Campus
Jubiläum
26.09.2016
20 Jahre Institut für Angewandte Photogrammetrie und Geoinformatik
Oldenburg. Vor 20 Jahren wurde das Institut für Angewandte Photogrammetrie und Geoinformatik (IAPG) an der Jade Hochschule gegründet. 130 Gäste aus Wissenschaft und Wirtschaft feierten dieses Jubiläum am vergangenen Freitag. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies gratulierte per Videobotschaft und würdigte das Institut als Vorreiter für Forschungsaktivitäten „raus aus der Hochschule, rein in die Praxis“. Als wichtiger Transmissionspunkt würde das IAPG nicht nur die Hochschule, sondern ganz Niedersachsen stärken.Die Chronik
Vor zwanzig Jahren sei Forschung im Bereich Geoinformation an der Jade Hochschule noch kein Thema gewesen, erinnert sich Prof. Dr. Thomas Luhmann, Direktor und Gründungsmitglied des IAPG. Der Wunsch nach mehr Verantwortung, nach eigenen Forschungsprojekten und einem Rahmen für innovative Projekte sei der Anlass für die Gründung des Instituts gewesen. Heute vereinigt das Institut 28 Professor_innen und Mitarbeiter_innen und hat einen internationalen Bekanntheitsgrad erreicht. Mit einem Forschungsvolumen von rund 800.000 Euro jährlich gehört die Einrichtung zu den forschungsintensivsten Instituten der Jade Hochschule.Die Jubiläumsfeier
Prof. Dr. Thomas Luhmann begrüßte die Gäste im Lichthof am Studienort Oldenburg. In einem Fachkolloquium gaben vier internationale Gastredner einen Einblick in aktuelle Entwicklungen aus dem Bereich Geoinformation – unter anderem Prof. Dr. Clive Fraser von der Universität Melbourne. Anschließend berichteten Professoren des Instituts über die Forschungs- und Lehraktivitäten des IAPG. In seinem Grußwort lobte Hochschulpräsident Prof. Dr. Manfred Weisensee – ebenfalls langjähriges Institutsmitglied - die herausragenden Forschungsleistungen aber auch die familiäre Atmosphäre am Institut. Scherzhaft wies er auf die hohe Anzahl an „Institutsbabys“ hin. Mit einem rauschenden Grillfest klang der Abend aus.Was macht die Arbeit am IAPG besonders?
Die wissenschaftliche Mitarbeiterin Martina Göring untersucht in Ihrer Promotion, inwieweit sich die Rotorblätter von Windkraftanlagen bei Belastung verformen. „Das IAPG bietet mir die optimale Umgebung für mein Forschungsvorhaben - weil die notwendige technische Ausstattung vorhanden ist und besonders, weil wir hier im Team eng zusammenarbeiten. Der regelmäßige fachliche Austausch bringt das Projekt voran.“ Die Wissenschaftlerin absolvierte ihr Bachelor- und Masterstudium an der Jade Hochschule bevor sie ihre Tätigkeit am Institut aufnahm.Heidi Hastedt, langjährige wissenschaftliche Mitarbeiterin am IAPG, schätzt an der Arbeit am Institut die gute Zusammenarbeit zwischen Professor_innen und Mitarbeiter_innen. „Die flachen Hierarchien, die gemeinsamen Entscheidungen und die vielfältigen Aufgaben zeichnen die Arbeit aus.“
Die Forschungsaktivitäten des Instituts würden auch für die Lehre im Bereich Geoinformation eine Bereicherung darstellen, ergänzt Studiendekanin und IAPG-Gründungsmitglied Prof. Dr. Ingrid Jaquemotte. „Unsere Studierenden werden mit eigenen kleinen Forschungsprojekten früh an die Forschungsarbeit herangeführt. Zudem profitieren sie davon, dass die aktuellen Forschungsergebnisse direkt in die Lehre mit einfließen.“
Aktuelle Forschungsprojekte
Forschungsschwerpunkte des IAPG liegen in der Photogrammetrie, Geovisualisierung, Geoinformatik und der Wirtschaftsgeographie.Wie Ärzte bei chirurgischen Eingriffen messtechnisch optimal unterstützt werden können, ist eine der Fragenstellungen, die am IAPG im Bereich Photogrammetrie derzeit erforscht werden. Hier geht es um die dreidimensionale Datenerfassung, -verarbeitung und -visualisierung aus bildgebenden Sensoren. Weitere Projekte befassen sich mit Deformationsmessungen an Windkraftanlagen, der Erfassung von Bewegungen und hochgenauer optischer 3D-Messtechnik.
Welche Möglichkeiten bestehen, mittels Nahwärmenetzen Energie beim Heizen einzusparen, ist eine von vielen Fragestellungen im Fachgebiet Geovisualisierung und Kartographie. Eine der Herausforderungen ist dabei, raum- und zeitbezogene Informationen nutzerspezifisch aufzubereiten und darzustellen.
Die Gruppe Geoinformatik beschäftigt sich mit der rechnergestützten Verwaltung und Verarbeitung von räumlichen Daten – zum Beispiel, indem dreidimensionale Stadtmodelle oder weltweilt vernetze Sensorsysteme bereitgestellt werden. Dies kann mit Hilfe von mächtigen Geoinformationssystemen, aber auch durch die Entwicklung eigenständiger Webanwendungen oder mobiler Apps erfolgen. Typische Anwendungsfelder sind die Bereiche Energie, Tourismus, Verkehr und Umwelt.
Im Bereich Wirtschaftsgeographie und Geomarketing stehen Fragestellungen zur raum-zeitlichen Analyse von Strukturen und Prozessen ökonomischer Aktivitäten im Vordergrund. Der Oldenburger Passantenmonitor soll beispielsweise ermitteln, ob die Ansiedlung eines großflächigen Einkaufszentrums, wie die Schlosshöfe das innerstädtische Geschäftszentrum mit seinen etablierten Läden eher gefährdet oder belebt.
Bild oben:
Hochschulpräsident Prof. Dr. Manfred Weisensee (2.v.li.) und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Heidi Hastedt (li.) gratulierten IAPG-Direktor Prof. Dr. Thomas Luhmann (re.).
Bilder unten (v.li.):
Prof. Dr. Thomas Luhmann, Direktor des IAPG.
In einem Fachkolloquium gaben internationale Referenten den Gästen einen Einblick in aktuelle Entwicklungen aus dem Bereich Geoinformation.
Feierlicher Ausklang beim Grillfest in der Mensa.