Selbstversuch
05.05.2017
Mithilfe von Simulationshilfen wie Brillen, die die Sicht beeinträchtigen, oder der Erkundung des eigenen Studienorts in Rollstühlen haben die Studierenden ihr gewohntes Umfeld neu kennengelernt. <span>Foto: Jade HS</span>

Mithilfe von Simulationshilfen wie Brillen, die die Sicht beeinträchtigen, oder der Erkundung des eigenen Studienorts in Rollstühlen haben die Studierenden ihr gewohntes Umfeld neu kennengelernt. Foto: Jade HS

Inklusion – „Wir gestalten unsere Hochschule“

Am 5. Mai haben Studierende des Fachbereichs Architektur ihren Zwischenbericht zur Inklusionstauglichkeit des eigenen Studienumfelds abgegeben. Anlässlich der Inklusionswoche, die vom 4. bis 14 Mai in Oldenburg unter dem Motto „Wir gestalten unsere Stadt“ stattfindet, beschäftigen sich aktuell 12 Studentinnen und Studenten in einem Wahlfach mit der Frage, ob ein barrierefreies Architekturstudium an der Jade Hochschule am Studienort Oldenburg möglich ist.

Mithilfe von Simulationshilfen wie Brillen, die die Sicht beeinträchtigen, oder der Erkundung des eigenen Studienorts in Rollstühlen haben die Studierenden ihr gewohntes Umfeld neu kennengelernt. Der eigene Studienort zeichnete sich plötzlich durch mangelnde Orientierungshilfen und erschreckend weite Wege aus. Was die Studierenden und ihre Dozentin, Dipl.-Ing. Birgit Remuss, gleichermaßen überraschte, gehört für die Behindertenbeauftragte, Anja Schütte, zum Alltag. Sie begleitet dieses Studienprojekt und unterstützt die Studierenden mit ihrer Erfahrung zu einem Thema, das generell ihrer Meinung nach viel zu wenig thematisiert wird.

Damit sich dies ändert, wollen die Studentinnen und Studenten während der Oldenburger Inklusionswoche auf die baulichen Missstände und großen Umwege auf ihrem Campus aufmerksam machen. Mit Wegweisern und einer umfangreichen Beschilderung soll jedem Nutzer der Hochschulgebäude vor Augen geführt werden, wie schwer zugänglich und nutzbar das gewohnte Umfeld mit einer beliebigen Behinderung wäre. Die Hinweise sind auf den Wegen, vor den Zugängen und vor den Unterrichtsräumen bis zum 14. Mai für Interessierte im Fachbereich Architektur zu sehen.

Das Fazit der Studierenden zu ihren Selbstversuchen und der bisherigen Bestandsaufnahme: Eine körperliche Behinderung oder Beeinträchtigung des Gehörs mache ein Architekturstudium nicht unmöglich, aber man finde deutlich erschwerte Bedingungen vor. Darüber hinweg hilfen allerdings tolerante und hilfsbereite Kommiliton_innen und Dozent_innen.

Hintergrund

Am 4. Mai hat in Oldenburg die Inklusionswoche unter dem Motto „Wir gestalten unsere Stadt“ begonnen. Mit Unterstützung der Aktion Mensch finden bis zum 14. Mai zahlreiche Veranstaltungen bei ganz unterschiedlichen Einrichtungen und Aktionspartnern statt. Erstmals haben sich Studierende der Fachrichtung Architektur im Rahmen eines Wahlpflichtfaches mit dem Thema Inklusion im Studium beschäftigt.