Dr. Kerstin Liesem hielt einen Vortrag zu den Auswirkungen der digitalen Vernetzung auf die Generation Y. Foto: Jade HS/Nils Astrath
Generation Y: Irgendwo zwischen online und offline
Das Institut für Medienwirtschaft und Journalismus ging am gestrigen Donnerstag in die zweite Runde der diessemestrigen Vortragsreihe. Dr. Kerstin Liesem reiste aus Köln an, um den anwesenden Studierenden und Lehrenden einen Vortrag zu den Auswirkungen der digitalen Vernetzung auf die Generation Y zu präsentieren. In der Domstadt ist Liesem Professorin für Journalismus und Unternehmenskommunikation an der Hochschule für Medien. Grundlage für ihren Vortrag bildete eine vorangegangene Studie, in der sie 24 Angehörigen der Generation Y per Leitfaden-Interview verschiedene Fragen zur virtuellen Kommunikation stellte.
Alles in Frage stellen: Generation „why“
Nachdem Prof. Dr. Michael Klafft die Zuhörer_innen begrüßt hatte, begann die Kölner Professorin den Begriff „Generation Y“ zu definieren und einzuordnen. Aus ihrer persönlichen Forschung ergibt sich, dass Menschen, die zwischen 1980 und 2000 geboren sind, Teil der Generation Y sind. Liesem äußerte auch Kritik an dem Generationen-Begriff: „ Kann man Menschen zwischen 18 und 38 generell über einen Kamm scheren? Oder prägen kulturelle und soziale Unterschiede nicht viel mehr?“ Trotzdem seien bei der Beobachtung von Menschen in dieser Altersgruppe Ähnlichkeiten im Bereich der Einstellung und der Werte zu erkennen, die sich ihrer Generation zuschreiben ließen. Dabei sei der wichtigste Faktor, dass alles in Frage gestellt wird. Deswegen wird diese Altersgruppe, die geprägt ist durch einen hohen Lebensstandard, viele Möglichkeiten, Individualismus, aber auch einschneidene Ereignisse, wie beispielsweise die Terroranschläge am 11. September 2001, Generation „Y“, beziehungsweise „why“ genannt.
Leben ohne Smartphone und soziale Medien?
Im Anschluss daran präsentierte Liesem die Ergebnisse ihrer Studie. Voraussetzung, um an der Studie teilzunehmen, waren das Alter und ein regelmäßiger Kontakt zu digitalen Medien. In der Befragung spielten soziale Medien eine große Rolle. Viele der Teilnehmer_innen waren nicht in der Lage, sich ein Leben ohne ihr Smartphone und soziale Medien vorzustellen. „Ich fühle mich durch ständige Erreichbarkeit und den Informationsüberfluss sehr gestresst“, übte einer der Probanden Kritik an der digitalen Vernetzung. Außerdem wurden weitere Fragen zu Fake-News und zur Informationsaufnahme von den Teilnehmer_innen der Studie beantwortet. Daraus ergab sich ein Fazit für Liesem: „Trotz des hohen Stellenwertes einer virtuellen Vernetzung für die Generation Y, ist die Pflege von Freundschaften und Beziehungen im realen Leben sehr wichtig.“ Im Anschluss an den Vortrag entstand unter den Zuhörer_innen und der Professorin aus Köln ein reger Austausch zu der Thematik.