Public Health
14.07.2016
Prof. Dr. Frauke Koppelin (li), Leiterin des Master-Studienganges „Public Health“, und Prof. Dr. Marie-Luise Dierks (Medizinischen Hochschule Hannover), die die Studie gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und der Universität Köln durchführt.<span>Foto: Mohssen Assanimoghaddam</span>

Prof. Dr. Frauke Koppelin (li), Leiterin des Master-Studienganges „Public Health“, und Prof. Dr. Marie-Luise Dierks (Medizinischen Hochschule Hannover), die die Studie gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und der Universität Köln durchführt.Foto: Mohssen Assanimoghaddam

Was leistet die gesundheitsbezogene Selbsthilfe in Deutschland?

Oldenburg. Im Rahmen der Ringvorlesungen des Studiengangs Public Health wurden im Laufe des Semesters Ergebnisse aus der Versorgungs-forschung von Referenten aus dem ganzen Norden diskutiert.  Am vergangenen Montag war Prof. Dr. Marie-Luise Dierks zu Gast an der Jade Hochschule. Die Leiterin des Forschungsschwerpunktes „Patientenorientierung und Gesundheitsbildung“ an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) stellte Ergebnisse einer Studie zum Thema „Selbsthilfe und Selbsthilfeunterstützung in Deutschland“ vor.

Ziel der vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Studie:

Die Wirkungen, Herausforderungen und Zielsetzungen der gesundheitlichen Selbsthilfe aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu analysieren: Aus der Perspektive der Vertreter von z.B. Selbsthilfegruppen oder –Organisationen sowie aus der Perspektive der Akteure im Gesundheitswesen, die mit der Selbsthilfe zusammenarbeiten. Dabei setzen die Forscher einen Mix aus quantitativen und qualitativen Methoden ein.

Im Ergebnis zeigt sich:

Die „Selbsthilfelandschaft“ ist inzwischen breit ausdifferenziert, die Aktivitäten finden auf unterschiedlichen Ebenen und in unterschiedlicher Gewichtung statt - die Wirkungen sind entsprechend zahlreich. Dierks betonte die Relevanz der gesundheitsbezogenen Selbsthilfe in Deutschland. Ob chronisch Kranke, Menschen mit Behinderungen oder Menschen mit psychischen Erkrankungen sowie deren Angehörige – sie alle finden in Selbsthilfegruppen Ansprechpartner und hilfreiche Unterstützung im Umgang mit ihrer Situation, die über die ärztliche Versorgung hinausgeht.

Dennoch:

Die Schere zwischen den Möglichkeiten der Selbsthilfe einschließlich ihrer öffentlichen und politischen Relevanz auf der einen Seite und der praktischen Nutzung auf der anderen Seite nimmt zu. Problematisch ist zum Beispiel eine zunehmende Konsumhaltung der Nutzer, auch die Ansprüche der Organisationen und ihrer Gruppen an eine qualitätsgesicherte Arbeit bringen Probleme und Fragen hervor, die unterschiedlich gelöst werden müssen.

Die anschließende Diskussion

Vor allem die Zukunftsperspektiven wurden beleuchtet. Hier ging es beispielsweise um die Frage, wie die Selbsthilfegruppen neue Mitglieder gewinnen können, ob und wie besondere Zielgruppen, beispielsweise Migrantinnen und Migranten, in die Selbsthilfe integriert werden können oder darum,  welche Rolle die neuen Medien für die Selbsthilfe spielen.

Die Veranstaltung war im weiterbildenden Master-Studiengang Public Health angesiedelt und ist Teil des Curriculums.