Menschen
Auszeichnung
04.11.2013

Verleihung des Bremer Ingenieurpreises (v.li.): Prof. Dr. Sven Carsten Lange, VDI, Prof. Dr. Martin Hansen, Jade Hochschule, Stefan Raufer, Preisträger Jade Hochschule, Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier, Haus des Hörens.Foto: Piet Meyer
Student der Jade Hochschule mit Bremer Ingenieurpreis ausgezeichnet
Stefan Raufer, „Hörtechnik und Audiologie“-Student der Jade Hochschule, wurde jetzt mit dem Bremer Ingenieurpreis ausgezeichnet. Der Verein Deutscher Ingenieure Bremen verleiht den Preis jährlich für innovative und anwendungsorientierte Abschlussarbeiten.
Raufer beschäftigte sich in seiner Bachelorarbeit mit einem Phänomen der menschlichen Sprachproduktion. Bereits bekannt ist, dass es eine Rückwirkung des Gehörten auf die Produktion der eigenen Sprache gibt. So sprechen Menschen zum Beispiel unwillkürlich lauter, wenn sie sich in einer lauten Umgebung befinden. Bisher wurde jedoch kaum untersucht, inwieweit sich eine zeitliche Strukturierung des Störgeräusches auf die Sprachproduktion auswirkt.
Um diesen Effekt näher zu beleuchten, führte Raufer zwei Experimente mit Stör-Rauschen und 29 Versuchspersonen, die drei unterschiedliche Muttersprachen sprechen, durch. Im ersten Experiment untersuchte er, inwieweit die Sprachproduktion von Versuchspersonen durch zeitlich in der Lautsttärke moduliertes Rauschen mit unterschiedlichen Modulationsfrequenzen beeinflusst wird. Hier beobachtete Raufer, neben der bekannten Erhöhung der Sprechlautstärke, dass die Sprecher ihre Sprachenergie nicht zu zwei gleichen Teilen auf die zwei gleich langen Zeitbereiche mit niedrigerer und höherer Rauschlautstärke aufgeteilt hatten. Im zweiten Experiment analysierte er zusätzlich, ob die veränderte Sprachproduktion einen Einfluss auf die daraus resultierende Sprachverständlichkeit hat. Hier zeigte sich allerdings keine eindeutige Tendenz einer verbesserten Sprachverständlichkeit aufgrund der so veränderten Sprache.
Seine Bachelorarbeit fertigte Raufer am Centre for Applied Hearing Research an der Technischen Universität Dänemarks in Lyngby an, das derzeit als eines der weltweit angesehensten Forschungszentren im Bereich der Hörforschung gilt.
„Stefan Raufers Vorgehensweise war von ausgeprägter Neugierde, Genauigkeit, Lösungsorientiertheit und wissenschaftlicher Gründlichkeit gekennzeichnet“, sagt Prof. Dr. Martin Hansen, Studiendekan der Abteilung Technik und Gesundheit für Menschen der Jade Hochschule, der die Arbeit betreute. „Sie ist ein Beispiel von umfassender Ingenieurskunst“.
Der Bremer Bezirksverein des Vereins Deutscher Ingenieure verleiht seit 1986 jährlich den Bremer Ingenieurpreis im Rahmen einer feierlichen Festveranstaltung. Der mit jeweils eintausend Euro dotierte Preis wird an zwei Absolventen von Ingenieur-Studiengängen der regionalen Hochschulen vergeben.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Martin Hansen, 0441-7708-3725, martin.hansen@jade-hs.de