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29.09.2017
Städtebaulicher Workshop in Brasilien
Zwölf Architektur-Studierende des Fachbereichs Architektur der Jade Hochschule nahmen Anfang September für zwei Wochen an einem städtebaulichen Workshop in Rio de Janeiro (Brasilien) teil. Dort entwickelten sie gemeinsam mit Studierenden der brasilianischen Universität Universidade Federal Fluminense (UFF), der Pariser Hochschule Val de Seine und der Universität Porto Konzepte für einen Stadtteil in Niteroi (Rio de Janeiro). „Der Workshop war ein gelungener Auftakt für die Kooperation mit der Escola de Arquitetura e Urbanismo in Niteroi“, so Dipl.-Ing. Almut Wolff, Vorsitzende des Instituts für Architektur und Städtebau (IASO) am Fachbereich Architektur der Jade Hochschule, die die Studierenden betreute. Die Zusammenarbeit mit der brasilianischen Hochschule soll künftig weiter ausgebaut werden.Das Ziel: Vorschläge für städtebauliche Interventionen bei Favelas
Die Studentinnen und Studenten aus vier Ländern setzten sich vor Ort mit den städtebaulichen Entwicklungen in der Metropolregion Rio de Janeiro auseinander. „Eine der größten Herausforderungen ist die Integration der vielen Slumgebiete, die sogenannten Favelas“, erklärt Wolff. Diese Siedlungen würden rund 25 Prozent des Stadtgebietes ausmachen und entstünden ohne formelle Stadtplanung aus der Eigeninitiative der Bewohner.Für eine dieser Favelas, die Vila dos Pescadores in Niterói, erarbeiteten die Studierenden in gemischten Teams Vorschläge für städtebauliche Interventionen. Zunächst untersuchten sie gemeinsam die Situation vor Ort und dokumentierten die von den örtlichen Bewohnerinitiativen geschilderten Probleme und Bedürfnisse im Quartier. Auf dieser Grundlage entstanden die Planungsaufgaben: Die Gestaltung vorhandener und neuer öffentlicher Räume, die Schaffung von Gemeinschafträumen sowie die Entwicklung von Konzepten für kostengünstigen und flexiblen Wohnungsbau, der eine Verbesserung der aktuell prekären Wohnsituation ermöglicht.
Vorbereitung und Ergebnisse
Die Oldenburger Studierenden hatten sich bereits im Sommersemester auf diese Aufgaben vorbereitet. Sie beschäftigten sich dabei einführend mit übergeordneten Themen wie der Stadtentwicklung bzw. dem Phänomen der „Informal City“ in Lateinamerika. Vertiefend wurden ortspezifische Themen behandelt wie die Folgen der Olympiaplanungen, die Favelas als soziale Brennpunkte oder die Programme zum sozialen Wohnungsbau.Vor Ort konnten sich die Studierenden in Vorlesungen, Exkursionen und Gesprächen mit Studierenden und Dozent_innen der EAU viele neue Kenntnisse über die komplexen Anforderungen städtebaulicher Projekte in den brasilianischen Favelas aneignen.
Die Ergebnisse des Workshops wurden am 16. September in der EAU öffentlich vorgestellt. Die Studierenden der EAU werden die Projekte weiter bearbeiten und am Ende des Semesters den Bewohnern der Favela übergeben, um ihnen als Diskussionsgrundlage für eigene Bewohnerinitiativen oder Projektanträge zur Verfügung zu stehen.
Kooperation ausbauen
Der diesjährige gemeinsam organisierte Workshop in Brasilien diente als Auftakt für eine zukünftige Kooperation mit der Escola de Arquitetura e Urbanismo. Die Jade Hochschule hat den Workshop aus dem Programm für internationale, curricular gebundene Projekte unterstützt. Das Format soll nach diesen ersten Erfahrungen weiterentwickelt und als wechselseitige Workshopreihe fortgesetzt werden. Geplant ist es, den nächsten gemeinsamen Workshop 2018 in Oldenburg durchzuführen.Bilder unten (v.li.):
Workshop in der Escola de Arquitetura e Urbanismo. Foto: Gerônimo Leitão
Studierende bei der Ortsbegehung in der Favela Vila dos Pescadores. Foto: Rosa Krieg
Studierende auf Erkundung in der Favela Vila dos Pescadores. Foto: Rosa Krieg
Strand mit Fischerbooten an der Favela Vila dos Pescadores. Foto: Luisa von Lewen
Die Favela Rocinha in Rio. Foto: Julian Görlich
Das „Museu de Arte Contemporânea de Niterói“, Entworfen von Oscar Niemeyer. Foto: Julian Görlich
Städtebauliche Skizze von Rosa Krieg zur Umgestaltung der Favela.
Gruppenergebnis - Städtebauliche Konzeptentwicklung
Wandmalerei in der Favela Vila dos Pescadores. Foto: Alexander Hoffmann