20 amerikanische Studierende wurden am Studienort in Wilhelmshaven begrüßt. Foto: Manuela Sies/Jade HS
Wenn sich Wissenschaft mit Völkerverständigung verbindet
Wilhelmshaven. Wie verhält sich ein Luftstrom in einem Rohrsystem? Wie lassen sich Stick-Slip-Effekte vermeiden? Und was bedeutet interkulturelle Kompetenz für die Arbeit eines Ingenieurs? Diesen und anderen Fragen widmen sich derzeit amerikanische und deutsche Studierende der Jade Hochschule und der Texas Tech University (TTU) in Lubbock (USA). Sie besuchen gemeinsam Sommervorlesungen am Studienort Wilhelmshaven.
Es handelt sich um ein gemeinsames Angebot der Fachbereiche Ingenieurwissenschaften und Management, Information, Technologie (MIT). Das Programm besteht aus Vorlesungen in englischer Sprache und Exkursionen. Fünf Wochen verbringen die 20 amerikanischen und 18 deutschen Studierenden nun gemeinsam. Sie können drei Themenschwerpunkte belegen - "Fluiddynamik", "International Engineering" und "Elastomertechnik“-, die für das Studium anerkannt werden.
Neben fachlichen Inhalten geht es auch um interkulturelle Verständigung. „Gearbeitet wird in multinationalen Teams“, sagt Jennifer Hinrichs. Sie gehört zu den deutschen und amerikanischen Lehrenden, die das Programm gestalten. „Dadurch lernen sie, kreative Lösungen zu finden und dabei aufeinander Rücksicht zu nehmen.“ Das ist laut Hinrichs für den späteren Berufsalltag wichtig. „Wir lernen viel über Unterschiede, zum Beispiel die Art zu prüfen“, sagt Professor Theodore Cleveland von der TTU. In den USA fänden Prüfungen kontinuierlich nach den Veranstaltungen statt, in Deutschland erst gegen Ende des Semesters. “Ich verfahre in meinen Kursen hier genauso – daran müssen sich die deutschen Studenten erst gewöhnen.“ Auch Freizeit verbringen die Studierenden miteinander. Sie lernen Wilhelmshaven kennen, verbringen einen Tag auf Spiekeroog und reisen für ein Wochenende nach Berlin.
Der Kontakt zwischen Jade Hochschule und Texas Tech University besteht seit 29 Jahren. Schon 1987 startete ein regelmäßiger Austausch. Seit 2010 können Studierende der Masterstudiengänge Elektrotechnik, Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen zudem einen studienbeitragsfreien Doppelmasterabschluss in Kooperation mit der texanischen Hochschule anstreben. Studienbeitragsfreie Master- oder Bachelorsemester sind gleichfalls möglich.