Interview
24.06.2014
Prof. Dr. Andrea Czepek, Vizepräsidentin für Studium und Lehre an der Jade Hochschule, differenziert zwischen Absolventen von Universitäten und Fachhochschulen.

Prof. Dr. Andrea Czepek, Vizepräsidentin für Studium und Lehre an der Jade Hochschule, differenziert zwischen Absolventen von Universitäten und Fachhochschulen. Foto: Jade HS

Interview mit Prof. Dr. Andrea Czepek

Vor 15 Jahren haben sich zahlreiche Staaten auf die Studienstruktur Bachelor/Master geeinigt. Bachelorstudierende sind laut Umfragen teilweise unzufrieden mit dem Abschluss, weil er angeblich bei Arbeitgebern eine geringe Akzeptanz findet. Prof. Dr. Andrea Czepek, Vizepräsidentin für Studium und Lehre an der Jade Hochschule, differenziert zwischen Absolventen von Universitäten und Fachhochschulen.

Frage: Angeblich ist jeder zweite Studierende laut einer repräsentativen Studentenbefragung mit dem Bachelor-Abschluss unzufrieden. Trifft das auch auf die Absolventen der Fachhochschulen zu?
Antwort:  Unsere Studiengänge sind grundsätzlich viel stärker auf eine Berufsqualifizierung ausgerichtet. Deshalb können Bachelor-Absolventen und -Absolventinnen einer Fachhochschule problemlos in einen Beruf einsteigen. Das sehen auch unsere Studierenden so: Eine Befragung durch die Hochschul-Informationssystem GmbH HIS ergab, dass 52,5 Prozent der Studierenden der Jade Hochschule sich sehr gut oder gut auf den Beruf vorbereitet fühlen, weitere 26,6 Prozent sind mit der Berufsvorbereitung zufrieden, nur 5,3 Prozent sind das überhaupt nicht.

Frage: Warum ist das an Fachhochschulen so?
Antwort: Universitäten betrachten den Master als ihren eigentlichen Abschluss. In Naturwissenschaften war früher schon ein höherer Abschluss, wenn nicht sogar die Promotion, für eine Karriere wichtig. Mit einem Bachelor in einem technischen oder betriebswirtschaftlichen Studiengang an einer Fachhochschule dagegen hat man sehr gute Berufschancen. Aus unserer aktuellen Absolventenbefragung durch die Hochschulforschungsstelle INCHER geht hervor, dass 61 Prozent unserer Bachelor-Absolventen schon im ersten Jahr nach ihrem Abschluss einer abhängigen Beschäftigung nachgehen, 2 Prozent sind selbstständig, 2,6 Prozent machen ein Praktikum oder Traineeship und nur 5 Prozent sind arbeitssuchend. Einen Master studieren direkt im Anschluss etwa 20 Prozent.

Frage: Was hat sich zum vorherigen Zustand geändert?
Antwort:  Die meisten Studiengänge an der Jade Hochschule haben regulär sieben oder acht Semester mit nach wie vor großem Praxisbezug, neu ist, dass unsere Studiengänge regelmäßig akkreditiert, also von externen Gutachtern überprüft werden. Studierbarkeit und Berufsqualifizierung sind dabei wichtige Kriterien.

Frage: Wie groß ist der Fachkräftebedarf?
Antwort: Er ist in der Region in den letzten Jahren gestiegen. Unsere Absolventen finden mit dem Bachelor schnell eine Arbeitsstelle. Unsere Bachelor-Abschlüsse in Ingenieurwissenschaften und Wirtschaftsingenieurwesen werden z.B. von Kammern mit der Berufsbezeichnung Ingenieur anerkannt.