Forschung

Maritime Technik
08.05.2015
Bis zum Jahre 2020 ist von Seiten der Bundesregierung ein Ausbau auf rund 1.500 Offshore-Windenergieanlagen anvisiert und weitere Ausbauziele bis 2030 auf mehr als 2.500 Anlagen liegen bereits vor. Sichere und effiziente Transporte zu Offshore-Windenergieanlagen werden dadurch immer wichtiger.<span>Foto: Ingo Ihmels</span>

Bis zum Jahre 2020 ist von Seiten der Bundesregierung ein Ausbau auf rund 1.500 Offshore-Windenergieanlagen anvisiert und weitere Ausbauziele bis 2030 auf mehr als 2.500 Anlagen liegen bereits vor. Sichere und effiziente Transporte zu Offshore-Windenergieanlagen werden dadurch immer wichtiger.Foto: Ingo Ihmels

Offshore-Transporte sicherer und effizienter machen

Elsfleth. Im Programm „Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM)“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie erhielt die Jade Hochschule für das Forschungsprojekt „InTeWIND/echtzeitnahe Koordination“ jetzt eine Zuwendung in Höhe von knapp 170.000 Euro.

Durch den stetig steigenden Ausbau der Offshore-Energie und dem Bedarf der Instandhaltung dieser Anlagen, wächst die Anzahl der Versorgungsfahrten - sowohl von Personal als auch von Material - in einem erheblichen Maße. Gegenwärtig befinden sich in der deutschen Nord- und Ostsee 146 Offshore-Windenergieanlagen (OWEA) im Betrieb.

Die Instandhaltung einer Offshore-Windenergieanlage bedarf pro Jahr rund hundert Personenüberstiege vom Transportschiff auf eine OWEA. Dieser Überstieg ist, bedingt durch Wetter- und Seegangssituation, an nur etwa 70 Tagen im Jahr in der Nordsee möglich, da eine maximale Wellenhöhe zum Überstieg von 1,5 Metern nicht überschritten werden darf.

Hier setzt das Forschungsprojekt „InTeWIND/IeK“ unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Holger Korte vom Fachbereich Seefahrt an: Gemeinsam mit den Projektpartnern wird ein Informationssystem entwickelt, welches den Entscheidungsträgern und den Akteuren eine fundierte Informationsgrundlage über die aktuellen und zukünftigen Wetter- und Seegangssituation und das Verhalten der eingesetzten Transportschiffe liefert. Darüber hinaus soll das System eine Basis für eine effiziente und qualitativ hochwertige Vorabplanung der Einsätze und Ressourcen auf See schaffen.

Hochgerechnet auf die bis Ende 2015 avisierten 284 Offshore-Windenergieanlage in der deutschen Nordsee ergibt sich ein erheblicher Bedarf an Personal, Transportschiffen sowie einer exakten Vorhersage der Wetter- und Seegangssituation in den Windparks, um die Vielzahl an Überstiegen sicher und ökonomisch zu realisieren.

Rund 3,77 Millionen Euro werden nach Schätzungen des britischen Wetterdienstes Met Office jährlich im Betrieb eines Offshore-Windparks für Arbeitsschiffe zum Transport der Service und Betriebs-Mannschaft ins Windfeld ausgegeben.

Somit sind Kenntnisse über aktuelle sowie zukünftige Situationen der Wetterbedingungen sowie des Seegangs für eine sichere und ökonomische Versorgung der OWEA unabdingbar. Dies umfasst nicht nur die allgemeine Situation auf der offenen See oder in einem Teil dieser, sondern an der jeweiligen Anlage sowie auf dem anvisierten Weg vom Hafen zur Anlage.

Des Weiteren ist zu beachten, dass allein von einer gemessenen signifikanten Wellenhöhe nicht auf das Verhalten der Transportschiffe geschlossen werden kann. Dies verdeutlicht, dass die Seegangssituation im Zusammenspiel aus spezifischer Position und individuellem Schiffsverhalten zu betrachten ist. Ebenso sind diese Informationen allen Beteiligten (Auftraggeber, Planer, Kapitän, Servicepersonal, Subunternehmer, etc.) zugänglich zu machen, um eine gemeinsame und sichere Planung und Umsetzung von Aufträgen zu ermöglichen.