Forschung

Interreg Vb
04.10.2016

Foto: Jade HS, Bormann

EU fördert Projekt zum Hochwasserrisikomanagement

Seit der Besiedlung der Flachküsten in Nordwestdeutschland waren Hochwasser und Sturmfluten Themen, die die Existenz bestimmen. Über viele Jahrhunderte wurden Deiche gebaut und effiziente Entwässerungssysteme entwickelt, die vor Sturmfluten schützten und gleichermaßen Binnenhochwässer in die Nordsee abführten. Die Erfahrungen aus der Bewältigung extremer Ereignisse haben zu einer erheblichen Verbesserung dieser Systeme sowie zu einem subjektiven Gefühl der Sicherheit geführt. Spätestens die Umsetzung der EU-Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie in den letzten Jahren sowie Projektionen des zu erwartenden Klimawandels machen jedoch deutlich, dass es keinen einhundertprozentigen Schutz vor Extremereignissen geben kann. Umso wichtiger wird es, die verbleibenden Hochwasserrisiken zu managen.

Vor diesem Hintergrund hat das Referat Forschung & Transfer der Jade Hochschule zusammen mit dem Lead Partner Provincie Zuid Holland und in Kooperation mit Projektpartnern aus dem Nordseeraum (Niederlande, Belgien, Dänemark und Großbritannien) sowie der Universität Oldenburg und dem Oldenburgisch-Ostfriesischen-Wasserverband OOWV die Idee zum Projekt FRAMES (Flood Resilient Areas by Multi-layEred Safety) entwickelt. Im Rahmen des Nordseeprogramms der Europäischen Union „Interreg Vb“ wird FRAMES von 2016 bis 2019 mit insgesamt 6,9 Millionen Euro gefördert.

 

Resilienz gegenüber Hochwasser steigern


Zielregion der Forschungsaktivitäten der Jade Hochschule ist die Wesermarsch, die zu einem großen Teil unter dem Meeresspiegel liegt. Projektleiter Prof. Dr. Helge Bormann will integrative Lösungsansätze des Entwässerungsmanagements entwickeln sowie das Katastrophenmanagement analysieren und unterstützen. Schwachstellen sollen identifiziert und Informationslücken geschlossen werden. „Das Projekt ergänzt die Aktivitäten des KLEVER Projekts, das im Rahmen der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel durch das Bildungsministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert wird und die bestehenden Entwässerungssysteme im Nordwesten unter die Lupe nimmt“. 

Gemeinsam mit den Kollegen der Universität Oldenburg, des OOWV und der europäischen Partner soll in den jeweiligen Pilotregionen durch beispielhafte Aktivitäten die Resilienz gegenüber Hochwasser erhöht werden. „Der technische Hochwasserschutz allein reicht dazu heutzutage nicht mehr aus. Er muss durch Maßnahmen in den Bereichen hochwasser-angepasste Planung, Katastrophenmanagement und Nachsorge ergänzt werden“, erklärt Bormann. Das im FRAMES Projekt angewendete Prinzip der „Multi-layEred Safety“ trägt diesen aktuellen Erfordernissen Rechnung.