewählten Uferbereichen kamen Watthosen zum Einsatz. Ein Großteil der Uferbereiche durfte von den Studierenden nicht betreten werden, da es sich hierbei um geschützte Vogelbrutplätze handelte.

Teamwork ist gefragt

„In der Messwoche soll nicht nur die praktische Anwendung von Satellitenpositionierungs-Systemen und Tachymetrie gefestigt werden“, sagt Tobias Berndt. „Es wird in Gruppen und größtenteils in Eigenregie gearbeitet - von der Konzepterstellung, dem Verteilen von Verantwortlichkeiten, der Planung des Außen- und Innendienstes bis zur Durchführung der Messung.“ Im Außendienst sei außerdem Teamwork gefragt. „Ist eine Messgruppe in Verzug, unterstützen die anderen Gruppen, damit das Messgebiet vollständig erfasst wird“, ergänzt der Dozent.

Auf der Abschlussveranstaltung konnten die Studierenden den Vertretern der örtlichen Behörden und weiteren Projektpartnern erste vorläufige Ergebnisse präsentieren. Aus den Messdaten wurden Gelände- und Tiefenmodelle erstellt, die die aktuelle Höhensituation darlegen. Außerdem wurden das Schlick- und das Wasservolumen für den Messbereich ermittelt. In nächsten Wochen werden die Messdaten ausgewertet und aufbereitet, um sie an die Partner weitergeben zu können.

Bild: In ausgewählten Uferbereichen nahmen die angehenden Geodät_innen Messungen vor. (Foto: Piet Meyer/Jade HS)

Hintergrund

Das Modul „Hauptvermessungsübung“ ist fester Bestandteil des vierten Semesters im Studiengang „Angewandte Geodäsie“. Bei der jährlich stattfindenden Messwoche wird mit verschiedenen niedersächsischen Behörden kooperiert. In diesem Jahr waren dies das Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems Domänenverwaltung, der Landkreis Aurich –Amt für Bauordnung, Planung und Naturschutz, die Gemeinde Südbrookmerland, der Entwässerungsverband Emden, die ARSU GmbH –Arbeitsgruppe für regionale Struktur und Umweltforschung GmbH und die Leica Geosystems GmbH.

Das Betreten und Befahren des Gewässers erfolgte mit Absprache und Genehmigung der Behörden.