Gründung
08.02.2016
Inklusion leben – Körperlich beeinträchtigte und gesunde Kinder zusammen spielen zu lassen. Dies ist der Ansatz von Filoni.

Inklusion leben – Körperlich beeinträchtigte und gesunde Kinder zusammen spielen zu lassen. Dies ist der Ansatz von Filoni. Foto: fotolia

Inklusion durch bundesweit einzigartiges Spiel- und Lernsystem

Wilhelmshaven. Seit Beginn diesen Jahres erhält ein neues Junggründer_innen-Team der Jade Hochschule ein Exist-Gründerstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWI). Ein Jahr lang können Anne Locker, Rebekka Pude und Joel Owona, die Gründer_innen von Filoni, auf diese finanzielle Unterstützung zählen, um ihre Geschäftsidee umzusetzen: Nämlich Produkte für den spielerischen und alltäglichen Gebrauch sowie für Lern- und Therapiezwecke zu entwickeln, die auf die vielfältigen Bedürfnisse von behinderten Kindern angepasst sind.

„Gerade für Kinder mit einer Behinderung kann eine Integration in Gruppen schwierig sein, weil sie sich oft nicht an alltäglichen Aktivitäten beteiligen können“, erzählt Locker. „Solche Situationen haben wir in unserem Freundeskreis selbst miterlebt und schnell gemerkt, dass hier Handlungsbedarf besteht. So sind wir auf die Idee gekommen, Filoni zu gründen. Um mehr über unsere Zielgruppe herauszufinden, haben Rebekka und ich in unserer Masterarbeit umfangreiche Studien durchgeführt. Auf dem Gründungstag 2015 (die Jade Welt berichtete) haben wir uns dann informiert. Dort haben wir auch vom Exist-Gründerstipendium gehört und uns beworben.“

Zusammen mit ihren beiden Mitgründern – die drei haben Wirtschaftsingenieurwesen an der Jade Hochschule studiert – wollen sie Möglichkeiten schaffen, damit Kinder mit und ohne Behinderung miteinander spielen können. Das Ziel: Eine erfolgreiche Inklusion im Alltag, beispielsweise durch die Entwicklung eines individuellen, problemangepassten Spiel- und Lernsystems für beeinträchtigte Kinder und Jugendliche. „Man muss es sich folgendermaßen vorstellen: Wir entwickeln ein tischähnliches System, das in der Höhe verstellbar ist. In dieses System lassen sich unterschiedliche Platten integrieren. Es wird welche geben, die zu Therapie- oder Lernzwecken gedacht sind, andere können zum Spielen genutzt werden. Durch die Höhenverstellbarkeit und die Abmessungen stellen wir sicher, dass das System barrierefrei ist – Rollstühle haben oftmals unterschiedliche Größen. Da das Spiel- und Lernsystem von allen Seiten nutzbar ist, können sowohl körperlich beeinträchtigte als auch gesunde Kinder zeitgleich und gemeinsam an diesem spielen“, erklärt Pude die Idee.

Das Spiel- und Lernsystem kann individuell, anhand der Bedürfnisse der Nutzer_innen, zusammengestellt werden. Die Mulitifunktionalität, durch die sich das System auszeichnet, ist in dieser Form einzigartig und deshalb bisher auch noch nicht auf dem Markt verfügbar. „Wir haben uns überlegt, wie wir es schaffen, dass Kinder mit und ohne Beeinträchtigung miteinander spielen können. Oftmals ist es so, dass körperlich behinderte Kinder gar nicht allein sitzen können. So können sie unter Umständen auch nicht „einfach so“ mit anderen Kindern im Sandkasten spielen. Deshalb unsere Überlegung: Wenn die Kinder nicht zum Sandkasten kommen können, muss der Sandkasten eben zu den Kindern kommen“, erläutert Owona.

Unterstützt wird das Gründungsteam dabei von Projektleiter Prof. Dr.-Ing. Thomas Lekscha, Leiter des Wissens- und Technologietransfers und der Gründerbox der Jade Hochschule in Wilhelmshaven sowie vom Gründungs- und Innovationszentrum der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.