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MWJ
04.03.2016
v.l. Christian Mihr (Reporter ohne Grenzen), Prof. Dr. Andrea Czepek, Laura Schneider (Deutsche Welle Akademie) und Prof. Dr. Markus Behmer (Universität Bamberg) bei der Diskussion zum Thema Ist Pressefreiheit messbar.<span>Foto: Sebastian Preiß</span>

v.l. Christian Mihr (Reporter ohne Grenzen), Prof. Dr. Andrea Czepek, Laura Schneider (Deutsche Welle Akademie) und Prof. Dr. Markus Behmer (Universität Bamberg) bei der Diskussion zum Thema Ist Pressefreiheit messbar.Foto: Sebastian Preiß

"Freiheit und Journalismus" aus vielen Blickwinkeln beleuchtet

Wilhelmshaven. Auf drei gelungene Konferenz-Tage unter dem Thema „Freiheit und Journalismus“ kann das Organisationsteam mit Prof. Dr. Andrea Czepek, Melanie Hellwig, Prof. Dr. Beate Illg und Prof. Dr. Eva Nowak vom Institut für Medienwirtschaft und Journalismus (InMWJ) an der Jade Hochschule in Wilhelmshaven zurückblicken. Hier fand vom 25. bis 27. Februar die Jahrestagung der Fachgruppe „Journalistik/Journalismusforschung“ der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) statt.

Dabei referierten Journalistik-Experten aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien und der Schweiz sowie aus Kenia, Nepal, Pakistan und Simbabwe in sechs Vortrags-Panels zu Themen wie „Freiheit und Politik“, „Pressefreiheit in Kenia und Nepal“ und „Autonomie und Qualität“. Wie aktuell das Oberthema „Freiheit und Journalismus“ nicht erst seit den Anschlägen auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo ist und wie sehr es die Fachwelt beschäftigt, zeigten auch die Podiumsdiskussionen und die lebhaften Debatten im Anschluss an die einzelnen Vorträge.

Lob gab es für die Vielfalt der beleuchteten Themen und die differenzierten Analysen, die in den Vorträgen präsentiert wurden. „Ich fand die Tagung sehr anregend und inspirierend, mit vielen sehr guten Vorträgen in einer sehr angenehmen Atmosphäre“, sagte Prof. Dr. Armin Scholl vom Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Münster. Vor allem behandelten die Referentinnen und Referenten nicht nur problematische Aspekte in Bezug auf Presse- bzw. Informationsfreiheit in Deutschland, wie etwa den Einfluss von Anzeigenkunden auf die redaktionelle Arbeit oder die Ermittlungen wegen Landesverrats gegen die Betreiber von netzpolitik.org. Vielmehr weiteten sie durch internationale Beispiele und Vergleiche den Blick auf die Herausforderungen und die wichtige Rolle eines freien Journalismus.

In dem Panel „Media freedom in Kenya and Nepal” sprach beispielsweise Wilson Ugangu von der Multimedia University of Kenya in Nairobi darüber, wie der kenianische Staat die Einführung des digitalen Fernsehens zu noch mehr Kontrolle nutzt. Sudarshan Prasad Dahal von der Kathmandu University referierte über die Darstellung von Minderheiten und ihren Anliegen in der nepalesischen Presse. Und Kunda Dixit, Redakteur und Herausgeber der „Nepali Times“ stellte ein beeindruckendes Fotoprojekt zu den Auswirkungen des Bürgerkrieges in Nepal vor.

In einer Diskussionsrunde mit Christian Mihr, Geschäftsführer von „Reporter ohne Grenzen“, wurde deutlich, dass Pressefreiheit ein sehr vielschichtiges Thema ist, das sich nur sehr unzureichend mit einem starren Punktesystem wie einem Ranking abbilden lässt. Dennoch genießt die Rangliste der Pressefreiheit, die „Reporter ohne Grenzen“ seit 2002 veröffentlicht, eine hohe Glaubwürdigkeit und dient als wichtiges Kampagneninstrument, um auf das Thema Pressefreiheit aufmerksam zu machen und den gesellschaftlichen Diskurs anzuregen.

Spannende und sehr persönliche Einblicke lieferte das abschließende Panel zum Thema „Pressefreiheit international“, in dem die Journalistin Meera Jamal aus Pakistan und der Journalist Itai Mushekwe aus Simbabwe eindrücklich schilderten, welche Rolle Journalismus in ihren Ländern dabei spielt, Veränderungen in der Gesellschaft herbeizuführen, und welcher Bedrohung Journalisten dort ausgesetzt sind. Das Panel war in Zusammenarbeit mit „Reporter ohne Grenzen“, dem Kooperationspartner der DGPuK-Fachgruppe bei dieser Tagung, entstanden. 


Über die DGPuK
Die Deutsche Gesellschaft für Publizistik und Kommunikationswissenschaft e.V. (DGPuK) vertritt als wissenschaftliche Gesellschaft die Kommunikationswissenschaft und Medienforschung und wurde 1963 gegründet. Zu ihren Aufgaben gehören unter anderem die Wahrnehmung und Förderung gemeinsamer Interessen von wissenschaftlicher Forschung und akademischer Lehre, die Vertretung der Interessen der wissenschaftlichen Gesellschaft gegenüber der Öffentlichkeit und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

Katrin Busch