André Wölk (li.) und Jens Zählcke produzierten 13 Erklärvideos als Ergänzung zur Vorlesung Technische Mechanik 2. Foto: Marie Czubinzki
Lehrinhalte im Flipped classroom auf den Kopf stellen
„Umgedrehten Unterricht“ gibt es jetzt im
Fachbereich Management, Information, Technologie (MIT) der Jade Hochschule. Dort wird die Lehrmethode Flipped Classroom im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen eingesetzt. Beim Flipped Classroom werden die Lehrinhalte vorab zu Hause von den Studierenden erarbeitet. Die Anwendung geschieht anschließend in der Vorlesung. „Ein Workshop hat uns inspiriert die Methode auszuprobieren“, berichtet
Prof. Dr. Lutz Engel. „Wir haben uns intensiv mit einem Kollegen von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, Prof. Dr. Christian Spannagel, ausgetauscht, der schon viele Erfahrungen in dem Bereich gemacht hat.“
Die wissenschaftlichen Mitarbeiter
Jens Zählcke und
André Wölk haben in den vergangenen Wochen 13 Erklärvideos als Ergänzung zur Vorlesung Technische Mechanik 2 gedreht. „Wir wollten aber nicht nur Vorlesungen abfilmen“, berichtet Zählcke. „Daher berufen wir uns zwar auf die grundlegenden Inhalte der Präsensveranstaltung von Prof. Dr. Engel, nutzen aber andere Elemente, um diese zu bebildern.“ „Wir machen beispielsweise Legevideos, filmen Versuchsaufbauten oder rechnen Aufgaben vor“, ergänzt Wölk.
Studierende können die Lehrinhalte selbstbestimmt im eigenen Tempo erarbeiten, bei Bedarf Aufzeichnungen anhalten, wiederholen oder eigeninitiativ zusätzliche Informationen hinzuziehen. Außerdem ergeben sich neue Möglichkeiten die Präsenzphase lernzentriert zu gestalten, stärker in den Dialog zu treten, auf Probleme der Studierenden einzugehen und aktivierende Aufgaben durchzuführen.
„Da die Videos erst im Laufe des Semesters entstanden sind, werden sie momentan hauptsächlich zur Klausurvorbereitung genutzt“, erläutert Zählcke. Zum Start des Wintersemesters wird dann nach dem Flipped Classroom-Prinzip verfahren – erst die Videos schauen – dann die Vorlesung hören. „ Das bisherige Feedback von den Studierenden ist aber schon sehr positiv“, ergänzt Engel.
Die Videos sind nicht öffentlich und stehen nur den Studierenden des Moduls Technische Mechanik 2 zur Verfügung. Es wird zurzeit geprüft ob diese Anwendung auch für weitere Vorlesungen sinnvoll ist. Ein
Probevideo ist online zu sehen.
Auch in anderen Bereichen des Fachbereichs wird zurzeit mit der Methode experimentiert. So gibt es beispielsweise ein Einführungsvideo für das Labor Thermo- und Fluiddynamik. Außerdem wird gerade in einem didaktischen Projekt analysiert, wie man mit Erklärvideos komplexe Inhalte am besten visualisiert und welche Erwartungen die Studierenden an diese Methode haben.