Forschung

Promotion
15.04.2014
Durch die Kooperation von Universität, Hochschule und An-Institut gelingt die Zusammenführung von grundlagenorientierter Forschung und Anwendungsperspektive mit postgraduierter Berufsausbildung.

Durch die Kooperation von Universität, Hochschule und An-Institut gelingt die Zusammenführung von grundlagenorientierter Forschung und Anwendungsperspektive mit postgraduierter Berufsausbildung. Jade HS/Michael Stephan

Eine Million Euro für Stärkung der Informatik im maritimen Bereich

Wilhelmshaven.Oldenburg.Elsfleth. „Sichere Automatisierte Maritime Systeme (SAMS)“ heißt das vierjährige Promotionsprogramm, das die Jade Hochschule jetzt gemeinsam mit der Universität Oldenburg durchführt. Das Promotionsprogramm soll dazu beitragen, die Forschungsexpertise der Informatik im maritimen Bereich zu stärken.

Die zunehmende Nutzung der Meere verlangt eine sichere und effiziente Verkehrsabwicklung und Ressourcennutzung und die Vermeidung von Gefahren für Mensch und Umwelt. Zudem besteht in Unternehmen in Norddeutschland ein hoher Bedarf an Methoden der effizienten Entwicklung sicherer Systeme und auch an wissenschaftlich qualifizierten Entwicklerinnen und Entwicklern zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der maritimen Wirtschaft.

Mit integrierten intelligenten Systemen ist es möglich, Menschen bei komplexen Aufgaben zu unterstützen bzw. zu entlasten und gefährliche Situationen zu erkennen und zu vermeiden. Kritische Systeme, also Systeme bei denen Fehler menschliches Leid, Umweltschäden oder ökonomische Verluste verursachen, sind heute integrale Basis vieler Industrien. Ziel des Programms ist die gemeinsame Übertragung von Forschungsergebnissen über Entwurfs- und Analysetechnologien sicherheitskritischer Systeme auf maritime Systeme mit deren besonderen Eigenschaften, Umweltbedingungen und Sicherheitsanforderungen.

An der Jade Hochschule existiert eine ausgewiesene Kompetenz in der Seefahrt und in der Meerestechnik. Mit der Universität Oldenburg gibt es eine ausgewiesene Forschung zu sicher-heitskritischen soziotechnischen Systemen in Luftfahrt und Automobiltechnik mit etabliertem Transfer durch das An-Institut OFFIS.

Durch die Kooperation von Universität, Hochschule und An-Institut gelingt die Zusammenführung von grundlagenorientierter Forschung und Anwendungsperspektive mit postgraduierter Berufsausbildung. Zumal in Deutschland die maritime Ausbildung nicht auf Universitätsebene erfolgt, gelingt so eine Zusammenarbeit, die die wissenschaftliche Qualifizierung durch eine Promotion auch für die Nautik ermöglicht.

Das Promotionsprogramm erschließt die vorhandene hervorragende Infrastruktur am Standort Elsfleth für die gemeinsame Forschung. Vor allem sollen die am Standort Elsfleth existierenden Großgeräte Schiffsführungs- und Heavylift-Simulatoren, das Manöverbecken, wie das Offshore-Trainingszentrum für eine gemeinsame Forschung genutzt werden. Gemeinsam bauen die Einrichtungen eine gemeinsame Forschungsinfrastruktur als Living Lab in Elsfleth auf. „Ergänzt wird dies durch eine profilierte angewandte Forschung im Bereich der Geoinformation durch das Institut für Angewandte Photogrammetrie und Geoinformatik der Jade Hochschule“, erklärt Dekan Prof. Dr. Klaus-Jürgen Windeck.

Auf die bisher grundsätzlich gute Kooperation mit der Universität Oldenburg und dem Institut OFFIS verweist Prof. Dr. Holger Korte vom Fachbereich Seefahrt und ergänzt: „Wir sind mit diesem kooperativen Projekt der einzige deutsche Fachbereich Seefahrt, der durchgängig akademische Ausbildung bis zur Promotion anbietet. Das ist das wirklich Spannende für uns und die maritime Wirtschaft“.

Niedersachsen stärkt die Nachwuchsförderung an den Hochschulen des Landes und fördert elf weitere Promotionsprogramme mit insgesamt rund 10,5 Millionen Euro. In diesen elf Programmen werden insgesamt 157 Georg-Christoph-Lichtenberg-Stipendien vergeben, mit denen herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler in ihrer Promotionsphase unterstützt werden.

Insgesamt haben die Hochschulen 39 Anträge beim Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) eingereicht. Anträge für kooperative Programme, insbesondere zwischen Universitäten und Fachhochschulen, sind besonders erwünscht, weil sie die Vernetzung der Hochschulen befördern und neue Potenziale erschließen. Die Förderperiode erstreckt sich vom 1. Oktober 2014 bis zum 30. September 2018. Die Lichtenberg-Stipendien werden im Rahmen des Niedersächsischen Promotionsprogramms alle zwei Jahre ausgeschrieben.