Platz 1 (v.l.): Marc Julien Avice, Heike Eulitz, Delia Balzer, Dagmar Sachse, Elda Kolgecaj, Julian Phillip Kohlruss. Foto: LINGA
Studierende entwickeln Ideen für das Nachbarschaftsquartier Fliegerhorst
Oldenburg. Studierende der Jade Hochschule erarbeiteten gemeinsam mit Studierenden unterschiedlicher Fachrichtungen aus ganz Niedersachsen zukunftsweisende Konzepte für die Entwicklung und Gestaltung des Nachbarschaftsquartiers Fliegerhorst. Das Ziel: Menschen sollen ein selbstbestimmtes Leben in ihren eigenen vier Wänden und im unmittelbaren Wohnumfeld führen können, getragen durch verstärkte soziale Teilhabe, intensivere Vernetzung der Akteure, aber auch durch technische Unterstützung. Die drei besten Ideen wurden am Freitag bei einer Veranstaltung im PFL-Kulturzentrum in Oldenburg ausgezeichnet.
Nachwuchs forscht für das Alter
Unter dem Titel „Machbarschaft. Vernetzte Räume – soziale & digitale Inklusion im Quartier“ entwickelten die Studentinnen und Studenten in einer Woche Konzepte für reale und digitale Netzwerke sowie gut nutz- und bedienbare Interaktions- und Kommunikationsmedien. Dadurch soll ein tragfähiges Nachbarschaftsmodell entstehen – die „Machbarschaft“. Neben zielgerichteter Ideengenerierung standen Teamarbeit und interdisziplinärer Erfahrungsaustausch im Vordergrund.
In der von der Landesinitiative Niedersachsen Generationengerechter Alltag (LINGA) organsierten, besonderen Projektwoche „forscht der Nachwuchs für das Alter“. Das Projekt wird vom Niedersächsischen Sozialministerium sowie dem Wirtschaftsministerium gefördert. „Die Herausforderungen durch den demographischen Wandel werden wir nur miteinander, nicht gegeneinander bewältigen können“, betont die Niedersächsische Sozialministerin Carola Reimann: „Von einer guten Nachbarschaft, in der man sich gegenseitig unterstützt, profitieren alle Generationen – die Studierenden haben Konzepte entwickelt, die sich weiter ausbauen lassen.“
Auszeichnungen
Ausgezeichnet wurde die Gruppe4 mit SMARTPLACE, die die klassische Litfaßsäule neu interpretiert hat. Bürgerinnen und Bürger können sich an der leicht bedienbaren Bildschirmoberfläche über Angebote der Stadt informieren.
Ebenfalls ausgezeichnet wurde die Gruppe 7 mit budd-e einer Transportmöglichkeit, die autonom durch einen Chip folgt, der am Körper getragen wird.
Den dritten Preis erhielt „Quafé“ das digitale Quartiers-Café. Hier wird nicht nur das soziale Miteinander gefördert, sondern das geschulte Personal hilft dabei, Ängste im Umgang mit den neuen Medien abzubauen.
Das fachliche Spektrum der Studierenden aus acht Fachrichtungen reichte von Gerontologie, Assistive Technologien und Geoinformatik über Gestaltung, Stadt- und Regionalmanagement, Transformation Design und Architektur bis hin zu Wirtschafts- und Sozialgeografie. Bundesweit einzigartig ist die Zusammenarbeit der Jade Hochschule, der Universität Vechta, des GesundheitsCampus Osnabrück sowie der Hochschulen aus Hildesheim, Braunschweig, Salzgitter und Buxtehude.
Positives Fazit
Ein positives Fazit zog Jury-Mitglied und Sozialdezernentin der Stadt Oldenburg, Dagmar Sachse: „Ich bin sehr beeindruckt, was hier in der Kürze der Zeit an sozialen Innovationen entwickelt wurde. Wieder einmal ist deutlich geworden, wie positiv interdisziplinäres Arbeiten unter Beteiligung der betroffenen Menschen selbst ist! Ich hoffe sehr, dass wir einige der innovativen Ideen für unsere städtischen Zukunftsprojekte nutzen können.“
„In den Kommunen müssen auch in Zukunft lebenswerte Bedingungen vor Ort geschaffen und erhalten werden, und dies für alle, auch für die Menschen, die nicht gleichberechtigt teilhaben können. Gesundheitsversorgung, Mobilität und altersgerechte Dienstleistungen müssen dafür an veränderte gesellschaftliche Strukturen angepasst, vernetzt und neu konzipiert werden“, zitiert LINGA-Netzwerkmanagerin Delia Balzer aus der diesjährigen Aufgabengestellung: „Neue technische, soziale und kommunale Orientierungs-, Unterstützungs- und Hilfsangebote können vor diesem Hintergrund zukunftsfähige Lösungen bieten, um ein generationenfreundliches Leben und Wohnen in der unmittelbaren Nachbarschaft zu unterstützen und die sozialen Bindungen und die Lebensqualität vor Ort zu verbessern.“
Prof. Dr. Frank Wallhoff von der Jade Hochschule ist von der Arbeitsweise und Leistungsfähigkeit der Studierenden über die gesamte LINGA Woche hinweg begeistert: „So eine Arbeitsatmosphäre mit hoher Motivation und Konzentration können wir im üblichen Semestertrott nicht herstellen. Dies liegt an der problemorientierten Aufgabenstellung und dem unglaublich hohen Praxisbezug, bei dem das im Studium erlernte Wissen in einem interdisziplinären Team ohne Notendruck an konkreten Problemen angewendet werden kann.”
Bilder unten (Fotos: LINGA):
Platz 1 (v.l.): Merle Brüser, Celine Grote, Ineke Kluth, Delia Balzer, Dagmar Sachse, Julia Caroline Huckenbeck, Sophie Kliemisch, Mirijam Prochnau.
Platz 3 (v.l.): Tracy El Haddad, Delia Balzer, Dagmar Sachse, Tim Schneider, Lena Becker, Felice Christin Bertram, Reinhold Schmidt.