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Ehemalige
27.09.2013
Goldenes Jubiläum des Bauwesens an der Jade Hochschule
Oldenburg. Elf Absolventen des Bauingenieurwesens, die im Jahre 1963 ihren Abschluss gemacht haben, besuchten gestern ihre ehemalige Hochschule, die jetzige Jade Hochschule am Studienort Oldenburg.
Dr. Walter Kühme, Hauptberuflicher Vizepräsident der Jade Hochschule, begrüßte die Absolventen, informierte über die Entwicklung der Jade Hochschule und dankte den Gästen für ihren Besuch. „Absolventen sind die wichtigste Zielgröße, an der man die Qualität einer Fachhochschule bemisst. Sie sind unser Gütesiegel.“ Zudem bekräftigte er, dass die Hochschule gerne von den Erfahrungen der Bauingenieure lernen möchte, um sich weiter zu verbessern.
„Wir freuen uns, dass unsere ehemaligen Studierenden nach so vielen Jahren heute hier sind. Dass sie zurückkommen, bedeutet, dass es ihnen hier gefallen hat“, ergänzt Prof. Thomas Wegener vom Fachbereich Bauwesen und Geoinformation, der einen Einblick in die derzeitigen Aktivitäten des Fachbereichs gab. „Und offenbar ist auch Ihnen allen etwas geworden“, fügt er lächelnd hinzu.
Und tatsächlich können die ehemaligen Studenten der Jade Hochschule, die aus ganz Deutschland zu dem Treffen anreisten, auf einen breiten und vielfältigen Erfahrungsschatz zurückgreifen.
Siegmar Fischer hat beispielsweise viel im Ausland gearbeitet. „Mein Statik-Dozent hat mir damals geraten, zu einem großen Ingenieurbüro zu gehen, damit ich gute Perspektiven habe.“ Das war dann auch der Fall. Fischer begann seine Tätigkeit in Luxemburg mit der Mosel-Kanalisierung, baute dann in Marokko einen Staudamm, in Brasilien Industrieanlagen, in Saudi-Arabien Straßen, in Pakistan einen Hafen. Und das war noch lange nicht alles. „Als Bauleiter muss man sich immer auf Neues einstellen.“ Das Studium habe ihn dafür gut qualifiziert.
Im Bereich Wasserbau hat Udo Munderloh sich spezialisiert. „Eigentlich wollte ich Seefahrer werden, aber das macht man nur eine begrenzte Zeit. Stattdessen habe ich dann im Wasserbau gearbeitet: Zwar nicht in der Schifffahrt, aber für die Schifffahrt.“ So hat Munderloh schon vor dem Studium eine Ausbildung als Wasserbauwerker gemacht und lange in der Wasser- und Schiffahrtsdirektion gearbeitet. „Wasserbau ist wie Straßenmeisterei auf dem Wasser.“ Er habe sich zum Beispiel um die Uferbereinigung gekümmert, bei der Bergung von Schiffen unterstützt oder die Wassersohle in Stand gehalten.
Sein Kommilitone Günter Wandscher war dagegen mit Leib und Seele Statiker. „ Das war alles, was mich interessierte. Ich habe den Beruf enorm geliebt.“ Nach seinem Studium hat er zuerst Kläranalagen berechnet, dann eine Baufirma in Schwaben aufgebaut, später eine Firma in Oldenburg und hat dort die Schleusenbrücke mitgebaut. Im ganzen Berufsleben konnte er auf Kenntnisse aus dem Studium zurückgreifen. „Dass Statik so wichtig ist, ist mir erst nach dem Studium klargeworden.“ Er machte sich selbstständig und hatte deutschlandweit Projekte, zum Beispiel die Prüfung der Brückenstatik für die A20.
Der Organisator des Ehemaligentreffens, Dr. Karl Bockelmann, blickt auf 50 Jahre Erfahrung im Brückenbau zurück. Für ihn war es während des Studiums schon wichtig, sich zu spezialisieren. „Damals wurde der Unterricht noch frontal abhalten. Und wir hatten noch keinen Computer, aber wir konnten mit dem Rechenschieber umgehen“, erzählt er. Das viele Freihandzeichnen aus dem Studium hätte ihm während des Berufslebens sehr geholfen. „Auf einer Baustelle mal eben etwas räumlich exakt aufzeichnen, das ist sehr hilfreich.“ Im Brückenbau arbeitete er bei vielen großen Oldenburger Baufirmen, absolvierte nach dem Studium an der damaligen Ingenieurschule noch ein Studium an der Universität Oldenburg und promovierte dort.
Während des Ehemaligentreffens tauschten sich die Absolventen über ihre beruflichen Werdegänge aus und gaben rückblickend Empfehlungen für die heutige Ausbildung von Bauingenieuren. „Was uns in unserem Studium früher gefehlt hat, aber in der Praxis sehr wichtig ist, ist die Schulung in interdisziplinärer Zusammenarbeit und wirtschaftliche Kompetenzen“, so Dr. Bockelmann. Beides ist heute ein wesentlicher Bestandteil des Bauingenieurstudiums an der Jade Hochschule.