Forschung

Interreg IVb
10.03.2015
Prof. Dr. Knut Barghorn lehrt im Fachbereich Management, Information, Technologie der Jade Hochschule. Er betreut dort Fächer wie Grundlagen der Informatik, Internettechnologie, E-Business oder Multimedia.

Prof. Dr. Knut Barghorn lehrt im Fachbereich Management, Information, Technologie der Jade Hochschule. Er betreut dort Grundlagen der Informatik, Internettechnologie, E-Business und Multimedia. Foto: Jade Hochschule

Senior_innen lernen, wie man mit dem Tablet den Bus erreicht

Interview mit Prof. Dr. Knut Barghorn

Frage: Dr. Barghorn, Sie haben am ITRACT-Projekt teilgenommen – Worum ging es?
Barghorn: In dem Projekt ging es grundsätzlich darum, mehr Mobilität mit neuen Kommunikationstechnologien in ländlichen Regionen zu ermöglichen. Wir wollten verschiedene Zielgruppen speziell ansprechen. Eine wesentliche Zielgruppe war neben den Schülerinnen und Schülern sowie Berufspendlern die älteren Menschen. Ihnen wollten wir technische Möglichkeiten anbieten, die sie weitgehend intuitiv bedienen können. Das Thema Mobilität im Projekt betrifft die ganz alltäglichen Dinge, wie etwa das Busfahren. Deswegen sind unsere Ideen auch für Seniorinnen und Senioren relevant.

Frage: Wie erforscht man, ob  Menschen neue und noch unbekannte Angebote auch bedienen können?
Barghorn: Das betrifft das Forschungsfeld der Usability, also der Benutzerfreundlichkeit. Dabei geht es um eine möglichst einfache Handhabung und Benutzbarkeit. Neben einer effektiven und effizienten Nutzung macht der Umgang mit den Applikationen im besten Falle dann auch noch Spaß.

Frage: Wie sind Sie genau vorgegangen, damit älteren Menschen an Ihren Ideen Spaß haben?
Barghorn: Um dieses Ziel zu erreichen, sind wir zwei Schritte gegangen. Als erstes haben wir uns bereits vorhandene Erkenntnisse und Normen angeschaut und zusammengefasst. Die Zusammenfassung haben die Entwickler als Leitfaden verwendet, damit die Ideen und deren Umsetzung schon möglichst passend für unsere Zielgruppen sind. Dann gab es einen sogenannten „User Empowerment Workshop“, zudem wir Seniorinnen und Senioren eingeladen haben – zu Kaffee und Kuchen und zum „Tablet-Lernen“.
Für das Tablet und Smartphones haben wir eine App entwickelt, in der man beispielsweise die Bus-Pläne mit den nächsten Abfahrtszeiten nachschauen kann. Die Erkenntnisse aus dem Workshop waren sehr wertvoll. Zum einen konnten wir sehen, wie wichtig es ist, dass auch der Umgang mit den mobilen Endgeräten vermittelt und geübt wird, zum anderen konnten wir unsere Erfahrungen auch an unsere internationalen Kooperationspartner weitergeben. Die anderen Projektteams haben ähnliche Workshops angeboten und wir konnten die Trainerinnen und Trainer mit unserem Wissen darauf vorbereiten, was in einem solchen Workshop wichtig und zu beachten ist.

Frage: Gab es noch weitere Maßnahmen?
Barghorn: Ja. Wir haben praktisch ein multimediales Angebot geschaffen. Speziell auch für die älteren Menschen haben wir außerdem ein Video gedreht, das noch einmal zeigt, wie unser Angebot funktioniert. Das Video kann man auf der Webseite des Projektes anschauen. Dort findet man auch noch weitere Informationen zu allen Angeboten, die entstanden sind.

ITRACT (Improving Transport and Accessibility through new Communication Technologies) ist ein transnationales Interreg IVb-Projekt, das die Mobilitäts- und Informationsbedürfnisse in ländlichen Regionen aufgreift. Die zunehmende Bedeutung des Internets und starke Verbreitung mobiler Endgeräte in der Gesellschaft eröffnen hierbei neue Möglichkeiten der Informationsaufbereitung und -weitergabe. So kann mit Hilfe von ITRACT der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel durch leicht zugängliche, verständliche und aktuelle Informationen attraktiver werden.