Unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Jörg Reinking (4.v.li.) und Dipl.-Ing. Hillrich Smit-Philipp (re.) führen die israelischen Studierenden des Technion in Haifa und die Studierenden der Jade Hochschule die Messungen durch. Foto: Jade HS
Studierende messen gezeitenabhängige Bewegungen der Küste
Oldenburg. Die niedersächsische Küste bewegt sich. Nicht nur, dass die Erdkruste sich um etwa 30 Zentimeter durch die Anziehung von Sonne und Mond verformt, auch die Wassermassen der Nordsee lasten hier bei Ebbe und Flut mehr oder weniger stark auf ihr. Auch wenn die damit verbunden Hebungen und Senkungen mit einigen Zentimetern nur gering erscheinen, so sind sie mit hochgenauen Messungen doch bestimmbar und müssen bei einigen genauen Vermessungen auch berücksichtigt werden. Sollen zum Beispiel Meeresspiegeländerungen aus Pegelablesungen abgeleitet werden, muss auch berücksichtigt werden, dass sich der Pegel selber mit der Erdkruste senkt oder hebt.
Für viele Küstenabschnitte können zur Berechnung der Bewegung weiträumige Modelle verwendet werden. Diese Modelle scheinen aber für die niedersächsische Küste mit den vorgelagerten Inseln nicht ganz zu stimmen. Sie zu überprüfen und eventuell zu verbessern hat sich jetzt eine Gruppe von Studierenden der Jade Hochschule zum Ziel gesetzt. Gemeinsam mit israelischen Studierenden des Technion in Haifa messen sie dazu innerhalb von zwei Wochen wiederholt auf sechs Punkten an der Küste und bestimmen deren Höhenveränderungen. Die Messungen werden unter der Leitung von
Dipl.-Ing. Hillrich Smit-Philipp und
Prof. Dr.-Ing. Jörg Reinking vom
Institut für Mess- und Auswertetechnik der Jade Hochschule durchgeführt. Die Auswertungen werden in den nächsten Monaten von den Studierenden an der Jade Hochschule erledigt.
Die Zusammenarbeit der Jade Hochschule mit dem Technion existiert bereits seit 15 Jahren. In der Vergangenheit sind Studierende weiderholt nach Haifa gereist, um dort mit ähnlichen Messungen die Verformungen und damit das Erdbebenrisiko an der Carmel-Störung im Norden Israels zu bestimmen. „Die Messungen in Niedersachsen sind dagegen ein Novum. Die israelischen Studierenden haben gar nicht gewusst, dass es auch Bewegungen der Erdkruste in Norddeutschland gibt“, sagt Reinking. „Die Studierenden haben hier die Möglichkeit, direkt in einem wissenschaftlichen Projekt zu arbeiten und selbstständig wesentliche Erkenntnisse für die Geowissenschaften zu entwickeln“, ergänzt Smit-Philipp. „Die Studierenden messen schließlich nicht nur bis zu zwölf Stunden täglich mit ihren israelischen Partnern im Felde, sondern werden auch die Auswertungen und Analysen durchführen.“
Ansprechpartner:
Dipl.-Ing. Hillrich Smit-Philipp und
Prof. Dr.-Ing. Jörg Reinking
Die Studierenden messen innerhalb von zwei Wochen wiederholt sechs Punkte an der Küste und bestimmen deren Höhenveränderungen. Foto: Jade HS
Die Studierenden messen innerhalb von zwei Wochen wiederholt sechs Punkte an der Küste und bestimmen deren Höhenveränderungen. Foto: Jade HS