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Kommunikation
16.10.2015
Für Thies Uthmöller ist Kommunikationsdesign keine Kunst, sondern ein Handwerk.<span>Foto: Sebastian Preiß</span>

Für Thies Uthmöller ist Kommunikationsdesign keine Kunst, sondern ein Handwerk.Foto: Sebastian Preiß

„Es ist ein Wagnis, etwas Eigenes aufzubauen“

Wilhelmshaven. Von seinen Erfahrungen als Mitbegründer des Berliner Design-Studios „vonSüden“ erzählte der Kommunikationsdesigner Thies Uthmöller am gestrigen Donnerstag in der Jade Hochschule am Studienort Wilhelmshaven.

Als Gast der Vortragsreihe „Kommunikation über Medien“ des Instituts für Medienwirtschaft und Journalismus (InMWJ) sprach  Uthmöller rund eine Stunde vor Studierenden und Mitarbeitern der Jade Hochschule sowie externen Gästen. Im vollbesetzten Raum stellte er sich im Anschluss an den Vortrag den Fragen der Zuhörer.

Thies Uthmöller arbeitete nach seinem Studium zum Diplomdesigner an der FH Trier kurzzeitig in Bremen. Anschließend gründete er das Design-Büro „vonSüden“ zusammen mit zwei Partnern in Berlin. Das Studio, das regelmäßig Praktikanten beschäftigt und mit Partnerfirmen zusammenarbeitet, befasst sich vor allem mit Editorial Design, Produktdesign und der Entwicklung von Corporate Designs.

Besonders am Herzen liegt Uthmöller die Relevanz im Bereich Design. Anhand einiger Arbeitsergebnisse zeigt er, wie unterschiedlich auf verschiedene Kunden eingegangen werden muss. Aus diesem Grund vermeidet es das Design-Büro „vonSüden“, einen eigenen Stil zu entwickeln. Wichtig sei es vor allem, dem Kunden zuzuhören und sich mit seiner Thematik auseinander zu setzen. Dadurch solle das „Umgebungsrauschen reduziert“ und alle relevanten Aspekte herausgearbeitet werden. Im Arbeitsprozess legen Uthmöller und sein Team Wert darauf, dass man „alle Ideen, die man im ersten Moment im Kopf hat, über Bord werfen sollte – das sind Klischee. Das will niemand hören.

“Der Kommunikationsdesigner sieht vor allem das Internet als wichtige Herausforderung. Aufgrund der häufigen technischen Neuerungen sei es wichtig, pausenlos up to date zu sein: „Undankbar am Web-Design ist: Sobald man etwas fertig hat, gibt es bereits Veränderungen.“ Waren früher Kataloge oder Flyer Folgeprojekte, so sei dies nun das Internet.Anfangs hatte Uthmöller es nicht einfach mit seinem Design-Studio: „Die ersten drei Jahren waren die Hölle. Erst nach fünf Jahren fing es an, sich zu lohnen.“ Heute ist Uthmöller froh darüber – die Freiheit sei ihm wichtiger. Während „vonSüden“ anfangs sehr auf die langsam eintreffenden Aufträge angewiesen war, würden sie heute durchaus Kunden ablehnen.

„Wenn die Vorstellungen zu weit auseinander liegen, kommt kein befriedigendes Ergebnis heraus. Man kann es nicht allen recht machen.“ Mittlerweile arbeitet „vonSüden“ mit einigen langfristigen Kunden wie dem Modemagazin „WeAr“ und den auf Kunst spezialisierten Fernsehsender „ikono“.

Gemäß dem Motto „with heart and Relevanz“ gehört es zu den Zielen des Unternehmens, auf das, was sie machen, stolz zu sein. Wichtig sei es, eine Passion zu haben für das, was man ausübt. „Ich mache nie das, was ich eigentlich will oder toll finde“, sagt Uthmöller. „Ich mache das, was am besten für den Kunden ist.“ Für sein eigenes Design-Studio zu arbeiten, bereite Uthmöller immer noch Gänsehaut.

 

 

Alexandra Kirchhoff