Im 14 Meter hohen Pufferspeicher (linker Turm) lassen sich ca. 2.500 Kilowattstunden der im Blockheizkraftwerk produzierten Wärme speichern. Fotomontage: energielenker GmbH
80 Prozent "grüne" Wärme am Studienort Wilhelmshaven
Wilhelmshaven. Eine weitere Maßnahme aus dem „Jade Energie“-Konzept wird jetzt umgesetzt: Am Studienort Wilhelmshaven wird derzeit eine Brennwert-Gaskesselanlage, ein Blockheizkraftwerk und ein großer Warmwasser-Pufferspeicher installiert. Mit Hilfe dieser Neuerungen sollen künftig über 80 Prozent der von der Jade Hochschule am Studienort Wilhelmshaven benötigten Wärme vor Ort aus regenerativen Energien erzeugt werden.
Die neue Brennwert-Gaskesselanlage mit einer Leistung von 2.600 Kilowatt kommt hauptsächlich zur Abdeckung der Spitzenlasten in der Winterzeit zum Einsatz, während das Blockheizkraftwerk mit einer thermischen Leistung von 390 Kilowatt in Kombination mit dem Pufferspeicher etwa 80 Prozent des Wärmebedarfs deckt.
Der Betrieb eines mit regenerativen Einsatzstoffen, hier mit Biomethan, betriebenen Blockheizkraftwerkes ist insbesondere dann wirtschaftlich, wenn es möglichst kontinuierlich und zusammenhängend betrieben wird. Da die Wärmeabnahme der Jade Hochschule neben den Witterungseinflüssen der Jahreszeiten auch an einem Tag recht unterschiedlich sein kann, wird an der Jade Hochschule ein 14 Meter hoher und 83 Kubikmeter großer Warmwasser-Pufferspeicher errichtet. So lassen sich ca. 2.500 Kilowattstunden Wärme speichern, was in etwa 20 Prozent des Gesamtjahreswärmebedarfes eines neueren Einfamilienhauses entspricht. Diese Wärmemenge reicht aus, um die tageszeitlichen Schwankungen fast vollständig auszugleichen. In Schwachlastzeiten (üblicherweise nachts) wird die thermische Energie aus dem Blockheizkraftwerk in dem Pufferspeicher zwischengespeichert und bei erhöhtem Wärmebedarf (üblicherweise morgens und tagsüber) wieder abgegeben. So kann das Blockheizkraftwerk auch nachts in Betrieb bleiben und tagsüber ist der Betrieb der Gaskesselanlage nur an sehr kalten Tagen erforderlich. Als Speichermedium im Pufferspeicher wird aufgrund seiner hohen spezifischen Wärmekapazität, seiner relativ geringen Zähflüssigkeit und seiner Ungefährlichkeit Warmwasser mit einer Temperatur von bis zu 90°C eingesetzt.
Das Staatliche Baumanagement Ems-Weser hat sich bei der Vergabe der Wärmeerzeugung für eine Contracting-Lösung entschieden. Dies bedeutet, dass neben der Investition in die entsprechende neue Heizungstechnik, auch der Betrieb der Heizungsanlage über einen Zeitraum von 20 Jahre in die Hände eines Dienstleistungsunternehmens – in diesem Fall der für das Fachgebiet spezialisierten Unternehmen energielenker GmbH, Greven und beta GmbH, Hannover – gegeben wird.
Ein besonderer Vorteil dieser Neuerungen sei die Einführung einer „grünen“, größtenteils CO2-neutralen Wärmeversorgung, so Dr. Walter Kühme, Vizepräsident der Jade Hochschule, der unter anderem für das Gebäudemanagement zuständig ist. Zudem könne die Hochschule mit langfristig kalkulierbaren Wärmepreisen rechnen.