kooperativ
21.03.2018
Besprechung des weiteren Vorgehens vor Ort. <span>Foto: Hendrik Zapp/Jade HS</span>

Besprechung des weiteren Vorgehens vor Ort. Foto: Hendrik Zapp/Jade HS

Studierende entwerfen und bauen Ausbildungszentrum in Uganda

Studierende und Alumni der Jade Hochschule reisten im Februar nach Uganda um dort bei dem Bau eines Jugend- und Ausbildungszentrums mitzuhelfen. Die Architektur-Studierenden hatten vorab Entwürfe angefertigt, die als Basis für den Neubau des Ausbildungszentrums „Rainbow House of Hope“ in Kampala/Uganda dienten. „Für mich war dieses Projekt etwas ganz Besonderes, weil wir vor Ort mithelfen und sehen konnten, wie das, was wir hier geplant haben, gebaut wird“, sagt Christina Timm, Studentin im 2. Semester des Master-Studiengangs Architektur. „Und zwar unter ganz anderen Bedingungen als in Deutschland, mit einer anderen Bauweise und mit viel weniger Mitteln – und trotzdem gut.“

Bauarbeiten vor Ort

Als das Team der Jade Hochschule, bestehend aus Prof. Peter Fank, dem Lehrbeauftragten Florian Schick und dem wissenschaftlichen Mitarbeiter Nabil El Schami sowie sechs Studierenden und drei Alumni in Kampala eintraf, waren die Vorarbeiten bereits abgeschlossen: Die Terrassen des Grundstückes am Hang waren angelegt, erste Fundamente waren gemauert und die Steinproduktion war in vollem Gange.
Gemeinsam mit den lokalen Bauarbeitern und Ingenieuren begann das Team der Jade Hochschule die Hochbauarbeiten: Sonnensegel wurden gebaut, Steine transportiert und Mörtel angemischt.

In den Pausen besprachen alle das weitere Vorgehen und rasch hatten sich Teams für die Zimmererarbeiten, Maurerarbeiten sowie Tischlerarbeiten gefunden. „Die Gruppe war sehr gemischt, das war von großem Vorteil. Vor Ort gab es einen Ingenieur und bei uns im Team gab es Architekten, Mauerer, Zimmerer und Tischler“, sagt El Schami. „Die Studierenden hatten auch durch ihre Praktika im Baubereich schon einige Erfahrung und konnten gut mit anpacken.“ Zudem seien alle sehr motiviert dabei gewesen, trotz Unwägbarkeiten und Anstrengung. „Die Hitze war drückend und die langen An- und Abfahrten zur Baustelle über rauhe Pisten anstrengend“, erzählt der wissenschaftliche Mitarbeiter. „Dennoch vergingen die Arbeitstage nahezu im Fluge und das erste Gebäude wuchs stetig in die Höhe.“
Nach acht Tagen Bauzeit waren ein Teil des Daches und das Mauerwerk fertiggestellt.
Im Sommer möchte das Team der Jade Hochschule erneut nach Uganda reisen. Bis dahin sollen die Bauarbeiten vorangetrieben werden. Einen genauen Zeitplan kann es nicht aber geben: „Vor Ort kann nur so schnell weitergearbeitet werden, wie der Verein Geld für Material und Lohnkosten reinbekommt.“


Respekt füreinander

Die Kommunikation mit den einheimischen Bauarbeitern verlief zunächst etwas stockend, nicht alle sprachen Englisch. Doch neben der Arbeit boten auch die gemeinsamen, vor Ort zubereiteten Mahlzeiten Gelegenheit, sich näher kennen zu lernen. „Die einheimischen Bauarbeiter zeigten uns auf beeindruckende Weise, wie schnell ein Gerüst gebaut werden kann und wie man möglichst effizient Material transportiert“, sagt El Schami. „Die Detailarbeit und Präzision auf unserer Seite machte hingegen Eindruck bei ihnen. So wuchs der Respekt füreinander und beide Seiten profitierten von den Lerneffekten.“

Wie es zu der Kooperation kam

Das Jugend- und Ausbildungszentrum „Rainbow House of Hope“ in Kampala/Uganda musste umziehen, da die Pachtverträge ausliefen. Auf einem Gelände außerhalb der Stadt sollte ein gänzlich neues Zentrum entstehen. Das soziale Projekt suchte über den gleichnamigen deutschen Verein Partner – so entstand der Kontakt zum Fachbereich Architektur der Jade Hochschule. &lt;br /&gt;Im vergangenen Sommersemester fertigten die Architektur-Studierenden der Jade Hochschule Entwürfe an. Im November reisten Prof. Peter Fank und Nabil El Schami nach Zentralafrika, um die Gegebenheiten vor Ort kennenzulernen und die Pläne mit dem Team des Jugend- und Ausbildungszentrums zu diskutieren. Zum Jahreswechsel fuhr El Schami privat noch einmal nach Uganda, legte die Lage der Terrassen auf dem Gelände fest und steckte die ersten Gebäudefundamente ab. „Der Verein steht mit Herz dahinter,“ erklärt El Schami sein Engagement. „Die machen wirklich etwas Sinnvolles mit dem Geld.“

Arbeit des „Rainbow House of Hope Uganda“

Das „Rainbow House of Hope Uganda“ (RHU) ist eine einheimische Nicht-Regierungs-Organisation, die sich für die Verbesserung der sozialen Situation benachteiligter Jugendlicher stark macht. Sie ermutigt Kinder und Jugendliche in schwierigen sozialen und wirtschaftlichen Verhältnissen, ihre eigenen Potentiale zu entdecken. Durch Bildung, Musik, Sport und Theater versucht RHU den Jugendlichen Fähigkeiten an die Hand zu geben, die es ihnen ermöglichen, sich eine bessere Zukunft aufzubauen.

Das Projekt wurde vom International Office der Jade Hochschule unterstützt.


Bilder unten (v.li., Fotos: Jade Hochschule):
Produktion von Lehmziegeln vor Ort
Das Team aus Oldenburg am Äquator (v.li.): Garrit Ueblacker, Christina Timm, Kristin Müller, Moritz Schmale, Phil Wetzel, Nabil El Schami, Jana Nolting, Florian Schick, Prof. Peter Fank, Jan Hedemann, Eike Potzler, Hendrik Zapp.
Beginn der Bauarbeiten vor Ort
Baustelle mit Sonnensegel als Arbeitsschutz
Florian Schick, Lehrbeauftragter an der Jade Hochschule und Michael Mwase, Gründer und Programmkoordinator vom Rainbow House in Uganda.
Das Team auf der Baustelle
Mauerarbeiten
Nabil El Schami