Sommerprojekt
29.07.2016
Sven Seelenbach, Jason Hyun und Kyle Hansard (v.l.) programmieren eine Ampelschaltung. <span>Foto: Wendy Wardiana</span>

Sven Seelenbach, Jason Hyun und Kyle Hansard (v.l.) programmieren eine Ampelschaltung. Foto: Wendy Wardiana

Wenn durch ein „Smart House“ Freundschaft entsteht

Wilhelmshaven.Lubbock. „Geschafft, die Ampel leuchtet“, sagt Sven Seelenbach und beugt sich über eine programmierbare Plattform aus Hard- und Software, so groß wie eine Zigarettenschachtel. Er studiert Elektrotechnik an der Jade Hochschule. Gemeinsam mit Kyle Hansard und Jason Hyun vom Edward Whitacre College of Engineering der Texas Tech University nimmt er am amerikanisch-deutschen Sommerprojekt, dem „Smart House Project“, teil.

Planen, bauen, programmieren

Die Gruppe hat die Plattform gemeinsam programmiert. Die Übung steht mit englischsprachigen Vorlesungen zu den Themen „Elektronik/Sensorik“, „Regelungstechnik“, „Projektmanagement“, und „Leistungselektronik“ ist auf dem Stundenplan. Beides dient der Vorbereitung auf die anstehende, komplexe Projektarbeit: Bis Anfang September planen, bauen und programmieren die Studierenden ein „Smart House“ im Modellformat 1:10. Von der Heizung über das Licht bis hin zur Alarmanlage soll später alles über das Smartphone mit Hilfe einer App steuerbar sein. Dafür brauchen die Studierenden die erlernten Fähigkeiten. Auf die Projektphase in Wilhelmshaven folgen ein Fernstudium und schließlich der Gegenbesuch in Texas, Abschlusspräsentation und –prüfung inklusive.

Theorie und viel Praxis

Bis in den Nachmittag hinein wechseln sich Gruppenarbeit und Vorlesungen ab. „Es ist ein tolles Arbeiten, weil viel Praxis dabei ist“, sagt Sven. „Wir arbeiten in interkulturellen Teams und lernen uns gleichzeitig kennen“, so Jason. Sie hätten sich schnell verstanden, berichten die drei Studenten. „Wir hatten ja schon vor dem Projektstart Kontakt über WhatsApp und Facebook“, sagt Kyle.

Stereotypisches Verhalten?

Sie seien gleich neugierig aufeinander gewesen, so Sven. „Mich hat interessiert, ob die Klischees über Amerikaner stimmen.“ Mangelndes Umweltbewusstsein, etwa. „Dann habe ich die beiden kennengelernt und gemerkt: Nichts davon stimmt.“ So interessiere sich Kyle genauso für Windenergie wie er. „Wir tauschen uns über die Unterschiede zwischen Deutschland und den Staaten aus “, sagt der Amerikaner. „Hier sind die Gesetze und Richtlinien strenger als bei uns.“

Schützenfest und Rollmopsbrötchen

„Ich finde gut, dass wir auch den deutschen Lebensstil und die Sprache kennenlernen“, ergänzt Jason. Er erzählt vom gemeinsamen Besuch auf einem Schützenfest. Davon, dass er dort Plattdeutsch gehört hat. Und davon, wie er ein Rollmopsbrötchen probiert hat. „So etwas habe ich noch nie gegessen, eine Geschmacksexplosion.“ Kyle hat sich nicht herangetraut. Essig, Zwiebeln und Fisch auf einem Brötchen - das sei nichts für ihn, sagt er. „Aber allein das Wort ‚Rollmopsbrötchen‘ ist klasse.“

Also entsteht da gerade Freundschaft?

Die drei schauen sich an und nicken. „Ich würde sagen, ja“, sagt Jason. Darum gehe es ja neben den wissenschaftlichen Inhalten auch, sagt Sven. Er freue sich nun auf die Arbeit am „Smart House“ und die Projektphase in Texas.

Hintergrund

Das  „Smart House Project“ findet im Rahmen des amerikanisch-deutschen Sommerkurses in Kooperation mit der Texas Tech University (Lubbock, USA) statt. Es ist ein gemeinsames Angebot der  Fachbereiche Ingenieurwissenschaften und Management, Information, Technologie (MIT).