Studium
Smartphones
09.11.2012
Das Smartphone als virtuelle Erweiterung der Einkaufswelt im Supermarkt
Wilhelmshaven. Das Handy war gestern, die Zukunft gehört dem Smartphone: Mobiles Einkaufen, mobiles Bezahlen, mobile Coupon-Versendung, all das ist bereits im Fokus der Anbieter. Denn immer mehr Kunden von heute haben ihre mobilen Endgeräte als eine Art „Hosentaschen-Internet“ dabei und nutzen auch die neue Funktionsvielfalt und diverse Zusatzprogramme (sogenannte Apps). „Das Smartphone wird gerade für die jüngere Generation immer auf Empfang stehen, um die permanente Verbindung zu Informationen aus dem Internet und zu eigenen Freundes-Netzwerken zu sichern“, sagt Professor Dr. Stephan Kull vom Fachbereich Wirtschaft der Jade Hochschule.Wie das mobile Internet beim Einkaufen im Supermarkt für den Kunden individuell am Regal nutzbar sein könnte, hat Kull jetzt gemeinsam mit seinen Studierenden, dem Bremer Konsumgüterhersteller Kraft Foods und mehreren Handelspartnern untersucht. „Ich kann über eine App die Kamera meines Smartphones als „drittes Auge“ nutzen“, erklärt Kull. „Hierdurch werden Produkte dreidimensional und bewegt erlebbar: Verpackungen erscheinen statt im Regal plötzlich in simulierten Phantasiewelten mit Spiel- oder Rabatt-Charakter, Legosteine bauen sich selbst zu einer Figur zusammen oder um eine Suppe „tanzen“ deren Zutaten nach und nach in die Tüte und erzählen mögliche Rezepte.“
Kerstin Schach von Kraft Foods ergänzt: „Die Bedeutung von virtueller Erweiterung der Einkaufsrealität wird vom Verbraucher grundlegend bestätigt, allerdings je nach Produkt und Anwendung mit unterschiedlichem Potenzial.“ Ziel des Forschungsprojektes ist es, das technologisch Mögliche auch auf sinnvolle Anwendungen für die Wirtschaft hin auszuloten. Hierfür entwickelten die Studierenden verschiedene Anwendungsszenarien und überprüften diese in einer groß angelegten Verbraucher-Befragung bei mehreren Handelspartnern auf ihre Relevanz hin.
„Die Online- und die Offlinewelt rund um den Einkauf verschmelzen zu einer parallelen Nutzung und die reale Einkaufswelt wird über das Smartphone virtuell erweitert“, sagt Kull. „Dies nennt sich Augmented Reality“. Wichtigste technische Voraussetzung für diese Augmented Reality sei, dass Smartphones mittlerweile in Kombination von GPS und Kompass mit dem Kamerabild eine genau lokalisierbare virtuelle Abbildung einer realen Umgebung liefern könnten. Kleine Zusatzprogramme, auch Szenegeneratoren genannt, verknüpfen dann die Abbilder der realen Welt mit virtuellen Informationen und Hintergrundbildern.
Erste Ergebnisse des Forschungsprojektes wurden kürzlich auf der jährlichen Fachtagung „ECR Live“ in Minden vorgestellt und stießen auf große Resonanz unter den 300 Experten aus 150 Unternehmen von Konsumgüterindustrie und Handel. Kull freute sich über das große Interesse, denn weitere Unternehmen als Kooperationspartner werden noch gesucht.