Studium
Masterarbeit
29.06.2012
Klangschalen-Massage im Liegestuhl
Oldenburg. Die Oldenburger Hörforschung gilt als exzellent. Dass diese Forschungsrichtung rund ums Hören viele verschiedene Facetten hat, zeigt Johanna Stever, Master-Studentin von Hörtechnik und Audiologie, die in ihrer Abschlussarbeit die Eigenschaften und Auswirkungen von Klangschalen untersucht.Die handgearbeiteten Klangschalen, die aus sieben verschiedenen Metallen bestehen, werden für Massagen verwendet. Sie werden auf den Körper gesetzt oder dicht über den Körper gehalten und angeschlagen, sodass sich der Schall des erzeugten Tons auf den Körper überträgt. Die dadurch ausgelöste Vibration im Körper soll entspannend wirken. „Klingt erst mal nach Esoterik“, sagt Stever, „doch dahinter steckt eine komplexe Vibro-- und Psychoakustik“. In ihrer Masterarbeit untersucht die 24-jährige, warum die Schalen so klingen, wie sie klingen und wie sich diese Töne und Vibrationen auf den Menschen auswirken. „Ziel könnte es sein, eine Liege oder einen Stuhl zu entwickeln, der klingt und vibriert, also synthetisch eine Klagmassage für den ganzen Körper zu entwickeln – ohne Klangschale.“ Stevers Versuchsaufbau sieht so aus: In einem reflexionsarmen Raum wird die Klangschale mehrfach angeschlagen, acht Mikros sind darum positioniert, die das Audiosignal aufnehmen. Es entsteht eine Audio-Datei, die hinsichtlich Frequenz, Amplitude etc. analysiert und synthetisch nachgeahmt werden kann. „Wir untersuchen die unterschiedlichen mitschwingenden Töne und filtern heraus, welche Teiltöne für den Klang entscheidend sind. Man „fühlt nur die tieferen Töne“, sagt Stever. Zu der physikalischen Untersuchung gehört auch die Analyse der Lautstärke, die je nach Standpunkt zur Tonquelle variiert. In einem weiteren Schritt möchte die Master-Studentin herausfinden, ob eine Klangschalen-massage tatsächlich zur Entspannung beitragen kann. „Bei rund 20 Probanden messen wir während der Klangschalenmassage verschiedene Vitalparameter, wie den Puls, die Atmung, den Hautleitwert – ob die Hände feucht sind, wie, wenn man aufgeregt ist -oder die Hauttemperatur.“ Die gebürtige Mainzerin ist für ihr Bachelorstudium der Hörtechnik und Audiologie an die Jade Hochschule nach Oldenburg gekommen, weil dieser Studiengang an keiner anderen Hochschule angeboten wird. Den Master-Studiengang Hörtechnik und Audiologie, der in Kooperation der Jade Hochschule mit der Universität Oldenburg durchgeführt wird, möchte sie noch in diesem Jahr abschließen. Sorgen anschließend einen angemessenen Job zu finden, hat sie nicht. „Wir haben einen Verein für ehemalige Hörtechnik und Audiologie-Studierende, da werden oft Stellenausschreibungen rumgeschickt. Das Netzwerk funktioniert gut“, so Stever. „Ansonsten haben unsere Professorinnen und Professoren gute Kontakte, die sie uns auch weitervermitteln.“ Ihr Studium der Hörtechnik und Audiologie kann Stever weiterempfehlen. Was Studieninteressierte ihrer Meinung nach auf jeden Fall mitbringen sollten, ist ein Verständnis für Physik und Mathematik. „Man muss kein Überflieger sein, aber sollte schon Spaß haben an Fragestellungen aus diesen Bereichen.“