Studium
Ausstellung
08.11.2016
Spiel mit Farbe, Licht und Struktur
Wände voll bunter Farbkristalle, Würfel, die je nach Lichteinfall ganz unterschiedliche Stimmungen erzeugen - welche Wirkung Farbe, Licht und Struktur in der Architektur entfalten können, haben rund 100 Studierende des Fachbereichs Architektur der Jade Hochschule experimentell erarbeitet. Die Ergebnisse sind jetzt am Studienort Oldenburg der Jade Hochschule zu sehen.Licht und Farbe in der Architektur
„In der Architektur nehmen Licht und Farbe einen wesentlichen Einfluss auf unsere Konzepte“, erklärt der verantwortliche Professor Peter Beckenhaub. „Licht ist die Verbindung zwischen Außen- und Innenraum. Gerade der gezielte Umgang mit Licht und Farbe kann die atmosphärischen Qualitäten unserer Umwelt enorm beeinflussen – positiv aber auch negativ“. Die Farblehre sei daher ein unverzichtbarer Bestandteil der Architekturausbildung an der Jade Hochschule.Vorlesung Farblehre und experimentelle Anwendung
Ziel des Seminars Farblehre am Fachbereich Architektur war das Verständnis und die Sensibilisierung der Farbempfindung. Eine umfassende grundlegende Vorlesung zum Thema Farblehre unter anderem mit historischen, physikalischen und farbpsychologischen Inhalten ging den Übungen voraus. Die experimentelle Arbeitsweise, in der die erlernten gestalterischen Gesetzmäßigkeiten angewandt wurden, hat den Studierenden besonders gut gefallen. „Einmal ganz frei und offen an Architektur heranzugehen, künstlerisch zu arbeiten und gemeinsam auszuprobieren, fand ich klasse“, sagt Studentin Ann-Cristin Gehl. Ihr Kommilitone Benjamin Beholz ergänzt: „Die Augen zu schulen, für mich zu entdecken, was schön ist, mit hell und dunkel und groß und klein zu spielen um herauszufinden, in welcher Kombination Spannung entsteht, hat sehr viel Spaß gemacht. Und - nicht überlegen zu müssen, was richtig oder falsch ist.“Zunächst schufen die Studierenden mit Farbe und Pinsel abstrakte kristalline Gebilde. Anschließend fertigten sie einen Kubus mit den Abmessungen von 40 x 40 x 40 Zentimetern an und stellten durch den Einsatz von Licht, Farbe und Struktur eine stimmungsvolle Innenraumatmosphäre her. Architektur-Student Tobias Hanke nahm sich ein Krematorium in Berlin als Vorbild: In seinem Kubus sind Säulen aufgestellt, die in der Decke ins Licht münden. Er setzte die Idee, dass die Seelen der Toten aufsteigen und im Licht verschwinden, architektonisch um. Seine Kommilitonin Friederike Buck entwarf einen Würfel, dessen Innen- und Außenseiten durch Fäden verbunden sind. Wo sich die Fäden überschneiden sind bunte Flächen angebracht, deren Farben sich durch einscheinendes Licht vermischen. Das Modell von der Studentin Ann-Cristin Gehl ist von Innen leer und nur teilweise farbig. Durch die Löcher in den Außenwänden fällt Licht ein - die Dichte der Lichtpunkte erzeugt Spannung. Ben Beholz hat viele Modelle gebaut, bevor er den finalen Kubus erstellte: Der Würfel steht auf einer Spitze, ist von innen hauptsächlich weiß und durch die Schlitze in der Außenwand mit langen Lichtbändern versehen.