Präsentierten ihren Entwurf für die neue Cäcilienbrücke (v.li.): Tobias Kache, Philipp Beidersandwisch, Andre Lind, Gerd Burrichter und Julian Lammers. Foto: Piet Meyer
Studierende präsentieren 3D-Modelle für die neue Cäcilienbrücke
Oldenburg. Studierende des Master-Studiengangs "Management and Engeneering" der Jade Hochschule präsentierten gestern vor rund 40 Vertretern aus Wirtschaft und Politik ihre Entwürfe für den Neubau der Oldenburger Cäcilienbrücke. Unter der Leitung von Jens Bredehorn und Hon. Prof. Hans-Georg Oltmanns, beide Fachbereich Bauwesen und Geoinformation der Jade Hochschule, planten die fünf Master-Studierenden, wie die Cäcilienbrücke künftig aussehen könnte und erstellten mit dem 3D-Drucker dreidimensionale Modelle der alten und neuen Brücke.
„Wir arbeiten mit unseren Master-Studierenden an Projekten, die einen realen Hintergrund haben – aber auch studentisch sind. Die Studierenden dürfen sich auch mal austoben und kreative Ideen einbringen“, erläutert Studiendekan Prof. Dr. Hans-Hermann Prüser. Einschränkung in der Aufgabenstellung für die Neuplanung der Cäcilienbrücke war also lediglich, dass der Küstenkanal nicht mehr als vier Wochen gesperrt sein darf. Die Studierenden entwickelten eine Lösung, die optisch der alten Brücke ähnelt und viele Elemente der alten Brücke übernimmt, so z.B. die Hubfunktion. Die Hubzeit konnten sie jedoch durch die neue Konstruktion von drei Minuten auf 90 Sekunden minimieren.
Da täglich 15.000 Fahrradfahrer die Brücke nutzen, planten die Studierenden eine zweite Brücke, die südlich der jetzigen Cäcilienbrücke gebaut werden soll: Mit 140 Metern Rampenlänge, einer Höhe von sieben Metern und einer behindertengerechten Steigung von 3 Prozent sollte die Fußgängerbrücke vor Umbau der alten Brücke errichtet und dauerhaft erhalten bleiben, sodass der Fahrradverkehr über die jetzige Brücke entzerrt werden kann.
Zum Einsatz kam dabei die ganzheitliche Planungsmethode „Building Information Modeling“ (BIM). Die Arbeitsweise beinhaltet, dass sämtliche Informationen eines Bauobjektes in einer Datenbank zusammen gefasst sind. Jedes einzelne bauteilbezogene Objekt ist mit den dazugehörigen Kennzahlen wie Beschaffenheit, Gewicht, Oberfläche, Preis, Lieferzeit erfasst und erlaubt so ein datenbankorientiertes Konstruieren. Jeder, der an dem Bau beteiligt ist, nutzt seine spezielle Software, die sich aus den Daten der Datenbank speist. Auf diese Art könnten Planungsfehler, die erst während des Baus zum Tragen kämen weitestgehend vermieden werden, erklärte Hon. Prof. Hans-Georg Oltmanns. Dadurch könne eine enorme Kosteneinsparung für die Baufirmen entstehen. Während in England die Technologie längst standardmäßig für die Bau Planung genutzt wird, sei sie in Deutschland langsam auf dem Vormarsch. Fachkräfte für diesen Bereich auszubilden, sei Ziel der Jade Hochschule. Ausgewählte Gebäudedaten wurden dann nach dem Planungsprozess per 3D-Drucker in Modellen ausgegeben.
Fünf neue Programme hätten sich die Studierenden für dieses Masterprojekt sehr schnell angeeignet, lobt Oltmanns. Und die abschließende Präsentation einer animierten dreidimensionalen Videosequenz, in der die Bauprozess und die neue Brücke detailliert simuliert wurden, könne sicher auch für potenzielle Auftraggeber überzeugen.
"Mit der BIM-Methode kommunizieren die Beteiligten mehrdimensional. Das Ergebnis war eine motivierte Arbeitsatmosphäre und ein sehr produktiver Arbeitsablauf", sagt Bredehorn.
Weitere Informationen zur BIM-Methode:
www.jade-hs.de/bim
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