Studium
Geoinformation
29.05.2012
Desertec: Sonnenenergie aus Namibia in Oldenburg nutzen
Oldenburg. „Es gibt Energie im Überfluss und die Technologien sie zu nutzen“, davon geht Anneke Schippl, Studentin des Studienganges Wirtschaftsingenieurwesen-Geoinformation an der Jade Hochschule, aus. Welches Potential ein Teil Afrikas für Solarkraftwerke bietet, hat sie jetzt in ihrer Bachelor-Arbeit untersucht. Dazu analysierte sie zuerst mithilfe von NASA-Daten und einem Geographischen Informationssystem die Sonneneinstrahlung in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara und wertete Daten der Weltbank zum Energiehandel der afrikanischen Länder aus. „Auf meinen Karten kann nachvollzogen werden, wo die Sonneneinstrahlung besonders hoch ist, wo sich also ein Solarkraftwerk lohnen würde, zum Beispiel in Südafrika oder Namibia. Gleichzeitig zeigt die Auswertung, in welchen Ländern sehr viel Energie importiert wird – was nicht sein müsste“, sagt Schippl. „Ein Solarkraftwerk in Namibia könnte den gesamten Süden Afrikas mit Elektrizität ver-sorgen.“ Schippl schrieb die Bachelorarbeit im Rahmen ihres Praxissemesters bei der Desertec Foundation in Hamburg. Die Stiftung ist 2009 aus einem internationalen Netzwerk hervorge-gangen. „Das Konzept beinhaltet, dass die günstigsten Standorte der Welt genutzt werden, um nachhaltigen Strom aus erneuerbaren Energien zu produzieren“, sagt Dr. Frank Schüssler, Professor für Geoinformation und Wirtschaftslehre an der Jade Hochschule, der die Bachelor-Arbeit betreut hat und sich seit Jahren für Desertec engagiert. „Die sonnenreichen Standorte spielen dabei eine besondere Rolle: Die Wüsten der Erde empfangen in sechs Stunden mehr Energie von der Sonne, als die Menschheit in einem Jahr verbraucht.“ Zudem sei der Wüstenstrom aus solarthermischen Kraftwerken dank Wärmespeicher Tag und Nacht verfügbar und im Energiemix besonders wichtig. Ziel von Desertec sei es, bis zum Jahr 2050 zunächst den Eigenbedarf der Länder und anschließend 15 Prozent des europäischen Stroms aus den Wüsten zu holen. „Das ist vor dem Hintergrund der Energiewende und des Klimawandels dringend notwendig und realistisch“, so Schüssler. Zumal zahlreiche Unternehmen planen, bis 2050 etwa 400 Milliarden Euro in die Umsetzung des Konzeptes zu investieren und erste Kraftwerke bereits gebaut werden.„Auch Frau Schippl hat mit ihrer Grundlagenforschung ein kleines Stück dazu beigetragen, dass diese Ziele tatsächlich umgesetzt werden können“, freut sich Schüssler. „Ihre Arbeit soll auf der internationalen Austauschplattform von Desertec veröffentlicht werden, sodass andere mit diesen Ergebnissen weiterarbeiten können.“ Nachdem sie das Bachelor Studium des Wirtschaftsingenieurwesens Geoinformation (GWI) erfolgreich abgeschlossen hat, möchte Anneke Schippl ein Masterstudium im Bereich erneuerbare Energien beginnen. „An dem GWI-Studium hat mir die Mischung zwischen Wirtschaft und Geo-Fächern besonders gut gefallen“, sagt sie. „Und die kleine Semestergruppe, da lernt man schnell alle Mit-Studis kennen und arbeitet und lernt oft zusammen.“ Auch die Praxisbezogenheit des Studiengangs, die nicht zuletzt in der Bachelor-Arbeit deutlich wird, sei reizvoll. „Unsere Studierendenbefragung im Sommersemester 2012 hat ergeben, dass 87 Prozent der Studierenden ihren Freundinnen und Freunden den Studiengang weiter empfehlen würden – das spricht für sich“, so Schüssler. Bewerbungen für den Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen Geoinformation sind noch bis zum 15. Juli möglich - online auf: www.jade-hs.de/studiengaenge Weitere Informationen:
Prof. Dr. Frank Schüssler, 0441-7708-3334, frank.schuessler@jade-hs.de