Architektur
21.10.2015
Die Studierenden erarbeiten Vorschläge, wie in gemeinsamen Wohnformen mit Migrantinnen und Migranten das tägliche Leben, gemeinsame Bildungsprozesse und gleichzeitig kulturelle Vielfalt gestaltet werden könnte. <span>Foto: Jade HS/Piet Meyer</span>

Die Studierenden erarbeiten Vorschläge, wie in gemeinsamen Wohnformen mit Migrantinnen und Migranten das tägliche Leben, gemeinsame Bildungsprozesse und gleichzeitig kulturelle Vielfalt gestaltet werden könnte. Foto: Jade HS/Piet Meyer

Architektur-Studierende planen Wohnorte für Flüchtlinge

Oldenburg.Frankfurt. Studierende der Jade Hochschule beschäftigen sich jetzt in einer länderübergreifenden Initiative von Architektur-Fakultäten mit der Schaffung von innovativen Wohnlösungen für Migrant_innen und Studierende. Wie die Integrations- und Teilhabechancen von Flüchtlingen durch städtebauliche und architektonische Maßnahmen verbessert werden können, ist Thema der Auftaktveranstaltung am kommenden Wochenende. 75 Studierende der Jade Hochschule, der Technischen Universität Berlin, der Technischen Universität Wien und der Universität Hannover treffen sich hierzu in Frankfurt.

Gemeinschaftliche Wohnformen von Migrantinnen und Migranten sowie Studierenden würden im Hinblick auf die Integration von Flüchtlingen vielversprechend erscheinen, erklärt Hans Drexler, Verwalter einer Professur am Fachbereich Architektur der Jade Hochschule. „Studierende sind im Allgemeinen weltoffen, tolerant, als Gruppe selbst kulturell sehr vielfältig und in der Regel interessiert an anderen Menschen und Kulturen.“ Hinzu käme, dass Wohnen für Studierende meist temporären Charakter habe und in dieser Lebensphase auch oft unkonventionelle Wohnformen gesucht und erprobt werden.

Die Tatsache, dass Studierende häufig selbst Neuankömmlinge an den Studienorten sind und ein besonderes Interesse an einem neuen Sozialumfeld haben, könne sich ebenfalls positiv auf die Entwicklung neuer Gemeinschaften auswirken, sagt der Architekt. Im umgekehrten Fall können die Sprache, Kultur und Erfahrungen der Migrantinnen und Migranten den Horizont der Studierenden erweitern. Wichtiger aber noch: der temporäre Charakter solcher Wohnformen kann den Bedürfnissen junger Flüchtlinge und Migrantinnen und Migranten sehr entsprechen. Auch sie befinden sich in einer (ungleich dramatischeren) Phase des biografischen Übergangs, die ihren erfolgreichen Abschluss in anderen, nichttemporären Wohn- und Lebensformen finden kann und soll.

Das Projekt sei bewusst nahe an der Lebenswirklichkeit der Studierenden angesiedelt, erklärt Drexler. Sie sollen sich selbst in die Lage versetzen und darüber nachdenken, wie ein Zusammenleben mit Migrantinnen und Migranten ausgestaltet werden könnte, wie in solchen Wohnformen tägliches Leben, gemeinsame Bildungsprozesse und gleichzeitig kulturelle Vielfalt organisiert und gestaltet werden könnte.

Träger der Veranstaltung ist die Hans Sauer Stiftung in München, Veranstaltungspartner sind der Frankfurter Kunstverein und der Bund Deutscher Architekten Hessen.