Leitbild
20.09.2016
Prof. Dr. Gerd Buziek.

Prof. Dr. Gerd Buziek.

Gemeinsame Unternehmenskultur über alle Studienorte hinweg

Prof. Dr. Gerd Buziek ist „Director Communications & Public Affairs“ bei der Esri Deutschland GmbH und Mitglied im Hochschulrat der Jade Hochschule. Im Interview verrät er, wie der Leitbildprozess bei Esri ablief und warum es Sinn macht, ein Leitbild graphisch darzustellen.

Wie sieht das Leitbild bei Esri aus?
Das Leitbild der Esri Deutschland Unternehmensgruppe war der wesentliche Schritt auf dem Weg zu einem wachsenden Unternehmensverbund. Dieses Leitbild hat über die Jahre seine Gültigkeit behalten und ist trotz Unternehmenswachstums und damit verbundenen strukturellen Veränderungen eine unveränderte Grundlage unserer Kultur. Neue Mitarbeiter erhalten ein gedrucktes Exemplar ausgehändigt und können sich bei ihren ersten Schritten im Unternehmen und im Umgang mit den neuen Kolleginnen und Kollegen daran orientieren. Das Leitbild enthält vier Grundwerte, die in einer angemessenen Balance zueinander stehen. Diese Werte charakterisieren das gemeinsame Selbstverständnis und sind prägend für die Unternehmenskultur. Das Leitbild ist eines der kulturprägenden Faktoren. Dazu zählen auch identitätsstiftende architektonische Merkmale an unserem Hauptsitz in Kranzberg bei München und in den Niederlassungen, die Innenarchitektur, angenehme und einladende Besprechungsmöglichkeiten sowie informelle Begegnungsräume.

Wie lief der Entstehungsprozess ab?
Der Entstehungsprozess beruhte auf der Arbeit einer gemeinsamen Projektgruppe der neu verbundenen Unternehmen. Die Unternehmenskulturen wurden an den Standorten untersucht; Unterschiede, Gemeinsamkeiten und ein neues Bewusstsein herausgearbeitet. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden über eine Fragebogenaktion eingebunden, denn ein Leitbild muss von allen getragen werden. Zusätzlich wurden Einzelinterviews zu Wertvorstellungen und Bewertungen der Unternehmenskulturen geführt. Im Dialog mit den Geschäftsführungen der Firmen wurde das Leitbild formuliert und durch Corporate Design Elemente ergänzt. Der gesamte Prozess wurde extern moderiert. Die Ergebnisse wurden auch in die Grundsätze unserer internen Führungskräfteausbildung übernommen damit sie vorgelebt werden können. Höhepunkt des Leitbildprozesses war eine zweitägige gemeinsame Abschlussveranstaltung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Berlin.

Wie ließe sich ein Leitbild graphisch darstellen?
Der Sehsinn ist bei uns Menschen das Sinnesorgan mit der höchsten Bandbreite und kürzesten Latenzzeit. Bilder nehmen wir sehr schnell wahr und verknüpfen sie mit semantischen, häufig auch abstrakten Informationen, Erinnerungen und Vorstellungen. Es war uns wichtig, dass jedem die Möglichkeit gegeben wurde aktiv eigene Bilder, auch im Sinne von Vorstellungen, zu generieren. Bei unserer Abschlussveranstaltung haben wir bspw. mit unternehmensgemischten Teams einen Fotowettbewerb durchgeführt. Ziel war es die vier Leitbildwerte fotographisch darzustellen. Das schafft Verbundenheit der Beteiligten und eine individuelle und kreative Auseinandersetzung mit der Thematik. Fotographien aus dieser Zeit finden sich noch heute in den Niederlassungen und rufen im Unternehmensalltag die kulturellen Werte in Erinnerung. Eine andere Sache ist dann das Corporate Design mit dem die Unternehmenskultur und das Selbstverständnis zum Ausdruck gebracht wird. Einzelne Leitbildaspekte, wie beispielsweise die Verantwortung für die Unternehmensbeziehungen, uns selbst und dem gesellschaftlichen Umfeld finden sich nicht nur in unserer Bildsprache sondern auch in vielen Projekten wieder. Wichtig ist die graphische und gestalterische Kontinuität in Verbindung mit Wiedererkennung, Identifikation, Zeitgeist und unternehmensstrategischen Zielen wie dem Arbeitgeberbranding.

Welche Werte sind Ihrer Meinung nach aus der Außensicht wichtig für ein Leitbild?
Das Leitbild schafft intern eine Corporate Identity. Wenn sie verinnerlicht und gelebt wird, wird sie auf unterschiedliche Art und Weise in das externe Umfeld hinein wirken. Dies hat weniger mit der expliziten zur Schaustellung einzelner Werte zu tun, sondern ist mehr eine Frage ob die Corporate Identity durch das Verhalten einer Hochschulgemeinschaft Dritten gegenüber spürbar wird. Das können zum Beispiel die Arbeits- und Begegnungsatmosphäre sein, das öffentliche Erscheinungsbild und regelmäßige Aktionen an der Hochschule selbst.

Welche Tipps haben Sie für uns?
Das Leitbild schafft Identität an der Hochschule. Es muss kontinuierlich gelebt und verkörpert werden und ist daher keine Verordnung. Ich wünsche mir als Hochschulrat, dass ich bei meinen Besuchen an den unterschiedlichen Standorten oder in Gesprächen mit Studierenden oder Vertretern verschiedener Fachbereiche und Statusgruppen immer wieder Merkmale einer gemeinsamen Kultur erlebe. Einer Kultur, die sich durch Kreativität, Wissen, Innovations- und Unternehmergeist offenbaren kann und die unabhängig ist von Standorten.

Die Mitglieder der Jade Hochschule entwickeln derzeit das neue Leitbild. Mit Abschluss des Sommersemesters 2016 fanden insgesamt drei hochschulöffentliche Veranstaltungen zum Leitbild statt. Auf Basis der bisherigen Ergebnisse hat das Redaktionsteam fünf Kernpunkte, die „Jade Werte“, identifiziert. Bevor es nun an die Ausarbeitung geht, sind alle Hochschulangehörigen herzlich eingeladen, die bisherigen Ergebnisse mit eigenen Anmerkungen und Kommentaren zu versehen. Zum Moodle-Kurs: Wofür steht die Jade Hochschule? Die Teilnahme ist bis zum 3. Oktober möglich.