Forschung

AAL
08.10.2012
Stellten die aktuellen Projekte im Bereich AAL vor, an denen in Oldenburg geforscht wird (von links): Alexander Jüptner, Prof. Dr. Frank Wallhoff, Dr. Torsten Ripke, Dr. Jens Appell und Jochen Meyer.

Stellten die aktuellen Projekte im Bereich AAL vor, an denen in Oldenburg geforscht wird (von links): Alexander Jüptner, Prof. Dr. Frank Wallhoff, Dr. Torsten Ripke, Dr. Jens Appell und Jochen Meyer.

Zentrum der Forschung für das Altern in Zukunft

Oldenburg. 93 Prozent der Menschen, die älter als 60 Jahre sind, leben in Deutschland in ganz normalen Wohnungen, bei den über 90-Jährigen sind es immer noch mehr als 60 Prozent. Der Grund dafür ist einfach: „Die Menschen wollen so lange wie möglich in ihrem gewohnten Umfeld bleiben“, erklärte Dr. Jens Appell vom Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT. Damit sie das können, entwickeln in Deutschland zurzeit zahlreiche Forschungseinrichtungen und Institute neue Technologien, um die Menschen in ihrem Alter oder bei Krankheit zu unterstützen. In den vergangenen Jahren hat sich durch eine enge, intensive Zusammenarbeit hochkompetenter Partner in Oldenburg ein Zentrum der so genannten AAL-Forschung entwickelt. Insgesamt sind die Oldenburger Partner teilweise gemeinsam, teilweise auch nur einzeln an 20 Projekten beteiligt, die sich in unterschiedlichen Stadien befinden. AAL steht für Ambient Assisted Living. „Ein furchtbar sperriger Begriff, der sich kaum übersetzen lässt“, sagte Prof. Dr. Frank Wallhoff vom Institut für Technische Assistenzsystem an der Jade Hochschule. Umschrieben bedeutet es „umgebungsunterstütztes Leben oder selbstbestimmtes Leben durch innovative Technik“. Dabei steht nicht die Technik im Mittelpunkt, sondern der Mensch, mit dem Ziel, das Leben möglichst ohne Einschränkungen aufrecht zu erhalten. Um den Menschen wird ein Netz verschiedener Dienstleister geknüpft, die ihre Stärken in ganz unterschiedlichen Bereichen bündeln und aufeinander abstimmen. Die Technik müsse von der Zielgruppe gewünscht und einfach zu bedienen sein, Datensicherheit bieten, bezahlbar bleiben und zwischenmenschliche Beziehung erhalten.  Um das zu gewährleisten, werden frühzeitig die späteren Nutzer eingebunden. „Die Menschen wünschen sich Technik für mehr Sicherheit, als Hilfe bei schweren Tätigkeiten, als Schutz vor Gefahren oder auch zur Erinnerung an wichtige Dinge wie Arzttermine“, betont Appell und ergänzt: „Wichtig ist dabei auch, dass Technik Spaß macht.“ Mithilfe der Johanniter als sozialer Dienstleister wird die Technik mit den Nutzern getestet. Das klappt mal gut, mal weniger gut. „Wir hatten auch schon Tests, da war die Akzeptanz gleich Null“, gab Prof. Dr. Frank Wallhoff zu. Aber das bewege die Forscher nur, noch intensiver mit der Zielgruppe zu arbeiten. „Die Johanniter sind für uns ein ganz wichtiger Partner in diesen Projekten.“ Nicht nur durch ihre Kontakte zu den Senioren und Kranken, sondern auch als Experte für die gesamte Pflegepraxis von der Pflege am Patienten bis hin zur Abrechnung mit den Pflegekassen.  In den nächsten Jahren, vielleicht schon 2013, sollen die ersten Geräte aus den Oldenburger Forschungsprojekten Marktreife erreichen und in Serie produziert werden. Dann zeigt sich auch, ob die Überlegungen der Projektpartner aufgehen.  Weitere Informationen:
Prof. Dr. Frank Wallhoff, 0441-7708-3738, frank.wallhoff‎@‎jade-hs.de