
Katja Becker
„Women in Graphic Design“ mit Beitrag über Katja M. Becker
Katja M. Becker, Grafik-Designerin und Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Jade Hochschule in Wilhelmshaven, ist mit einem Interview in dem neuen Buch „Women in Graphic Design“ (Frauen und Grafik-Design) vertreten. Becker lehrt im Studiengang Medienwirtschaft und Journalismus im Bereich Visuelle Kommunikation und Gestaltung.
Das Buch beschreibt die Situation von Frauen im Berufsfeld Grafik-Design von 1890 bis 2012 und stellt anhand von Essays, Kurzbiografien, Interviews und über 500 Illustrationen Gestalterinnen und ihre Arbeiten vor. Obwohl Frauen schon seit den Anfängen der Professionalisierung ihres Berufes als Grafik-Designerinnen erfolgreich sind, finden sich nur wenige von ihnen in der „offiziellen“ Designgeschichte wieder. Auch heute ist nur ein geringer Prozentsatz der aktiven Gestalterinnen öffentlich sichtbar. Das zu ändern, ist das Ziel der Wuppertaler Kunsthistorikerin Prof. Dr. Gerda Breuer und ihrer Doktorandin Dipl.-Des. Julia Meer, die das Buch im März 2012 herausgegeben haben.
Katja M. Becker ist eine von zwölf aktuell tätigen Grafik-Designerinnen, die für das Buch interviewt wurden. „Ich habe mich sehr darüber gefreut, denn zu den weiteren Interviewten gehören international erfolgreiche Designerinnen wie Paula Scher aus New York, die schon während meines Studiums sehr bekannt war“, sagt Becker. Auch die Amsterdamer Buchdesignerin Irma Boom und Julia Hoffmann, die Designdirektorin des MoMA in New York, sind mit Interviews vertreten.
In dem sechsseitigen Gespräch mit Katja M. Becker geht es unter anderem um ihr eigenes Buch „Young German Design – Fresh Ideas in Graphic Design“ (2007), in dem sie gemeinsam mit einer Kollegin die junge Designszene in Deutschland beleuchtet. Außerdem spricht sie über die Gründung ihres eigenen Büros „beau bureau design“ in Köln, über ihr Engagement in der Vollversammlung der IHK Köln und als Vorstandsmitglied des Berufsverbandes „Allianz deutscher Designer“ (AGD) sowie über ihre eigenen Erfahrungen mit männlichen und weiblichen Auftraggebern, Kollegen und freien Mitarbeitern.
So hat die 35-Jährige ihr Designbüro in Köln als reines „Frauenteam“ gegründet. Ihre persönliche Erfahrung ist – unter anderem: „Weibliche Auftraggeber legen einen größeren Wert auf ein gutes Arbeitsklima. Und reine Frauenteams arbeiten anders als Männer- oder gemischte Teams und sind dabei manchmal in der Arbeitsweise effektiver.“
Das Buch von Gerda Breuer und Julia Meer sieht sie insgesamt als spannendes und gelungenes Werk. „Es schließt eine Lücke in der Literatur und hoffentlich auch in der öffentlichen Wahrnehmung von Designerinnen“, so Becker. „Schließlich gibt es unter den international bekannten ,Design-Stars’ nur sehr wenige Frauen.“ Ein gutes Beispiel bilden Ray und Charles Eames, das Designerpaar des 20. Jahrhunderts: Dass Ray Eames kein Mann, sondern die Ehefrau von Charles Eames ist, wissen nur wenige.
Text: Katrin Busch, Foto: Geert Oeser