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Wirtschaft
13.01.2014

Die neuen Tablet Computer als „digitales Leichtsurfbrett“ bieten eine neue „Bequemlichkeitsoption“.

Einkaufen in der Welt von Morgen

Oldenburg. Wie werden die Menschen in Zukunft einkaufen, war die zentrale Frage, mit der sich der Vortrag „Zwischen Supermarkt und Cyberspace" von Prof. Dr. Stephan Kull vergangene Woche im Schlauen Haus befasste. Im Anschluss und bereits zwischendurch wurde der Vortrag durch rege Beteiligung des interessierten Publikums weit über die vorgesehene Zeit vervollständigt. „Schön, dass das Konzept so aufging“, freute sich Kull, der den Vortrag als Einstieg zum Mitdenken für die Zuhörer konzipiert hatte. Der Marketing-Experte des Fachbereichs Wirtschaft geht davon aus, dass sich das lokale Geschäft in den „Cyberspace“ von jetzt 8 hin zu 20 Prozent Umsatz über die Internetkanäle im Jahr 2025 verlagern wird. Eine gesamthafte Verdrängung des stationären Handels sah Kull auf Basis bisheriger Prognosen jedoch eher als unwahrscheinlich an. Das Smartphone wird als „Shopping Companion“ im Supermarkt der Zukunft beschrieben, das als „digitales Schweizer Taschenmesser“ den gesamten Shoppingprozess begleiten kann. Demgegenüber sicherten die neuen Tablet Computer als „digitales Leichtsurfbrett“ eher  eine neue „Bequemlichkeitsoption“. Der „Supermarkt“ würde bezüglich seiner Flächen und Lieferoptionen in Zukunft viel vielschichtiger als heute vorgestellt. Große Flächen überleben nach den Einschätzung des Wissenschaftlers am ehesten durch intelligente Verbundkonzepte wie in Shopping-Centern oder ganzen Shopping-Welten. Kleinere Flächen werden als begrenzte Angebote zum Sofortkonsum genutzt oder virtuell erweiterte Sortimente und verlängerte Regale, Showroooms und zeitlich begrenzte Geschäftsräume werden an markanten Orten (Pop Up-Stores) als Bestellkonzepte der Zukunft durchmischt mit dem Einsatz von Tablet- und Smartphones gesehen. Auch tragbare Computer in Brillen, Kleidung, Armbändern oder Uhren könnten zukünftig Einzug in Einkaufsvorgänge finden. Als Belieferungskonzepte sind neben dem eigenen Einkauf auch Bringdienste, Depot-/Drive-In Konzepte und vieles mehr denkbar. Immer wieder würden - so die Zukunftsaussichten - neue Betriebstypen entstehen oder alte wieder aufleben. Dies gelte beispielsweise für die gute alte „Tante Emma“, die als Nahversorger über „Emmas Enkel“ mit angeschlossenem Webshop, aber auch als City-Markt eine Renaissance erlebt. „Die stationären Geschäfte leben entweder vom Geiz, vom Reiz oder vom Geist“, beschreibt Kull die drei großen Trends "Discounter", "Erlebnishandel" und "intelligente Flächen- oder Verschmelzungskonzepte". Dabei bleibe der effektive Datenschutz gerade über den Einzug massenhafter Kundenprofile ein brisantes Thema der Zukunft. Andererseits könnten die Kunden durch das Internet auch mehr Mitgestaltungskraft im Konsum z.B. über das Teilen sowie das Mitteilen und -produzieren entwickeln. Der Vortrag war Teil des Rahmenprogramms für die Ausstellung im Schlauen Haus zum Thema „Ideen 2020, Ein Rundgang durch die Welt von morgen“, die noch bis zum 23. Januar im Schlauen Haus zu sehen ist.