Campus on Tour
16.06.2016
v.l. Nils Traß, Prof. Dr. Dirk von Schnakenburg, Dr. Claudia Verstraete, Dr. Michael Koch, Johann Kühme, Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Kaminski und Johannes Korves disktutierten mit den Bürger_innen über das veränderte Konsumentenverhalten und Chancen und Risiken des Online-Handels. Foto: Markus Hibbeler
Wissenschafts-Kommunikation für Bürger_innen
Oldenburg. Am heutigen Donnerstag Abend diskutierten im Garten des
Instituts für Ökonomische Bildung (IÖB) namhafte Expert_innen aus dem Fachgebiet digitaler Wandel der Einkaufsgesellschaft mit Bürgerinnen und Bürgern aus der Region. Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Kaminski lud zum bereits 15. Mal die interessierte Öffentlichkeit zur Reihe „1x1 der Wirtschaft“ ein. Zu dem Thema „Alles bleibt anders: Verbraucherverhalten zwischen Kontinuität und Wandel im Online-Zeitalter“ nahm ebenfalls
Prof. Dr. Dirk von Schnakenburg aus dem Fachbereich Wirtschaft und Experte für Marketing und Handelsbetriebslehre an der Veranstaltung teil.
Mit dem Zitat des deutschen Internet-Unternehmers Oliver Samwer „Geschäfte sind Mittelalter. Sie wurden nur gebaut, weil es kein Internet gab“, leitete Dr. Claudia Verstraete, Wirtschaftswissenschaftlerin im Schwerpunkt Marketing und wissenschaftliche Mitarbeiterin am IÖB, ihren Eröffnungsvortrag ein. Sie bezeichnete den Online-Handel als die modernste Form der Selbstbedienung und stellte die wesentlichen Unterschiede zwischen Online- und Offlinehandel sowie sich das aus dieser digitalten Revolution resultierende veränderte Konsumentenverhalten dar.
Von Schnakenburg stellte in der sich anschließenden Expertendiskussion besonders seine Forschungsergebnisse dar. So lasse sich durch Preisstudien belegen, dass in vielen Warengruppen online wie offline ähnliche Preise zu finden seien. Diese Preisparität sei jedoch nur sichtbar, wenn die sogenannten Regalpreise verglichen werden. Rabattaktionen oder Schlussverkäufe werden in dieser Analyse nicht mit eingerechnet, um die Ergebnisse nicht zu verzerren. Weiterhin sei bei der Anaylse des Verbraucherverhaltens erkennbar, dass bei dem Kaufen von Kleidung und Mode das soziale Erlebnis sowie das Stöbern die wichtigste Rolle einnehme. Erst an zweiter Stelle käme der Preis, erläuterte der Experte für Konsumentenverhalten. Anders gelagert sei die Situation bei Elektronikartikeln. Da bei diesen Produkten schnell eine Vergleichbarkeit vorgenommen werden könne und das Kauferlebnis nicht im Fokus stehe, spiele hier der Preis die wichtigste Rolle. Von Schnakenburg erklärte weiterhin, dass die „4‘‘-Generation“, also insbesondere die jungen Menschen, die sich durch eine intensive Nutzung ihres Smartphones kennzeichnen, auch beim Einkaufen im Internet ein „Shopping-Erlebnis“ verspüren.
Neben von Schnakenburg beteiligten sich Friedrich-August Fisbeck (1. Vorsitzender des City Management Oldenburg), Johannes Korves (Geschäftsführer des Online-Optikers Brille24), Johann Kühme (Polizei-Präsident der Direktion Oldenburg) und Nils Traß (Dezernat Kriminalitätsbekämpfung, SB Cybercrime, Polizei-Direktion Oldenburg) an der Diskussion, die von Dr. Michael Koch (Leiter Projektmanagement IÖB) moderiert wurde. Im Anschluss an die Diskussion hatten die Bürger_innen die Gelegenheit, offen geblieben Fragen an die Diskutanten zu stellen.
Seit 2009 veranstalten das IÖB und der wigy e.V. jährlich in Kooperation mit der Nordwest-Zeitung Sommer-Vorlesungen. Bürger_innen aus Oldenburg und der Region sind eingeladen, sich über aktuelle gesellschaftliche Themen zu informieren und mit Expert_innen zu diskutieren.