Ausgezeichnet
24.06.2013

Dipl.-Ing. Wilfried Grunau, Präsident VDV, Ole Roggenbuck (M.Sc.) , VDV-Preisträger, Dipl.-Ing. Horst Menze, Direktor Landesamt für innere Verwaltung, Laudator. Foto: Hillrich Smit-Philipp

Student der Jade Hochschule wird mit VDV Preis ausgezeichnet

Oldenburg/Schwerin. Nach Ansicht der Jury des Verband Deutscher Vermessungsingenieure (VDV) ist die bundesweit beste Abschlussarbeit im Bereich Vermessungs- oder Geoinformationswesens in diesem Jahr von Ole Roggenbuck, Master-Absolvent der Geodäsie und Geoinformatik der Jade Hochschule, vorgelegt worden. Für seine Arbeit zum Thema „Meeresoberflächenhöhen aus schiffsbasierten GNSS-Messungen im Vergleich mit Daten der Satelliten-Höhenvermessung“ wurde ihm dafür auf der Bundesmitgliederversammlung der berufspolitischen Vertretung der Vermessungs- und Geoinformationsingenieure am Freitag in Schwerin der VDV-Preis verliehen. Betreut wurde die Arbeit von prof. Dr. Jörg Reinking.

"Die vorgelegte Arbeit besticht durch ihre inhaltliche Darstellung, wie auch durch die äußere Form, die alle formalen Ansprüche an eine hervorragende wissenschaftliche Arbeit einwandfrei erfüllt," sagte Dipl.-Ing. Wilfried Grunau, Präsident des VDV, nach der Jurysitzung. Die Masterarbeit wurde von der Jury als sehr herausragend und innovativ beurteilt: "Ole Roggenbuck hat in beeindruckender Weise dargestellt, dass Schiffe als GNSS-Sensorplattformen die etablierten ozeanographischen Messverfahren sinnvoll ergänzen und einen wesentlichen Beitrag zur Untersuchung klimabedingter Meeresspiegelvariationen leisten können."

Die Erforschung der Ozeane sowie ihre zeitliche Änderung sind von großer Bedeutung für das Leben auf unserem Planeten. Ein wichtiger Indikator für den Klimawandel ist der Anstieg des Meeresspiegels. Die Meeresoberflächenhöhe wird traditionell in Küstennähe mit Pegelstationen gemessen. Dieses Verfahren liefert keine Messdaten für den offenen Ozean. Dort kommt die Satelliten-Höhenvermessung zum Einsatz. Mit diesem Radarfernerkundungsverfahren ist es möglich, die gesamten Ozeane in kurzer Zeit komplett zu vermessen. Allerdings sind die räumliche Abdeckung und die zeitliche Auflösung zu ungünstig, um kleine lokale Unterschiede der Meereshöhen zu erfassen.

Zusätzlich zu den etablierten Verfahren können aber Schiffe als Sensorplattformen zur Bestimmung der Meereshöhe eingesetzt werden. Die Höhe des Schiffes wird dabei mit Hilfe der Navigationssatteliten des GPS (Global Positioning System) bestimmt. Damit sind unabhängige In-situ-Messungen möglich und zusätzlich kann die Lücke zwischen den Pegelstationen und der Satelliten-Höhenvermessung geschlossen werden.

Ole Roggenbuck hat in seiner Arbeit eine Messung auf dem Pazifik mit einem am Institut für Mess- und Auswertetechnik entwickelten Verfahren ausgewertet. Die Messungen auf einem Containerschiff hat er dabei selbstständig auf der Überfahrt von Hongkong nach Mexiko durchgeführt. Die berechneten Meereshöhen wurden anschließend mit Satelliten-Daten verglichen. Dabei hat sich gezeigt, dass durch die hohe Auflösung der Schiffsmessung die Identifikation lokaler Effekte, die bei der Höhenvermessung nicht sichtbar sind, sehr gut möglich ist. Ole Roggenbuck konnte damit nachweisen, dass GPS-Messungen auf Schiffen geeignet sind, die etablierten Verfahren sinnvoll zu ergänzen und zu einem besseren Verständnis des Systems Erde beizutragen.