Studium

BIM
27.02.2015
Die Studierenden werden mit der zukunftsweisenden prozesshaften Methode des Buidling Modeling Information vertraut gemacht. <span>Foto: Piet Meyer</span>

Die Studierenden werden mit der zukunftsweisenden prozesshaften Methode des Building Information Modeling (BIM) vertraut gemacht. Foto: Piet Meyer

Jade Hochschule federführend in der Ausbildung von Bauingenieur_innen

Oldenburg. Die Jade Hochschule hat das moderne Building Information Modeling (BIM) seit 2007 als festen Bestandteil in ihre Lehre und Forschung integriert. „Wir gehören zu einer der Vorreiter-Hochschulen auf diesem Gebiet in Deutschland und sind frühzeitig auf den Zug aufgesprungen“, erklärt Honorar-Professor Hans-Georg Oltmanns. Die europäischen Nachbarländer seien aber viel weiter. Dort gehöre die „digitale Bündelung aller Informationen, die für ein Gebäude notwendig sind“ zum Standard – nicht nur in den großen Unternehmen. Auch würden dort mittlerweile die entsprechenden ISO-Normen festgelegt, die dann in Deutschland nicht angewendet werden können.

Damit auch die deutsche Bauindustrie „vorne mitmischen kann“, müsse vor allem der Nachwuchs richtig ausgebildet werden. Aber auch die kleinen und mittelständischen Unternehmen sind gehalten, diese prozessorientierte Methode in ihrer Bauplanung zu etablieren. „An der Jade Hochschule“, sagt Oltmanns, der diese Reform in Deutschland wissenschaftlich begleitet, „lernen die Studierenden die neuste Praxis kennen“.

Das Building Information Modeling vereint alle für ein Bauvorhaben notwendigen Informationen in einer Datenbank. Dazu gehören beispielsweise Gewicht oder Material eines Bauteiles oder die an einer bestimmten Stelle erforderliche Gebäudeausrüstung. „So kann ich direkt am Bildschirm sehen, ob ich später einen Schraubenzieher noch hinter den geplanten Schacht bekomme“, macht Oltmanns deutlich. Alle Infos von allen Planern sind somit an einer Stelle gebündelt und erlauben eine virtuelle Planung – bis hin zum 3D Modell aus dem Drucker.

Das bietet nicht nur Transparenz – auch für Bürger_innen, wenn es um öffentliche Gebäude geht -, sondern hilft ebenso, 30 bis 40 Prozent der üblichen Fehler zu vermeiden und Kosten zu sichern. Da es sich um ein prozesshaftes Verfahren handelt, kann der Bauherr an jedem Prozess-Punkt entscheiden, ob er weitermachen, etwas ändern oder „zurückrudern“ möchte. Zu einem frühen Zeitpunkt seien dadurch exakte Kosten zu ermitteln. In der Flugzeug- oder Automobilindustrie wird dieses Verfahren bereits seit einigen Jahren eingesetzt. „Auch die Meyerwerft in Papenburg baut ihre Schiffe mit Hilfe dieses Verfahrens“, weiß Oltmanns.

Gemeinsam mit seinen Kollegen Prof. Dr. Hans-Hermann Prüser und Prof. Dr. Jörg Härtel hat Oltmanns an der Jade Hochschule bereits 2010 ein entsprechendes Institut gegründet: Das Institut für Datenbankorientiertes Konstruieren im Ingenieurbau (IDoK). Dieses beschäftigt mittlerweile fünf wissenschaftliche Mitarbeiter, bewirbt sich um Drittmittelforschung, betreut Bachelor- und Master-Arbeiten und führt Schulungen durch.

Der Verein der Förderer der Fachhochschule und die Jade Hochschule bietet zu diesem Thema auch eine Veranstaltung an, die sich dem Thema des Building Information Modeling widmet und es stärker in den Köpfen aller verankern möchte, die mit dem Bauen zu tun haben: Am 12. und 13. März findet im PFL in Oldenburg der 11. Oldenburg Bautag "Digitales Planen, Bauen und Betreiben" statt.

Für die Studiengang Bauingenieurwesen können sich Interessierte für das Wintersemester bis zum 15. Juli an der Jade Hochschule bewerben.

Interview mit Hon. Prof. Hans-Georg Oltmanns.