Forschung

Kennzahlen
11.05.2015
Architekt_innen müssen nicht nur kreativ sein beim Planen und Entwerfen ihrer Gebäude, sie müssen ebenfalls auf die Wirtschaftlichkeit ihres Büros achten – das neue Kennzahlen-Portal unterstützt sie dabei und schließt damit eine Lücke in der Berufspraxis.

Architekt_innen müssen nicht nur kreativ sein beim Planen und Entwerfen ihrer Gebäude, sie müssen ebenfalls auf die Wirtschaftlichkeit ihres Büros achten – das neue Kennzahlen-Portal unterstützt sie dabei und schließt damit eine Lücke in der Berufspraxis. Foto: Jade HS

Vergleich der Wirtschaftlichkeit von Planungsbüros wird genauer

Oldenburg. Eine neue Webseite der „Praxisinitiative erfolgreiches Planungsbüro (PeP)“ ermöglicht es Planungsbüros, ab Mitte Mai über ein Kennzahlen-Portal ein Benchmarking durchzuführen. In Echtzeit kann das eigene Büro mithilfe von einschlägigen Branchenkennzahlen mit anderen Architektur- und Ingenieurbüros verglichen werden. Dabei werden sehr differenzierte Durchschnittswerte zugrunde gelegt.

„Wir erheben in der Branche schon lange betriebswirtschaftliche Kennzahlen“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Clemens Schramm, Professor am Fachbereich Architektur der Jade Hochschule, „aber mit der neuen Kennzahlenerhebung wird sich alles ändern. Wir können dann quasi in Echtzeit eine Vergleichbarkeit mit anderen Planungsbüros erzielen – auch regional.“

Die Planer_innen haben dann die Möglichkeit, sich schnell und sicher einen Überblick zu der eigenen wirtschaftlichen Situation und der des Gesamtbüros verschaffen zu können. Gerade Architekt_innen brauchen belastbare Entscheidungshilfen, beispielsweise zur Bestimmung der Personalressourcen oder zur Vorkalkulation von Planungsleistungen neuer Aufträge. Die Büroinhaber_innen müssen heute und zukünftig mehr denn je überlegen, ob und zu welchen Kondidtionen ein neuer Auftrag wirtschaftlich erfolgreich angenommen und abgewickelt werden kann.

Um sich mit anderen Büros vergleichen zu können, ist es zuvor erforderlich, dass man selbst an der Datenerhebung teilnimmt. „Die Erhebung ist strikt anonymisiert – aber die Daten sind für uns sehr wichtig. Denn: Je größer die Anzahl der Teilnehmer_innen an der Kennzahlenerhebung ist, desto genauer wird die vergleichende Aussage“, führt Schramm, der auch Vorsitzender von PeP ist, weiter aus.

Die Kennzahlenerhebung bietet den teilnehmenden Büros einen realen Mehrwert. Die Teilnehmer_innen können sich über die Webseite generelle Informationen zu den erhobenen Kennzahlen, zur Interpretation der eigenen Kennzahlen sowie Statistiken oder Vergleichswerte zu ähnlichen Büros abrufen. Eine Datenerhebung in diesem Umfang und in dieser Form zu branchenbezogenen Kennzahlen hat es so noch nicht gegeben. Somit schließt das neue Kennzahlen-Portal eine Lücke in der Berufspraxis.

Schramms Schwerpunkte liegen an der Jade Hochschule in der Planungs- und Bauökonomie, vor allem Projektmanagement und Architektenhonorare. Zurzeit befindet er sich im Forschungssemester und engagiert sich in der Praxisinitiative erfolgreiches Planungsbüro, die sich zum Ziel gesetzt hat, Planungsbüros bei der Bewältigung ihrer betriebswirtschaftlichen und unternehmerischen Aufgaben zu unterstützen. Auf www.pep-7.de kann das neue Kennzahlen-Portal aufgerufen werden.